Netzhautvorsorge

Die Netzhautvorsorge (Synonym: Retinopathie-Check) dient der frühzeitigen Erkennung einer Retinopathie (Netzhauterkrankung).

Wenn bei Ihnen eine Myopie (Kurzsichtigkeit) von über 3 Dioptrien besteht oder Sie wegen Veränderungen der Netzhaut schon einmal behandelt werden mussten oder vorangegangene Untersuchungen ein Netzhautrisiko offenbart haben, besteht bei Ihnen ein statistisch höheres Risiko für das Auftreten einer Netzhautablösung (Ablatio retinae, Amotio retinae). Sie sollten dann an einer Netzhautvorsorge (Synonym: Retinopathie-Check) teilnehmen.

Schon lange vor der eigentlichen Netzhautablösung treten bei einem Teil der betroffenen Veränderungen in der äußeren Retina (Ablatio-Vorstufen) auf.
Das geschieht in erhöhtem Ausmaß bei Kurzsichtigen oder Risikopatienten.

Eine regelmäßige Untersuchung der Netzhaut ist bei folgenden Retinopathie-Risikofaktoren bzw. Erkrankungen erforderlich:

  • Rauchen (Risikofaktor bei Typ-1-Diabetes)
  • Myopie (Kurzsichtigkeit; > 3 Dioptrien)
  • Ablatio retinae (Netzhautablösung) wg. Risiko einer proliferativen Vitreoretinopathie (PVR)
  • Diabetes mellitus (Typ-1- und -2-Diabetes
  • Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Makulopathie/Makuladegeneration (Verlust der zentralen Sehschärfe)
  • Niereninsuffizienz (Nierenschwäche)
  • Hypercholesterinämie
  • Medikation: Cortison, Hydroxychloroquin (HCQ; Anti-Malaria-Mittel), Tamoxifen

Die Verfahren

Diese Veränderungen der äußeren Netzhaut lassen sich in der Regel nur bei sehr weiter Pupille erkennen.
Dazu werden Ihnen durch Augentropfen die Pupillen erweitert (Mydriasis). Dieser Vorgang benötigt mindestens circa 20-30 Minuten. Hinterher sind Sie für etwa 3-4 Stunden vermehrt geblendet und sehen eventuell vorübergehend unscharf, sodass Sie nicht
selbst mit Ihrem Auto nach Hause fahren können.

Werden bei der anschließenden Netzhautspiegelung (Ophthalmoskopie) Erkrankungen, die weiter abgeklärt oder behandelt werden müssen, festgestellt, übernimmt die dafür erforderlichen Kosten Ihre gesetzliche Krankenversicherung.

Ein weiteres Verfahren, das im Rahmen der Retinopathiediagnostik eingesetzt wird, ist die optische Kohärenztomographie (OCT). Es handelt sich dabei um ein bildgebendes Verfahren zur Untersuchung der Retina (Netzhaut), des Glaskörpers und des N. opticus (Sehnerv).

Weitere Hinweise

  • Studienergebnisse weisen darauf hin, dass eine Retinopathie (Netzhauterkrankung) ein unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche) ist [1].
  • Patienten mit Retinopathie-Risikofaktoren wie Hydroxychloroquin-Tagesdosen über 5 mg/kg KG oder Einnahme von Chloroquin anstelle von HCQ müssen jährlich zum Augenarzt, da diese eine Antimalaria-assoziierte Retinopathie entwickeln können [2].

Ihr Nutzen

Regelmäßige Netzhaut-Vorsorgeuntersuchungen können dazu beitragen, dass Gesundheitsrisiken und Krankheiten frühzeitig erkannt und vorsorglich behandelt werden.

Mögliche Veränderungen an der Netzhaut selber können vom Augenarzt sofort behandelt werden.

Literatur

  1. Wong TY et al.: Retinopathy and risk of congestive heart failure. Jama 293 (2005) 63-69
  2. Fiehn C et al.: Sicherheitsmanagement der Therapie mit Antimalariamitteln in der Rheumatologie. Interdisziplinäre Empfehlungen auf der Basis einer systematischen Literaturrecherche Z Rheumatol 79, 186-194 (2020). https://doi.org/10.1007/s00393-020-00751-0

     
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