Asperger-Syndrom – Labordiagnostik
Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese (medizinische Vorgeschichte), der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung
- Ggf. Gendiagnostik (genetische Untersuchung) – gezielte humangenetische Untersuchung bei klinischem Verdacht auf genetische Syndrome oder monogene Erkrankungen (z. B. Fragiles-X-Syndrom, Rett-Syndrom, Tuberöse Sklerose, Neurofibromatose Typ 1) gemäß interdisziplinärer S3-Leitlinie [1]
- Metabolische Diagnostik (Untersuchung des Stoffwechsels) – bei Verdacht auf Stoffwechselstörungen (z. B. Aminoazidopathien, organische Azidopathien, mitochondriale Erkrankungen): Aminosäuren (Eiweißbausteine) im Plasma, organische Säuren im Urin, Laktat (Milchsäure), Ammoniak
- Schilddrüsenparameter (Werte zur Beurteilung der Schilddrüse) – TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon), ggf. fT4 (freies Thyroxin), fT3 (freies Triiodthyronin) zum Ausschluss von Hypo- (Unterfunktion) oder Hyperthyreose (Überfunktion)
- Vitamin- und Spurenelementbestimmungen (Bestimmung von Mikronährstoffen) – insbesondere Vitamin B12, Folsäure, Ferritin (Speichereisen) bei neurologischer Symptomatik oder Gedeihstörung
Laboruntersuchungen vor Beginn einer Psychopharmakotherapie
Vor Einleitung einer Psychopharmakotherapie (medikamentöse Behandlung mit stimmungsstabilisierenden oder stimmungsbeeinflussenden Medikamenten) sind folgende Laborwerte obligat zu erheben:
- Differentialblutbild (detaillierte Zellzahluntersuchung) – zur Abklärung möglicher Leukopenien (verminderte Anzahl weißer Blutkörperchen) oder anderer hämatologischer (das Blut und blutbildende Organe betreffender) Risiken.
- Nüchternblutzucker (Glucose, BZ) (Zuckerwert im Blut nach Nüchternphase) – zur Risikoabschätzung für antipsychotikainduzierte (durch Antipsychotika verursachte) metabolische Störungen (Stoffwechselstörungen).
- Elektrolyte (Mineralstoffe im Blut) – Natrium, Kalium, Magnesium zur Vermeidung von Komplikationen unter Therapie (z. B. Hyponatriämie (zu niedriger Natriumwert) bei Lithium).
- Leberparameter (Leberwerte) – ALT (GPT, Leberenzym), AST (GOT, Leberenzym), GLDH (Leberenzym), Gamma-GT (GGT, Leberenzym), alkalische Phosphatase (Leber- und Knochenenzym), Bilirubin (Gallenfarbstoff) zur Beurteilung der hepatischen (die Leber betreffenden) Funktion vor Einsatz lebertoxischer (die Leber schädigender) Substanzen.
- Nierenparameter (Werte zur Beurteilung der Nierenfunktion) – Harnstoff, Kreatinin, ggf. Cystatin C (Eiweißstoff zur Nierenfunktionsbeurteilung) bzw. Kreatinin-Clearance (Ausscheidungsleistung der Niere), insbesondere vor Lithiumgabe.
- Schwangerschaftstest (quantitatives HCG) (Schwangerschaftshormon) – bei gebärfähigen Frauen vor Einsatz potenziell teratogener (fruchtschädigender) Substanzen (z. B. Valproat).
- Lipidprofil (Fettwerte im Blut) – Gesamtcholesterin, LDL, HDL, Triglyzeride zur Erfassung des kardiometabolischen (Herz- und Stoffwechsel betreffenden) Risikos unter Psychopharmakotherapie.
- Prolaktin (Hormon der Hirnanhangdrüse) – bei Therapie mit prolaktinsteigernden (Prolaktin erhöhenden) Antipsychotika.
Leitlinien
- Interdisziplinäre S3-Leitlinie: Autismus-Spektrum-Störungen im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter Teil 1: Diagnostik . (AWMF-Registernummer: 028-018), April 2016 Langfassung