Anamnese
Lärmtrauma

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik des Lärmtrauma dar.

Familienanamnese

Soziale Anamnese

  • Setzen Sie sich häufig lauter Musik aus?
  • Was machen Sie beruflich? Sind Sie dort lauter Musik ausgesetzt?

Vegetative Anamnese

  • Haben Sie ein vermindertes Hörvermögen festgestellt?
    • Wie lange besteht dieses schon?
  • Leiden Sie neben einer Hörschwäche auch unter Ohrgeräuschen?
  • Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen (GHB ("Liquid Ecstasy")) und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?

Eigenanamnese inklusive Medikamentenanamnese

  • Vorerkrankungen (Infektionserkrankungen; Stoffwechselerkrankungen; Verletzungen)

Medikamentenanamnese (ototoxisch; ototoxische Arzneimittel/ototoxische (gehörschädigende) Medikamente) 

  • Analgetika (Schmerzmittel)
    • Nicht-steroidale Antiphlogistika (NSAID): Acetylsalicylsäure (ASS) [Hörschaden: > 1,95 g, dosisabhängig und reversibel nach kurzer Zeit [1]; Hörstörungen: > 10 g/d; Ohrgeräusche: ab 6-8 g]; Salicylate (Innenohrschwerhörigkeit)
  • Antibiotika
    • Aminoglycosidantibiotika (Aminoglykoside; Störungen besonders im Bereich der höheren Frequenzen) – Amikazin, Gentamycin (Gentamicin), Kanamycin, Neomycin, Netilmicin, Paromomycin, Streptomycin, Tobramycin
    • Glykopeptid-Antibiotika (Vancomycin, Teicoplanin)
    • Gyrasehemmer (Ciprofloxacin, Ofloxacin)
    • Makrolide (Störungen im Bereich des kompletten Frequenzspektrums) – Azithromycin, Erythromycin, Clarithromycin
  • Anti-Malaria-Mittel wie Chloroquin oder Chinin (Chininalkaloide)
  • Antikonvulsiva wie Carbamazepin, Phenytoin, Streptomycin
  • Diuretika (entwässernde Medikamente)
    • Carboanhydrasehemmer (Acetazolamid)
    • Schleifendiuretika (Bumetanid; Etacrysäure; Furosemid – hier tritt die Nebenwirkung vor allem bei schneller intravenöser Injektion bei gleichzeitig bestehender Niereninsuffizienz auf)
  • Phosphodiesterase-5-Hemmer (Avanafil, Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil)  
  • Protonenpumpenhemmer (Protonenpumpeninhibitoren, PPI; Säureblocker) – Omeprazol
  • Thalidomidschäden durch Einnahme des Medikaments Contergan® in den 1960er Jahren
  • Zytostatika wie Cisplatin, Carboplatin, Bleomycin, Vincristin

Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)

  • Explosionstrauma
  • Lärm – so besteht bei konstantem oder jahrelangem Schallpegel von 85 dB(A) die Gefahr der Lärmschwerhörigkeit; auch kurzzeitiger starker Lärm wie laute Diskomusik (110 dB) sollte vermieden werden; unten den anerkannten Berufskrankheiten ist die Lärmschwerhörigkeit mit ca. 40 % die häufigste Berufserkrankung
  • Gewerbliche Stoffe wie Arsen, Blei, Cadmium, Quecksilber, Zinn; Kohlenmonoxid; Fluorkohlenstoffverbindungen; Schwefelkohlenstoff; Kohlenstoffdisulfid; Styrol; Tetrachlorkohlenstoffverbindungen; Toluol; Trichlorethylen; Xylol

Literatur

  1. Kyle ME et al.: Ubiquitous Aspirin A Systematic Review of Its Impact on Sensorineural Hearing Loss. Otolaryngol Head Neck Surg October 30, 2014, doi: 10.1177/0194599814553930
     
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