Einfach ungesättigte Fettsäuren: Einfach ungesättigte Fettsäuren: Gesunde Fette für Herz und Stoffwechsel

Einfach ungesättigte Fettsäuren (engl. mono unsaturated fatty acids; MUFA) gehören zu den wertvollen Fettarten in der Ernährung. Sie finden sich besonders in Olivenöl, Rapsöl, Nüssen, Samen und Avocado. Diese Fettsäuren unterstützen den Fettstoffwechsel, wirken sich günstig auf den Cholesterinspiegel aus und tragen zur Regulation entzündlicher Prozesse bei. Als zentrale Komponente der mediterranen Ernährung gelten sie als einer der wichtigsten Bausteine für eine herzgesunde Lebensweise.

Was sind einfach ungesättigte Fettsäuren?

Fette bestehen aus langen Ketten. Bei gesättigten Fettsäuren sind diese Ketten starr. Bei ungesättigten Fettsäuren gibt es eine Biegung/Auflockerung – dadurch wird das Fett flüssiger.

  • Einfach ungesättigte Fettsäuren haben genau eine solche natürliche Biegung.
  • Deshalb sind Öle mit viel MUFA (z. B. Olivenöl, Rapsöl) bei Zimmertemperatur flüssig.
  • Der Körper kann sie sogar in gewissem Maße selbst herstellen, sie sind daher nicht essentiell (lebensnotwendig).

Die wichtigsten Quellen einfach ungesättigter Fettsäuren

Ölsäure – die bedeutendste einfach ungesättigte Fettsäure
Sie kommt natürlicherweise vor allem in:

  • Olivenöl (insbesondere in extra nativem Olivenöl)
  • Rapsöl
  • Nüssen (z. B. Mandeln, Haselnüssen, Macadamia)
  • Avocado
  • Erdnussöl und Erdnüssen

Ölsäure ist die dominierende einfach ungesättigte Fettsäure unserer Ernährung – und der Grund, warum Olivenöl in so vielen Studien positiv abschneidet.

Weitere Quellen im Alltag sind:

  • Avocadocreme/Guacamole
  • Nussmischungen
  • Mandeln als Snack
  • Nussmus
  • Oliven
  • Pflanzliche Aufstriche

Schon kleine Veränderungen im Alltag – wie Butter teilweise durch Olivenöl zu ersetzen – erhöhen die Zufuhr dieser gesunden Fette deutlich.

Warum sind einfach ungesättigte Fettsäuren gesund?

1. Sie unterstützen das Herz-Kreislauf-System

Viele Studien zeigen: Wenn gesättigte Fettsäuren (z. B. aus Wurst, Butter, fettem Fleisch) durch ungesättigte Fettsäuren ersetzt werden, kann das Herz profitieren. Typische Effekte sind:

  • LDL-Cholesterin („schlechtes Cholesterin“) kann sinken
  • HDL-Cholesterin („gutes Cholesterin“) kann stabil bleiben oder leicht steigen
  • Triglyceride (Hauptform der Fette)) können sich verbessern

2. Sie halten Zellmembranen geschmeidig und funktionsfähig

Unser Körper besteht aus Milliarden Zellen. Jede Zelle besitzt eine Membran – eine Art Schutz- und Steuerhülle. Einfach ungesättigte Fettsäuren sorgen dafür, dass diese Hülle:

  • flexibel bleibt,
  • Nährstoffe gut hindurchlässt und Stoffwechselprozesse effizient ablaufen lässt,
  • Signale und Transportmechanismen zuverlässig zu ermöglichen.

Kurz: Sie helfen, die Zellen gesund zu halten.

3. Sie wirken positiv auf den Stoffwechsel

MUFA unterstützen den Körper dabei:

  • die Insulinempfindlichkeit verbessern,
  • den Glucosestoffwechsel stabilisieren,
  • entzündliche Stoffwechselprozesse regulieren.

Das kann langfristig zu einem geringeren Risiko für Stoffwechselstörungen beitragen.

4. Sie sind stabiler als mehrfach ungesättigte Fettsäuren

Einfach ungesättigte Fettsäuren sind weniger anfällig für Oxidation und daher oft länger haltbar. Deshalb eignet sich Olivenöl nicht nur kalt, sondern – je nach Qualität – auch gut zum schonenden Erhitzen.

Zufuhr-Empfehlungen

Die meisten Ernährungsgesellschaften empfehlen:

  • 10-15 % der täglichen Energiezufuhr sollten aus einfach ungesättigten Fettsäuren stammen.
  • Das gelingt automatisch, wenn man mehr pflanzliche Öle, Nüsse und Avocado isst.
  • Gleichzeitig sollte der Anteil gesättigter Fettsäuren (Butter, Wurst, fettes Fleisch) möglichst gering sein.

Praktische Orientierung:

  • 1-2 EL Olivenöl pro Tag
  • 1 Handvoll Nüsse
  • eine halbe Avocado
  • pflanzliche Öle statt tierischer Fette einsetzen

So entsteht ganz automatisch ein günstiges Fettprofil.

Literatur

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