Hausstaubmilbenallergie (Hausstauballergie) – Weitere Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Umgang mit den auslösenden Allergenen vermeiden
  • Allergie-Ausweis immer bei sich tragen

Maßnahmen bei einer Hausstauballergie

  • Sanierung des Bettes
    • Matratzen sollten einen allergendichten Überzug erhalten (Encasing)
      • Diese Maßnahme führte bei Kindern zu signifikant weniger schweren Asthma-Exazerbationen (Notallaufnahme) als in der Placebogruppe (29,3 vs. 41,5 %; p = 0,047) [3].
    • Bettzeug (Oberbetten) sollte ebenfalls mit allergendichten Zwischenbezügen versehen werden oder regelmäßig bei mindestens 60 °C gewaschen werden
  • Einrichtungshinweise in Bezug auf das Mobiliar:
    • Ledermöbel sollten bevorzugt werden
    • Auf Staubfänger sollte verzichtet werden
  • Alle Räume regelmäßig lüften und trocken halten (Luftfeuchtigkeit < 50 %); Stoßlüften ist dabei besonders hilfreich (viermal am Tag fünf bis zehn Minuten)
  • Glatte Bodenbeläge sollten mindestens jeden zweiten Tage feucht gewischt werden
  • Staubsauger sollten spezielle Feinstaubfilter (z. B. Hepa-Filtersysteme) haben
  • Achten Sie auf waschbare Kuscheltiere; ansonsten sollten Kuscheltiere in der Kühltruhe von Milben befreit werden (48 Stunden im Gefrierfach bei -15 °C; Minimum 12 Stunden bei -12 °C).
  • Günstige Urlaubsgebiete für Hausstaub-Allergiker liegen bei über 1.200 m Höhe

Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren

Voraussetzungen für die spezifische Immuntherapie (SIT) mit Allergenen [s. u. S2k-Leitlinie]:

  • Nachweis einer IgE-vermittelten Sensibilisierung und eindeutiger Zusammenhang mit klinischer Symptomatik (s. u. Labordiagnostik)
  • Allergenkarenz nicht möglich oder nicht ausreichend (bei Hausstaubmilbenallergie ist im Regelfall nur eine Reduktion der Milbenbelastung möglich)
  • Alter der Patienten ≥ 5 Jahre
  • Verfügbarkeit von standardisierten bzw. qualitativ hochwertigen Allergenextrakten 

Therapieempfehlung

  • Hyposensibilisierung bzw. Desensibilisierung (Synonyme: spezifische Immuntherapie (SIT), Allergie-Impfung): Sie ist besonders eignet für Kinder und junge Erwachsene, da hier die Wirksamkeit am besten ist. Die Therapie ist bei schwerer Allergie, die nicht mit Allergenkarenz oder Pharmakotherapie (z. B. Antihistaminika) zu kontrollieren ist, indiziert (s. o.). 
    Therapiedauer: 3-5 Jahre

Weitere Hinweise

  • posensibilisierung bzw. Desensibilisierung mittels der sublingualen Immuntherapie (SLIT): Symptome der allergischen Rhinitis ("Heuschnupfen") wurden durch die tägliche Einnahme von Tabletten bereits nach 14 Tagen gelindert [1].
  • MITRA-Studie: 742 Teilnehmer (Erwachsene) hatten eine Hausstaubmilbenallergie, litten zudem an einer allergischen Rhinitis und sprachen nicht wie gewünscht auf die übliche Asthmatherapie an. Beide SLIT-Gruppen zeigten nach sechs Monaten Studiendauer, dass sich das Risiko für eine moderate oder schwere Asthmaexazerbation im Vergleich zur Placebogruppe um 28-31 Prozent verringerte. Zwischen den beiden Dosierungen war dabei kein signifikanter Unterschied nachweisbar [2].

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Beachten von bekannten Kreuzreaktionen (Kreuzallergie) mit Nahrungsmitteln – siehe unter "Symptome – Beschwerden".
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • Deutscher Allergie- und Asthmabund (DAAB) e. V.
    Fliethstr. 114, 41061 Mönchengladbach
    Telefon: 02161 - 814940, Telefax: 02161 - 8149430 Mail: info@daab.de, Internet: www.daab.de
    Fliethstr. 114, 41061 Mönchengladbach 

Literatur

  1. Demoly P et al.: Effective treatment of house dust mite–induced allergic rhinitis with 2 doses of the SQ HDM SLIT-tablet: Results from a randomized double-blind, placebo-controlled phase III trial. J Allergy Clin Immunol 2015; online 17. August; doi: 10.1016/j.jaci.2015.06.036
  2. Virchow JC et al.: Efficacy of a House Dust Mite Sublingual Allergen Immunotherapy Tablet in Adults With Allergic Asthma. A Randomized Clinical Trial. JAMA. 2016;315(16):1715-1725. doi:10.1001/jama.2016.3964
  3. Murray CS, Foden P, Sumner H et al.: Preventing Severe Asthma Exacerbations in Children. A Randomized Trial of Mite-Impermeable Bedcovers. Am J Respir Crit Care Med. 2017 Jul 15;196(2):150-158. doi: 10.1164/rccm.201609-1966OC.

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: (Allergen-) spezifische Immuntherapie bei IgE vermittelten allergischen Erkrankungen. (AWMF-Register: 061-004), Oktober 2014 Langfassung