Medikamentöse Therapie
Porphyrien

Eine kausale Therapie existiert sowohl für die akuten als auch für die kutanen Formen der Porphyrie nicht, da der Gendefekt genetisch bedingt ist.

Therapieziele

  • Symptomlinderung
  • Vermeidung auslösender Faktoren (Expositionsprophylaxe)

Therapieempfehlungen

  • Analgesie gemäß WHO-Stufenschema bis zur endgültigen Therapie bei gesicherter Diagnose:
    • Nicht-Opioidanalgetikum: Paracetamol, Mittel der ersten Wahl bei akuten Abdominalschmerzen
    • Niederpotentes Opioidanalgetikum (z. B. Tramadol) + Nicht-Opioidanalgetikum
    • Hochpotentes Opioidanalgetikum (z. B. Morphin) + Nicht-Opioidanalgetikum
  • Akute Porphyrien:
    • Gabe hoher Kohlenhydratmengen:
      • Glucose (oral) → Senkung der hepatischen ALA-Synthase (ALAS1) → Besserung der Symptome
        • bei Erbrechen intravenöse Verabreichung: 3 l 10%iger Glucoselösung über zentralen Venenkatheter über 24 h (125 ml/h); um eine Hyperhydratation (Überwässerung) mit nachfolgender Verdünnungshyponatriämie ("Verdünnungs-Natriummangel") zu verhindern, kann alternativ 1 l 50%ige Dextroselösung verabreicht werden
      • Von einer Langzeitanwendung ist aufgrund des erhöhten Risikos für Übergewicht und Karies abzuraten.
    • in schweren Fällen, bei neurologischen Symptomen (z. B. Muskelschwäche) oder Elektrolyt-Ungleichgewicht:
      • i.v. Häm oder Hämin-Arginat (verdünnt in 5 % Dextrose oder der Hälfte oder einem Viertel der normalen Kochsalzlösung) → 3 mg/kg KG i.v. 1 x/Tag über 4 Tage → Besserung der Symptome innerhalb von 3-4 Tagen
      • Nebenwirkungen: Venenthrombose, Thrombophlebitis (Entzündung oberflächlich gelegener Venen mit sekundärer Ausbildung von Thrombosen)
    • bei rezidivierenden (wiederkehrenden) akuten Attacken: Behandlung mit Givosiran kann erwogen werden
    • bei Obstipation (Verstopfung): Laxantientherapie (s. u. Obstipation)
    • ggf. intensivmedizinische Überwachung → Atemlähmung!
  • Kutane Porphyrien:
    • spezielle Lichtschutzcremes verwenden → basierend auf Titandioxid (E171) und Zinkoxid, so ist ein Schutz vor UVA- und UVB-Strahlen sowie sichtbarem (blauem) Licht möglich; Beachte: Normale Sonnencremes sind ungeeignet, da sie nicht den blauen Anteil des sichtbaren Lichts absorbieren!
    • schwere Verläufe: Chloroquin → bindet Porphyrin
    • Machen Erkrankten hilft die Einnahme von Beta-Carotin, das als Radikalfänger in der Haut wirkt.
    • Afamelanotid: regt die Hautbräunung an; dadurch kann sich der Betroffene länger in der Sonne aufhalten (in Deutschland noch nicht zugelassen/Stand August 2019).
    • Aufgrund der Lichtempfindlichkeit muss der Vitamin D-Status des Betroffenen regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls das Vitamin substituiert werden.
  • Protoporphyrie (sekundäre (erworbene) Porphyrie):
    • Bei kritischer Leberbeteiligung kann die Verabreichung von Erythrozytenkonzentraten helfen. In der Folge wird die Erythropoese (Blutbildung) unterdrückt und die Anreicherung von Protoporphyrin vermindert, was letztlich zu einer Entlastung der Leber führt.
     
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