Hyperprolaktinämie – Prolaktinom – Anamnese
Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik des Prolaktinoms dar.
Familienanamnese
- Gibt es in Ihrer Familie Tumorerkrankungen, insbesondere im Bereich des Gehirns oder der Hormondrüsen (z. B. Hypophysenadenome, andere endokrine Tumoren)?
 - Bestehen bei Angehörigen Erkrankungen der Hypophyse oder hormonelle Störungen wie eine Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) oder Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)?
 
Sozialanamnese
- Beruf:
- Welchen Beruf üben Sie aus?
 - Sind Sie in Ihrem Beruf schädigenden Arbeitsstoffen, wie z. B. organischen Lösungsmitteln oder Schwermetallen, ausgesetzt?
 
 - Bestehen Veränderungen in Ihrem Tagesrhythmus, z. B. durch Schichtarbeit oder Schlafmangel?
 - Gibt es aktuell psychosoziale Belastungen (z. B. Stress, familiäre Konflikte, finanzielle Sorgen), die Ihr seelisches oder körperliches Befinden beeinträchtigen?
 
Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)
Frauen:
- Welche Symptome sind Ihnen aufgefallen?
 - Wann war Ihre letzte Menstruation?
 - Ist Ihre Regelblutung regelmäßig oder unregelmäßig?
 - Besteht eine ausbleibende Menstruation (Amenorrhö)?
 - Ist Ihre Libido beeinträchtigt?
 - Haben Sie Kopfschmerzen*?
 - Haben Sie Sehstörungen*?
 - Leiden Sie unter Übelkeit und/oder Erbrechen?
 - Fühlen Sie sich häufig müde oder kraftlos?
 - Haben Sie Milchfluss aus der Brustdrüse/den Brustdrüsen feststellen können?
- Falls ja: Trat Flüssigkeit aus mehreren Milchgängen aus?
 - Falls ja: Trat Flüssigkeit aus beiden Brustdrüsen aus?
 - Falls ja: Wie war die Farbe der Flüssigkeit?
- milchig?
 - wässrig-trübe?
 - grünlich-dunkel bis schwarz?
 - rot bis dunkelrot?
 
 - Falls nein: Können Sie Flüssigkeitsabgang, wenn sie von außen nach innen auf die Brustwarze drücken, aus einer oder beiden Brustwarzen nachweisen?
 
 
Männer:
- Welche Symptome sind Ihnen aufgefallen?
 - Ist die Libido beeinträchtigt?
 - Leiden Sie unter Erektionsstörungen?
 - Haben Sie Kopfschmerzen*?
 - Haben Sie Sehstörungen*?
 - Leiden Sie unter Übelkeit und Erbrechen?
 - Fühlen Sie sich häufig müde oder abgeschlagen?
 
Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese
- Sind Ihnen Veränderungen der Verdauung oder des Durstverhaltens aufgefallen?
 - Haben Sie ungewollt an Gewicht zugenommen?
 - Haben Sie Schlafstörungen?
 - Nehmen Sie Drogen (z. B. Heroin, Methadon)?
 
Eigenanamnese
- Vorerkrankungen:
- Autoimmunerkrankungen (z. B. Morbus Basedow, Hashimoto-Thyreoiditis, rheumatoide Arthritis, Lupus erythematodes)
 - Chronische Niereninsuffizienz (Nierenschwäche)
 - Diabetes mellitus
 - Epilepsie (Krampfanfälle)
 - Erkrankungen des Gehirns oder der Hypophyse (z. B. Hypophysenadenom, Schädel-Hirn-Trauma, Enzephalitis (Gehirnentzündung))
 - Lebererkrankungen
 - Schädelverletzungen (z. B. nach Unfall)
 - Störungen der Schilddrüsenfunktion (Hypothyreose/Schilddrüsenunterfunktion)
 - Tumorerkrankungen
 
 - Operationen:
- Neurochirurgische Eingriffe?
 - Strahlentherapie?
 
 - Allergien?
 - Schwangerschaften: Gab es Komplikationen oder hormonelle Auffälligkeiten in der Vergangenheit?
 
Medikamentenanamnese
- Antiarrhythmika (Verapamil)
 - Antidepressiva
- Monoaminoxidasehemmer (MAO-Hemmer) – Moclobemid, Rasagilin, Selegilin, Tranylcypromin
 - Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (Selective Serotonin Reuptake Inhibitor, SSRI) – Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, Paroxetin, Sertralin
 - Tetrazyklische Antidepressiva (Maprotilin)
 - Trizyklische Antidepressiva (TZA) – Amitryptilin, Amitriptylinoxid, Clomipramin, Desipramin, Doxepin, Imipramin, Nortriptylin, Opipramol, Trimipramin)
 
 - Antiemetika (Domperidon, Metoclopramid)
 - Antihistaminika (Synonyme: Histamin-Rezeptorblocker oder Histamin-Rezeptorantagonisten)
 - Antihypertensiva (Clonidin, Methyldopa)
- Calciumkanalblocker (Amlodipin, Dilitiazem, Nifedipin)
 
 - Antipsychotika (Neuroleptika) 
- Konventionelle (Klassische) Antipsychotika (Neuroleptika)
- Butyrophenone – Benperidon, Fluspirilen, Haloperidol, Melperon, Pipamperon
 - Trizyklische Neuroleptika
- Phenothiazine (Chlorpromazin, Fluphenazin, Levomepromazin, Perazin, Perphenazin, Promethazin, Thioridazin)
 - Thioxanthene (Chlorprothixen, Flupentixol, Zuclopenthixol)
 
 
 - Atypische Antipsychotika (Neuroleptika)
- Benzamide – Sulpirid
 - Benzisoxazolpiperidin – Risperidon
 - Dibenzodiazepine – Olanzapin, Quetiapin
 
 
 - Konventionelle (Klassische) Antipsychotika (Neuroleptika)
 - Antisympathotonika (Reserpin)
 - Endogene Opiate (Endorphine)
 - Endorphin
 - Hormone
- Adrenalin (Epinephrin)
 - Angiotensin II
 - Antiandrogene (Cyproteronacetat)
 - GnRH
 - Melatonin
 - Oxytocin
 - Östrogene
 - TRH
 - TSH-Releasing-Hormon (Synonyme: Thyroid-Stimulating Hormone, Thyrotropin)
 - Vasopressin
 
 - H2-Rezeptorenblocker (Cimetidin, Ranitidin)
 - Indirekte Dopaminantagonisten
- Naltrexon
 - Tetrabenzin
 
 - Opioide (Hydromorphon, Morphin)
 - Prokinetika
- Domperidon
 - Metoclopramid
 - Alizaprid
 
 - Psychopharmaka (Phenothiazine, Thioxanthene)
 - Serotonin
 
* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)
Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.