Burnout-Syndrom – Labordiagnostik

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese (medizinische Vorgeschichte), der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Blutbild einschließlich Differentialblutbild (Zellzahluntersuchung des Blutes) – zur Erfassung von Anämien (Blutarmut), Infekten oder Lymphopenie (Lymphozytopenie; Verminderung des relativen Lymphozytenanteils auf < 20 % bzw. absoluten Lymphozytenzahlen < 1.000/µl, beim Burnout-Syndrom häufig infolge chronisch erhöhter Cortisolausschüttung)
  • CRP (C-reaktives Protein, Entzündungsmarker) – zur Erfassung entzündlicher Prozesse
  • Ferritin (Speichereisen) – zur Beurteilung des Eisenstatus und Ausschluss einer Eisenmangelanämie
  • Cortisol (Stresshormon) – erhöht bei chronischer Stressbelastung
  • DHEAS (Dehydroepiandrosteron-Sulfat, Nebennierenhormon) – häufig erniedrigt bei chronischem Stress
  • Schilddrüsenparameter – TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon), fT3 (freies Trijodthyronin), fT4 (freies Thyroxin) zur Abklärung einer Hypothyreose (Unterfunktion der Schilddrüse; > 10,0 μIU/ml) oder Hyperthyreose (Überfunktion der Schilddrüse; < 0,10 μIU/ml); euthyreot (Normfunktion): 0,35–4,50 μIU/ml
  • Nüchternglucose (Nüchternblutzucker) und HbA1c (Langzeitblutzuckerwert) – zum Ausschluss einer gestörten Glucosetoleranz oder eines Diabetes mellitus 
  • Vitamin B12 (Cobalamin) und Folsäure (Vitamin B9) – bei kognitiven Einschränkungen, Konzentrationsstörungen oder Fatigue (chronische Erschöpfung)
  • Vitamin D (25-OH-Vitamin D, Sonnenvitamin) – Ausschluss eines Vitamin-D-Mangels als Verstärker von Erschöpfungssymptomen
  • Elektrolyte – Natrium, Kalium, Magnesium (Mineralstoffe im Blut); zum Ausschluss von Störungen mit Einfluss auf Leistungsfähigkeit und Muskulatur
  • Leberparameter – ALT (GPT, Leberenzym), AST (GOT, Leberenzym), Gamma-GT (GGT, Leberenzym), GLDH (Leberenzym), alkalische Phosphatase (Leber- und Knochenenzym), Bilirubin (Gallenfarbstoff); zum Ausschluss metabolischer oder toxischer Ursachen für Erschöpfung
  • Nierenparameter – Kreatinin (Abbauprodukt des Muskelstoffwechsels), Harnstoff (Eiweißabbauprodukt), ggf. Cystatin C (Eiweißstoff zur Nierenfunktionsbeurteilung); zur Beurteilung der Nierenfunktion
  • Testosteron (männliches Sexualhormon) – zum Ausschluss eines Hypogonadismus (Unterfunktion der Keimdrüsen) als Ursache für chronische Erschöpfung
  • Bei Verdacht: Abklärung eines Chronischen Müdigkeitssyndroms (CFS, Chronic Fatigue Syndrome) nach klinischen Kriterien und ergänzender Labordiagnostik

Red Flags (Warnzeichen) bei Burnout

  • Akute Suizidalität oder konkrete Suizidgedanken
  • Psychotische Symptome (z. B. Wahn (Realitätsverlust), Halluzinationen (Sinnestäuschungen))
  • Schwere depressive Episode mit Antriebsstörung und vitaler Gefährdung (z. B. Nahrungsverweigerung, Dehydratation (Austrocknung), massiver Gewichtsverlust)
  • Neurologische Auffälligkeiten (z. B. fokale Defizite (örtlich begrenzte Funktionsausfälle), epileptische Anfälle, Bewusstseinsstörungen) → Verdacht auf organische Ursache
  • Rasch progrediente kognitive Einschränkungen (Abklärung einer Demenz (Verlust geistiger Fähigkeiten) oder entzündlichen ZNS-Erkrankung (Erkrankung des zentralen Nervensystems))
  • Somatische Warnzeichen wie persistierendes Fieber, unklare Lymphadenopathie (Lymphknotenschwellung), Nachtschweiß, ausgeprägter Gewichtsverlust (> 10 % in 6 Monaten) → Verdacht auf maligne (bösartige), infektiöse (durch Infektion ausgelöste) oder autoimmune (durch fehlgeleitete Immunreaktion verursachte) Grunderkrankung