Ursachen
Conn-Syndrom

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Beim Conn-Syndrom kommt es zu einem primären Hyperaldosteronismus (Überproduktion von Aldosteron).

Zum Formenkreis des primären Hyperaldosteronismus* gehören:

  • Idiopathischer Hyperaldosteronismus (IHA) mit bilateraler Nebennierenrindenhyperplasie (65 %)
  • Aldosteron-produzierendes Adenom (APA) (Conn-Syndrom; 30 %)
  • Primäre unilaterale adrenale Hyperplasie (3 %)
  • Aldosteron-produzierendes Nebennierenrindenkarzinom (bösartiger Tumor; 1 %)
  • Aldosteron-produzierender Tumor des Ovars/Eierstocks (< 1 %)
  • Glucocorticoid-supprimierbarer primärer Hyperaldosteronismus (GSH; Synonym: dexamethasonsupprimierbarer Hyperaldosteronismus, engl.: glucocorticoid-remediable aldosteronism, GRA)
    • familiär bedingte Form (familiärer Hyperaldosteronismus Typ I; < 1 %)
    • familiärer Hyperaldosteronismus Typ II, Typ III (Häufigkeit unbekannt)
  • Ektope Aldosteron-produzierende Adenome/Karzinome (< 0,1 %)

*Beim primären Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom) produziert die Nebennierenrinde vermehrt Aldosteron ohne Aktivierung durch das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS). Beim sekundären Hyperaldosteronismus produziert die Nebennierenrinde vermehrt Aldosteron durch eine chronische Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS).

Beim Aldosteron handelt es sich um ein Mineralocorticoid, welches in der Nebennierenrinde produziert wird. Es stellt ein wichtiges Glied im Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) dar, welches den Blutdruck und den Salzhaushalt mit reguliert.

Es wird vermehrt Renin gebildet, wenn ein Natriummangel im Blut oder eine Hypovolämie (vermindertes Blutvolumen) über die Rezeptoren bestimmt wird.
Das Renin wiederum regt die Aktivierung des Angiotensinogens zu Angiotensin I an, welches dann durch weitere Hormone zu Angiotensin II umgebaut wird.
Das Angiotensin II führt zu einer Vasokonstriktion (Gefäßverengung) und damit zu einer Blutdrucksteigerung. Daneben führt es zu einer Freisetzung des Aldosterons, welches zu Natrium- und Wasserrückgewinnung führt. 

Bei Aldosteronüberschuss werden Natrium und Körperwasser retiniert (zurückgehalten) und Kalium geht verloren. Dieses bewirkt in der Folge eine erhöhte Ausschüttung des atrialen natriuretischen Peptids (ANP) und damit eine Normalisierung der Natrium-Ausscheidung. Kalium-Verlust und Flüssigkeitsretention bleiben und führen zu den Leitsymptomen der Hypokaliämie (Kaliummangel) und der Hypertonie (Bluthochdruck).

Neben der Produktion von Aldosteron liegt auch ein ausgeprägter Glucocorticoidexzess (11,306 μg/24 h; Kontrollgruppe 8,262 μg/24 h) vor. Dieses veranlasste die Autoren, die diesen Sachverhalt erst mal nachweisen konnten, der Beobachtung den Namen Connshing-Syndrom zu geben, was sich aus Conn-Syndrom und Cushing-Syndrom zusammensetzt. 
Patienten mit einem Glucocorti­coid­exzess profitierten insb. von einer Adrenalektomie (Nebennierenentfernung) [1].

Ätiologie (Ursachen)

Biographische Ursachen

  • Genetische Belastung
    • Genetisches Risiko ist abhängig von genetischen Varianten: Mutation im Chloridkanal ClC-2, die eine Depolarisation durch den Ausstrom von Cl- durch den ständig geöffneten Kanal hervorruft [2]; Folge dieser Mutation ist eine Angiotensin II-unabhängige Überproduktion von Aldosteron (→ Hypertonie (Bluthochdruck))
    • Genetische Erkrankungen
      • Glucocorticoid-supprimierbarer primärer Hyperaldosteronismus (GSH; Synonym: dexamethasonsupprimierbarer Hyperaldosteronismus, engl.: glucocorticoid-remediable aldosteronism, GRA)
        • familiär bedingte Form (familiärer Hyperaldosteronismus Typ I; < 1 %)
        • familiärer Hyperaldosteronismus Typ II, Typ III (Häufigkeit unbekannt)

Krankheitsbedingte Ursachen

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

  • Aldosteron-produzierendes Adenom der Nebenniere ‒ gutartige Neubildung

Literatur

  1. Arlt W et al.: Steroid metabolome analysis reveals prevalent glucocorticoid excess in primary aldosteronism. Citation Information: JCI Insight. 2017;2(8):e93136. doi:10.1172/jci.insight.93136.
  2. Fabio Let al.: A gain-of-function mutation in the CLCN2 chloride channel gene causes primary aldosteronism. Nature Genetics 2018 Mar;50(3):355-361. doi: 10.1038/s41588-018-0053-8. Epub 2018 Feb 5
     
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