Amniozentese

Bei der Amniozentese handelt es sich um eine Fruchtwasseruntersuchung, die zur Untersuchung der im Fruchtwasser befindlichen fetalen (kindlichen) Zellen dient. Sie wird in der 15.-18. Schwangerschaftswoche angeboten, um mögliche Chromosomenveränderungen mithilfe einer Chromosomenanalyse zu erkennen.

Bzgl. Trisomie-21-Screening liegt die Testgenauigkeit einer Amniozentese beispielsweise bei 99-99,95 %.

Die Amniozentese kann auch zu einem späteren Zeitpunkt bei Verdacht auf eine Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Mutter und Kind erfolgen oder zum Nachweis von Infektionserregern.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

Diese Untersuchung ist wichtig für Schwangere mit folgenden Risiken:

  • Alter über 35 Jahre
  • Vorangegangene Geburt eines an einem Gendefekt oder einer Stoffwechselerkrankung erkrankten Kindes
  • Erbkrankheiten in der Familie
  • Vererbbare Stoffwechselerkrankungen
  • Kongenitale Infektionen, d. h. in der Schwangerschaft erworbene Infektionen
  • Hinweis auf kindliche Entwicklungsstörungen oder Fehlbildungen
  • Verdacht auf eine Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Mutter und Kind
  • Lungenreifebestimmung bei drohender Frühgeburt

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Abnormalitäten in der Plazenta: Wenn die Plazenta abnormal positioniert ist oder Anomalien aufweist, kann dies das Risiko von Komplikationen erhöhen und die Durchführung der Amniozentese erschweren.
  • Infektionen: Akute Infektionen der Mutter, insbesondere im Genitalbereich, können das Risiko einer Infektion des Fötus während der Amniozentese erhöhen.
  • Blutgerinnungsstörungen: Schwangere mit Blutgerinnungsstörungen oder die Einnahme von Antikoagulanzien haben ein erhöhtes Risiko für Blutungen während oder nach der Amniozentese.
  • Aktive vaginale Blutung: Aktive vaginale Blutungen (Scheidenblutungen) können das Risiko von Komplikationen während der Amniozentese erhöhen und sollten vor dem Eingriff behandelt werden.
  • Schwere psychische Belastung: Schwangere Frauen, die unter schweren psychischen Belastungen wie Depressionen oder Angstzuständen leiden, sollten möglicherweise eine psychologische Beratung in Betracht ziehen, bevor eine Amniozentese durchgeführt wird.
  • Unsichere Lage des Fötus: Wenn die Lage des Fötus unsicher ist oder eine Plazenta praevia (Plazenta sitzt über dem Gebärmutterhals im unteren Bereich der Gebärmutter) vorliegt, kann dies das Risiko von Komplikationen erhöhen und die Durchführung der Amniozentese erschweren.

Es ist wichtig, dass diese Kontraindikationen von einem erfahrenen Arzt sorgfältig bewertet werden, um das Risiko für die Mutter und das ungeborene Kind zu minimieren. In einigen Fällen kann eine alternative diagnostische Methode in Betracht gezogen werden.

Vor der Amniozentese

  • Aufklärung über den Zweck der Untersuchung: Die Amniozentese dient der Untersuchung fetaler Zellen im Fruchtwasser, um mögliche Chromosomenveränderungen, Infektionen oder andere genetische Anomalien festzustellen.
  • Risikoaufklärung: Schwangere sollten über die Risiken und möglichen Komplikationen informiert werden, darunter das Risiko einer Fehlgeburt oder eines vorzeitigen Blasensprungs.
  • Indikationen: Die Amniozentese wird in der Regel bei Schwangeren mit bestimmten Risikofaktoren durchgeführt, wie einem Alter über 35 Jahren, vorangegangenen Geburten von Kindern mit genetischen Anomalien, familiären Erbkrankheiten oder Hinweisen auf Entwicklungsstörungen beim Fötus.
  • Ultraschalluntersuchung: Vor dem Eingriff wird in der Regel eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, um die genaue Lage des Fötus und der Fruchthöhle zu bestimmen.

Das Verfahren

  1. Durchführung unter Ultraschallkontrolle: Die Amniozentese erfolgt unter sonographischer Kontrolle, um die genaue Position der Fruchthöhle (Amnionhöhle) zu bestimmen und das Risiko von Komplikationen zu minimieren.
  2. Punktion der Fruchthöhle: Eine dünnere Nadel wird verwendet, um eine kleine Menge Fruchtwasser (12-15 ml) aus der Fruchthöhle zu entnehmen.
  3. Laboruntersuchung: Das entnommene Fruchtwasser wird im Labor auf mögliche genetische Anomalien, Infektionen oder andere Abnormalitäten untersucht. Die Ergebnisse liegen normalerweise nach zwei bis drei Wochen vor.

Weitere Anwendungsbereiche der Amniozentese sind: Diagnostik offener Neuralrohrdefekte sowie Gendiagnostik und biochemische Diagnostik.

Nach der Amniozentese

Nach dem Eingriff sollten Schwangere Ruhe einhalten und mögliche körperliche Anstrengungen vermeiden. Es wird empfohlen, die nächsten Tage auf mögliche Anzeichen von Komplikationen wie Blutungen oder Krämpfe zu achten und bei Bedarf einen Arzt aufzusuchen.

Mögliche Komplikationen

  • Die interventionsbedingte Verlustrate bei einer Amniozentese wird mit 0,3-1,5 % angegeben.
  • Die Rate an Komplikationen wie Abort (Fehlgeburt) oder vorzeitiger Blasensprung beträgt 0,4-1 %.

     
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