Trigeminusneuralgie – Operative Therapie
Die mikrovaskuläre Dekompression (MVD) ist eine neurochirurgische Behandlungsmethode zur ursächlichen Therapie der Trigeminusneuralgie (Gesichtsschmerz durch Reizung des Drillingsnervs). Insbesondere bei Patienten mit short-lasting unilateral neuralgiform headache attacks with conjunctival injection, tearing, sweating and rhinorrhea (SUNCT, kurzdauernde einseitige neuralgiforme Kopfschmerzattacken mit Augenrötung, Tränenfluss, Schwitzen und Nasenlaufen) oder short-lasting unilateral neuralgiform attacks with cranial autonomic symptoms (SUNA, kurzdauernde einseitige neuralgiforme Attacken mit autonomen Symptomen) stellt die MVD eine Erfolg versprechende Option dar [1].
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Patienten mit SUNCT- oder SUNA-Syndrom
- Andauernde einseitige neuralgiforme Kopfschmerzattacken (schlagartig einsetzende Gesichtsschmerzen)
- Magnetresonanztomographie (MRT, bildgebendes Verfahren zur Darstellung von Geweben)-Nachweis eines neurovaskulären Kontakts mit morphologischen Veränderungen [1]
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Fehlender Nachweis eines neurovaskulären Kontakts (kein erkennbarer Druck eines Blutgefäßes auf den Nerv)
- Schwere Grunderkrankungen (bestehende Erkrankungen mit hohem Operationsrisiko)
- Koagulopathien (Blutgerinnungsstörungen) oder andere Kontraindikationen gegen eine neurochirurgische Intervention
Operationsverfahren
Die mikrovaskuläre Dekompression (MVD) ist eine chirurgische Methode zur Entlastung des Nervus trigeminus (Drillingsnerv, Hauptnerv für Gesichtsregion) durch Entfernung pathologischer Gefäß-Nervenkontakte (Druck eines Blutgefäßes auf den Nerv).
- Zugang: Trepanation (operative Öffnung des Schädels) zur Freilegung des Nervus trigeminus (Drillingsnerv)
- Identifikation der pathologischen Gefäß-Nervenkontakte:
- Häufigste Ursache: Kompression (Druck) durch die Arteria cerebelli superior (obere Kleinhirnarterie) (ca. 80 % der Fälle) [1]
- Seltener: Arteria cerebelli inferior anterior (vordere untere Kleinhirnarterie) oder eine erweiterte Arteria basilaris (Hirnstammarterie) [1]
- Dekompression (Entlastung des Nervs durch Entfernung des Drucks):
- Interposition eines Polsters (Einlegen eines Polsters aus Muskelgewebe oder Teflon-Schwämmchen zwischen Nerv und Gefäß) zur Entlastung des Nervus trigeminus (Drillingsnerv) [1]
Postoperative Nachsorge (Betreuung nach der OP)
- Schmerzmonitoring (regelmäßige Kontrolle der Schmerzen)
- Bildgebung (MRT-Kontrolle zur Überprüfung des Operationsergebnisses)
- Medikamentöse Unterstützung (Einnahme von Schmerzmitteln oder Medikamenten zur Nervenberuhigung, falls nötig)
- Rehabilitation (Physiotherapie zur Unterstützung der Nervenregeneration und Erholung)
Mögliche Komplikationen (Risiken der Operation)
- Infektionen (z. B. Entzündung der Wunde oder Hirnhautentzündung)
- Hirnnervenschädigung (vorübergehendes oder dauerhaftes Taubheitsgefühl im Gesicht durch Verletzung von Nerven)
- Liquorleckage (Austritt von Hirnflüssigkeit durch die Operationsstelle)
- Gefäßverletzungen (Blutungen oder Durchblutungsstörungen im Gehirn)
Vergleich der Operationsmethoden
Operationsverfahren | Erfolgsrate | Risiken | Vorteile |
---|---|---|---|
Mikrovaskuläre Dekompression (MVD) | Hohe Erfolgsrate (> 80 % langfristig) [1] | Risiko für Nervenschäden (Verletzung des Gesichtsnervs), Infektionen | Ursachenbehebung, anhaltende Schmerzfreiheit |
Radiofrequenzablation (RFA, gezielte Erhitzung des Nervs zur Schmerzreduktion) | Kurzfristige Schmerzreduktion (60-70 %) [1] | Risiko für Nervenschädigungen (Dauerhafte Taubheit oder Schmerzen im Gesicht) | Minimalinvasiv (ohne große Operation), ambulanter Eingriff |
Glycerin-Rhizolyse (Einspritzung einer Substanz zur Nervenzerstörung) | Erfolgsrate ca. 50 % [1] | Risiko für Sensibilitätsstörungen (Gefühlsstörungen im Gesicht) | Wenig belastender Eingriff (keine große OP nötig) |
Fazit
Die mikrovaskuläre Dekompression (MVD) ist eine effektive chirurgische Therapieoption für Patienten mit SUNCT- oder SUNA-Syndrom. Sie bietet eine hohe langfristige Erfolgsrate, erfordert jedoch eine sorgfältige Abwägung der möglichen Risiken (genaue Prüfung der Vorteile und Risiken vor der OP) [1].
Literatur
- Lambru G, Lagrata S, Levy A et al.: Trigeminal microvascular decompression for short-lasting unilateral neuralgiform headache attacks. Brain