Medikamentöse Therapie
Nebenschilddrüsenunterfunktion (Hypoparathyreoidismus)

Therapieziele

  • Normalisierung des Serum-Calcium- sowie des Serum-Phosphatspiegels
  • Beschwerdefreiheit

Therapieempfehlungen

  • Bei Tetanie (um die Muskelkrämpfe zu beenden): 20 ml Calciumgluconatlösung 10 % (langsame i.v.-Injektion)
    • Cave:
      • Nimmt der Patient Digitalis (Antiarrhythmikum), darf kein Calcium i.v. verabreicht werden, da Calcium und Digitalis synergistisch wirken!
      • Wenn die Ätiologie (Ursache) der Tetanie unklar ist, sollten vor der Calciumgabe die Calcium- und Phosphatwerte im Serum bestimmt werden.
  • Langzeitbehandlung: Substitution von Calcium und Vitamin D (Vitamin D-Derivate), wodurch sich auch der erhöhte Serum-Phosphatspiegel normalisiert
    • Normalerweise wird die Aktivierung von Calcitriol in der Niere durch das Parathormon (PTH) reguliert. Bei PTH-Mangel muss somit die aktive Form des Vitamin D, d. h. Calcitriol (doppelt hydroxylierte Vitamin D3), verabreicht werden:
      • Calcitriol (1,25-(OH)2-Vitamin D3): 0,25-1 µg/d (20-40 ng/kg Körpergewicht/Tag) – alternativ Alfacalcidol-Tropfen* (50 ng/kg KG/Tag) – plus Calcium oral 0,5-1,5 g/d (20-30 mg/kg KG/Tag; max. 1.500 mg)
    • Beachte: Überwachung des Serumcalciums und der Calciumausscheidung im Urin, um ein hypercalcämisches Syndrom bzw. eine hypercalcämische Krise zu vermeiden.
    • Zielbereich: Serum-Calcium sollte im unteren Normbereich gehalten werden.
    • Überwachung des Serum-Phosphats – ggf. Phosphatbinder zum Einsatz bringen, wenn das Serum-Phosphat unter der Therapie nicht abfällt
    • Um eine Ablagerung von Calcium-Phosphat-Kristallen im Gefäßsystem sowie die Bildung von Nierensteinen zu verhindern, sollte das Calcium-Phosphat-Produkt < 4 betragen.

*Analogon/Derivat des Vitamin D, das nach oraler Einnahme hepatisch ("in der Leber") in seinen aktiven Metaboliten 1,25-Dihydroxycholecalciferol verstoffwechselt wird dieser fördert die enterale Resorptionen ("Aufnahme über den Darm") und verringert die Elimination von Calcium.

Weitere Hinweise

  • Bei einem Mangel an Parathormon kann die Störung auch durch "Off-Label-Use“ von Teriparatid, bestehend aus den ersten 34 Aminosäuren des Parathormons, behandelt werden. Inzwischen liegt eine vollständige rekombinante Version des Parathormons (rhPTH) vor. In einer Phase-III-Studie konnte gezeigt werden, dass bei 54,8 % der Patienten durch die Gabe von rhPTH (versus 2,5 % in der Placebo-Gruppe) die tägliche Dosis von Calcium und Vitamin D um 50 % gesenkt werden konnte, ohne dass es zu einem Abfall des Serum-Calciums kam [1].

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für den Säure-Basen-Haushalt sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (D3)
  • Mineralstoffe (Calcium, Kalium, Magnesium)
  • Spurenelemente (Zink)
  • Weitere Vitalstoffe (Fruchtsäuren – Citrat (gebunden in Magnesium-, Kalium- und Calciumcitrat))

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

  1. First hormone replacement therapy for parathyroid disorder. European Medicines Agency, Press release, 24/02/2017

Leitlinien

  1. S1-Leitlinie: Hypoparathyreoidismus. (AWMF-Registernummer: 174 - 005), März 2016 Langfassung
     
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