Tierhaarallergie – Labordiagnostik
Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen
- Allergiediagnostik – primär zur Bestätigung einer Sensibilisierung gegen relevante Tierhaare (Katze, Hund, Pferd etc.)
- Pricktest (Hauttest) – Standardverfahren zur Testung von Soforttyp-Allergien (Typ I). Allergene (allergieauslösende Stoffe) werden in Tropfenform auf die Unterarmhaut aufgetragen und mittels Lanzette (kleine Nadel) leicht angeritzt. Nach 15-30 Minuten Ablesen einer möglichen Reaktion (Quaddelbildung, Erythem (Rötung)). Ein positives Ergebnis zeigt eine Sensibilisierung, beweist jedoch nicht zwingend eine klinische Relevanz.
- Intrakutantest (in die Haut gespritzter Allergietest) – nur bei diskreten Reaktionen oder negativen Pricktests, wenn weiterhin ein Verdacht auf Allergie besteht. Höhere Sensitivität, aber geringere Spezifität.
- Bestimmung spezifischer IgE-Antikörper (Abwehrstoffe des Immunsystems) im Serum – laborchemischer Nachweis (ehemals RAST, heute ImmunoCAP oder vergleichbare Verfahren). Erlaubt quantitative Aussage zur Sensibilisierung, auch wenn Hauttests nicht durchführbar sind.
- Gesamt-IgE (Gesamtmenge der Abwehrstoffe des Immunsystems vom Typ E) – orientierend, jedoch unspezifisch; erhöht bei atopischer Diathese (allergische Veranlagung).
- Komponentenbasierte Diagnostik (molekulare Allergiediagnostik) – Nachweis spezifischer Allergenkomponenten (z. B. Fel d 1 bei Katze, Can f 1 bei Hund) zur Abschätzung des Risikos für Kreuzreaktionen oder schwere Reaktionen.
- Nasaler Provokationstest (NPT, Nasentest) – kontrollierte Exposition der Nasenschleimhaut (Nasenschleimhaut) mit verdächtigem Allergen, um eine klinische Reaktion zu provozieren. Indiziert bei Diskrepanz zwischen Anamnese und Testergebnissen oder zur Beurteilung der klinischen Relevanz.
- Bronchialer Provokationstest (Lungentest) – in speziellen Zentren, wenn Asthma bronchiale (chronische Entzündung der Atemwege) durch Tierhaarallergie vermutet wird.
Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung
- Zytologie (Zelluntersuchung) – Abstrich der Nasenschleimhaut zur Differenzierung von allergischer vs. infektiöser Genese (Eosinophile (bestimmte weiße Blutkörperchen) vs. neutrophile Granulozyten (Abwehrzellen gegen Bakterien)).
- Histologie (Gewebeuntersuchung) – nur in Ausnahmefällen, z. B. bei unklaren chronisch-entzündlichen Veränderungen.
- Bakteriologie (Untersuchung auf Bakterien) und Mykologie (Untersuchung auf Pilze) – zum Ausschluss bakterieller oder mykotischer Infektionen bei unklarer Symptomatik.
- Raumluftanalysen – bei Verdacht auf kombinierte Exposition durch Schadstoffe oder Schimmelbelastung.
- Unspezifischer Provokationstest mit Histamin oder Methacholin – zur Funktionsdiagnostik der bronchialen Hyperreagibilität (Überempfindlichkeit der Atemwege) (Abgrenzung allergisches vs. nichtallergisches Asthma).
- Differentialdiagnostisch: Messung von Entzündungsparametern (CRP (C-reaktives Protein), BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit)) bei Verdacht auf infektiöse Ursache, kleines Blutbild bei unklarer Symptomatik (Eosinophilie (erhöhte Anzahl bestimmter weißer Blutkörperchen) als Hinweis auf allergische Reaktion).
Red Flags (Warnzeichen) bei Tierhaarallergie
- Schwere systemische Reaktionen nach Tierkontakt (Anaphylaxie (lebensbedrohliche allergische Reaktion) mit Urtikaria (Nesselsucht), Angioödem (Gewebeschwellung), Kreislaufreaktion)
- Akute Dyspnoe (Atemnot) oder Giemen (pfeifende Atemgeräusche) (Verdacht auf Asthmaexazerbation (Verschlechterung des Asthmas))
- Persistierende respiratorische Symptome (andauernde Beschwerden der Atemwege) trotz Allergenkarenz (Vermeidung des Allergieauslösers)
- Zunehmende bronchiale Hyperreagibilität (Überempfindlichkeit der Atemwege) in der Lungenfunktionsdiagnostik
- Hinweise auf Kreuzreaktionen mit Nahrungsmittelallergien (z. B. Schweinefleisch bei Katzenallergie)