Symptome – Beschwerden
Akromegalie

Im Kindesalter führt ein STH-Überschuss vor dem Schluss der Epiphysenfugen (Wachstumsfugen) zum proportionierten Gigantismus (hypophysärer Riesenwuchs; ausgeprägter Hochwuchs; Patienten erreichen häufig eine Körpergröße von > 2 m).

Bei Erwachsenen, d. h. nach Abschluss des physiologischen Wachstums, manifestiert sich die überschießende STH-Produktion ausschließlich an Kopf, Akren (vorspringenden Teile des Körpers wie Hände und Füße, Kinn und Unterkiefer, Ohren, Nase, Überaugenwülste sowie die Geschlechtsteile) und Viszeralorganen (Organe im Abdomen).

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Akromegalie hinweisen:

  • Vergrößerung der Akren – Körperenden wie Nase, Kinn, Ohren, Hände (Ehering passt nicht mehr), Füße (Schuhgröße ↑)
  • Verdickte Gesichts-/Kopfhaut, vermehrt gefältelt (ausgeprägte Stirnfalten, tiefen Falten um den Mund) → Vergröberung der Gesichtszüge
  • Wachstum von Ober- und Unterkiefer (Prognathie (Vorstehen des Oberkiefers), Malokklusion (Fehlbiss), Zahnlücken)
  • Vergrößerung von knorpeligen Gelenkanteilen
  • Verdickte, verhärtete Nägel
  • Arterielle Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Arthropathie (Gelenkerkrankung), nicht näher bezeichnet (Arthritis)
  • Arthralgie, diffuse
  • Gliederschmerzen
  • Sehstörungen/Gesichtsfeldeinschränkungen/Visusverlust (Kompression des Chiasma opticum)
  • Erhöhter Augeninnendruck
  • Muskelschwäche
  • Myalgie (Muskelschmerzen)
  • Makroglossie (Vergrößerung der Zunge) → Sprach- (kloßige Sprache), Schluck- und Okklusionsstörungen
  • Tiefe Stimme
  • Wasserretention (Wassereinlagerung)
  • Gewichtszunahme

Haut

  • Akne
  • Diffuse Hyperpigmentierungen
  • Hyperhidrosis (unphysiologisch starke Schweißbildung)
  • Hypertrichosis (ein über das übliche Maß an geschlechtsspezifischer Behaarung hinausgehende Haardichte bzw. eine Behaarung an sonst stets unbehaarten Stellen)
  • Seborrhoe (vermehrte Talg-Sekretion)
  • Verdickte, schwitzende, fettige Haut (vergrößerte Hautporen), unangenehmer Körpergeruch
  • Weitere Hautveränderung sind:
    • Zahlreiche Fibromata pendulantia (gestielte Fibrome; "skin tag")
    • seborrhoische Warzen (Alterswarzen), in großer Anzahl (Leser-Trelat-Zeichen)
    • Pyoderma gangraenosum (PG; Synonym: Dermatitis ulcerosa)  sterile, destruierende, neutrophilenreiche und schmerzhafte Entzündung der Haut, bei der es großflächig, in der Regel an einer Stelle, zu einer Ulzeration (Geschwürbildung) und zu einem Gangrän (Gewebsuntergang aufgrund einer Ischämie oder sonstiger Schädigung) kommt.
      Beachte: Bei einer Pyoderma gangraenosum wird in bis zu 50  Prozent der Fälle eine Assoziation mit einer Systemerkrankung beobachtet (chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED), Paraproteinämien, myeloproliferative und rheumatologische Erkrankungen).
    • Psoriasis (Schuppenflechte)

Organe

  • Hepatomegalie (Lebervergrößerung)
  • Kardiomegalie (Herzvergrößerung)
  • Splanchno-/Viszeromegalie (abnorme Vergrößerung innerer Organe)
  • Struma (Schilddrüsenvergrößerung)

Endokrine Funktionen und Stoffwechsel

  • Alopecia (Haarausfall)
  • Galaktorrhoe (krankhafter Brustmilchausfluss) (bei einem Adenom, das gleichzeitig GH und Prolaktin sezerniert)
  • Gynäkomastie (Vergrößerung der Brustdrüse des Mannes)
  • Hirsutismus – vermehrte Terminalbehaarung (Langhaare) der Frau, gemäß dem männlichen Verteilungsmuster
  • Hochwuchs (Gigantismus) – wenn die Akromegalie in der Kindheit, d.h. vor Epiphysenverschluss auftritt
  • Hyperinsulinämie (Insulinresistenz) → Pathologische Glukosetoleranz, Diabetes mellitus Typ 2
  • Hyperlipoproteinämien (Fettstoffwechselstörungen)
  • Hypophysäre ("die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) betreffend") Ausfallerscheinungen (wg. intrakranieller Raumforderung)
  • Libidoverlust
  • Oligo-/Amenorrhoe; weitere Zyklusstörungen
  • Potenzverlust/Libidostörungen

Nervensystem und Psyche

  • Cephalgie (Kopfschmerzen)
  • Karpaltunnelsyndrom – Nervenkompressionssyndrom, welches den Nervus medianus am Handgelenk betrifft (dadurch Parästhesien in den ersten dreieinhalb Fingern der Hand) [häufig]
  • Tarsaltunnelsyndrom – Kompressionssyndrom (Engpasssyndrom) im Verlauf des N. tibialis ("Schienbeinnerv") im hinteren Tarsaltunnel; Kompression unter dem Retinaculum flexorum (relativ selten); klinisches Bild: im Vordergrund stehen Schmerzen, Parästhesien (Gefühlsstörungen; teilweise brennende) im Bereich des Vorfußes an (Nn. plantaris medialis und lateralis), teilweise mit Ausstrahlung in die mediale Ferse (R. calcaneus); kann aber auch zu Hypästhesien (Taubheitsgefühl) im Innervationsgebiet des Nervus tibialis und in seltenen Fällen zu Paresen (Lähmungen) der Zehenspreizer und kurzen Zehenbeuger kommen; Diagnostik: Sonographie und Magnetresonanztomographie (MRT) [häufig]
  • Stimmungslabilität, Motivationsverlust, depressive Verstimmung
  • Konzentrationsschwäche
  • rasche Ermüdbarkeit, Lethargie
  • Schmerzen im Gesichtsbereich
  • Schnarchen und Schlafapnoe-Syndrom

In der Regel vergehen viele Jahre, bis die Diagnose Akromegalie gestellt wird. Am häufigsten wird die Diagnose einer Akromegalie zwischen dem 3. und 5. Lebensjahrzehnt gestellt.

     
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