Einleitung
Struma (Kropf)

Man spricht von einer Struma (Vergrößerung der Schilddrüse) (ICD-10-GM E01.-:Jodmangelbedingte Schilddrüsenkrankheiten und verwandte Zustände; ICD-10-GM E03.-:Sonstige Hypothyreose; ICD-10-GM E04.-:Sonstige nichttoxische Struma; ICD-10-GM E05.-:Hyperthyreose [Thyreotoxikose]; ICD-10-GM E07.-: Sonstige Krankheiten der Schilddrüse), wenn das Schilddrüsenvolumen oberhalb des geschlechts- und alterspezifischen Normbereichs liegt (unabhängig von Pathogenese/Krankheitsentstehung, Funktionslage und Dignität (biologisches Verhalten von Tumoren; also ob sie benigne (gutartig) oder maligne (bösartig) sind)):

  • Frauen: Schilddrüsenvolumen > 18 ml
  • Männer: Schilddrüsenvolumen > 25 ml

Das Vorligen einer Struma stellt nur ein Symptom dar! Die Stoffwechsellage kann dabei euthyreot (eine normale Schilddrüsenfunktion aufweisend), hyperthyreot (eine Schilddrüsenüberfunktion aufweisend) oder hypothyreot (eine Schilddrüsenunterfunktion aufweisend) sein. Morphologisch kann es sich um eine Struma diffusa oder um eine Knotenstruma (Struma uni- bzw. multinodosa) handeln.

Von einer blanden Struma spricht man nach der Definition der Sektion Schilddrüse der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie [1], wenn es sich um eine Schilddrüsenvergrößerung handelt, die

  • nicht entzündlich und
  • nicht maligne (bösartig) ist und
  • eine euthyreote Stoffwechselsituation unterhält.

Es wird zunehmend von einer blanden Struma gesprochen, wenn eine Schilddrüsenvergrößerung bei euthyreoter Stoffwechsellage vorliegt.
In mehr als 90 % der Fälle handelt es sich bei Schilddrüsenerkrankungen um
euthyreote Strumen. 

Die Schilddrüsenvergrößerung wird gemäß WHO eingeteilt in:

  • Grad I: Struma tastbar und bei rekliniertem (zurück geneigtem) Kopf sichtbar
  • Grad II: sichtbare Struma
  • Grad III: sehr große, aus der Entfernung sichtbare Struma

Bei einer Struma kann man u. a. die folgenden Formen nach ICD-10-GM unterscheiden:

  • Jodmangelbedingte diffuse Struma* (ICD-10-GM E01.0)
  • Jodmangelbedingte mehrknotige Struma* (ICD-10-GM E01.1)
  • Jodmangelbedingte Struma*, nicht näher bezeichnet (ICD-10-GM E01.2)
  • Kongenitale Hypothyreose mit diffuser Struma (ICD-10-GM E03.0)
  • Nichttoxische diffuse Struma (ICD-10-GM E04.0)
  • Nichttoxischer solitärer Schilddrüsenknoten (ICD-10-GM E04.2)
  • Nichttoxische mehrknotige Struma (ICD-10-GM E04.2)
  • Sonstige näher bezeichnete nichttoxische Struma (ICD-10-GM E04.8)
  • Nichttoxische Struma, nicht näher bezeichnet (ICD-10-GM E04.9)
  • Hyperthyreose mit diffuser Struma (ICD-10-GM E05.0)
  • Hyperthyreose mit toxischem solitärem Schilddrüsenknoten (ICD-10-GM E05.1)
  • Hyperthyreose durch ektopisches Schilddrüsengewebe (ICD-10-GM E05.3)
  • Dyshormogene Struma (ICD-10-GM E07.1)

*Endemische Struma (Jodmangel ist in Mitteleuropa die häufigste Ursache einer Struma)

Geschlechterverhältnis: Bei Männern findet sich häufiger eine Struma und bei Frauen häufiger ein Knoten. Bzgl. der euthyreoten Struma (Struma mit normaler Schilddrüsenfunktion) ist das Verhältnis von Männern zu Frauen ausgeglichen. 

Häufigkeitsgipfel: Das Maximum des Auftretens der Strumen (mit oder ohne Knoten) sowie der Knoten (mit oder ohne Strumen) liegt in der Altersgruppe 46-65 Jahre.

Die Strumaprävalenz (Krankheitshäufigkeit für eine Struma) liegt bei 9,7 % und die Knotenprävalenz sogar bei 23,3 % (Papillon-Studie). Die Prävalenz korreliert mit der Jodversorgung der Bevölkerung in Deutschland.

Verlauf und Prognose: Die Therapie der Struma ist abhängig von der zu Grunde liegenden Ursache (z. B. Jodmangel). Bei Verdacht auf maligne (bösartige) Veränderungen* (Schilddrüsenkarzinom/Schilddrüsenkrebs) oder falls die Struma so groß ist, dass die Luftröhre eingeengt wird oder eine obere Einflussstörung (Stauung der Venen des Kopfes und der oberen Gliedmaßen durch Kompression der Hohlvenen) vorliegt, wird eine Operation erforderlich. Andernfalls steht die Pharmakotherapie (medikamentöse Behandlung) im Vordergrund.

*Hinweis: In einer retrospektiven Langzeitstudie (Jahren von 1989 bis 2013) wurden Daten von 17.592 Patienten mit Schilddrüsenknoten größer 1 cm ausgewertet. Die dabei festgestellte Malignitätsrate (Rate der Bösartigkeit) betrug 1,1 % [2].

Literatur

  1. Klein E, Kracht J, Krüskemper HL, Reinwein D, Scriba PC: Klassifikation der Schilddrüsenkrankheiten. Dtsch. med. Wschr. 98, 2249 (1973)
  2. Grussendorf M, Ruschenburg I, Brabant G: Malignancy rates in thyroid nodules – a long-term cohort study of 17,592 patients. Eur Thyroid J. 2022;11(4):e220027

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Benigne Schilddrüsenerkrankungen, operative Therapie. (AWMF-Registernummer: 088-007), Oktober 2015 Langfassung
  2. S1-Leitlinie: Radioiodtherapie bei benignen Schilddrüsenerkrankungen. (AWMF-Registernummer: 031 - 003), Oktober 2015 Langfassung
  3. Durante C et al.: 2023 European Thyroid Association Clinical Practice Guidelines for thyroid nodule management Eur Thyroid J . 2023 Aug 14;12(5):e230067. doi: 10.1530/ETJ-23-0067.

     
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