Ursachen
Penisverkrümmung (Penisdeviation)

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Man unterscheidet kongenitale (angeborene) Penisverkrümmungen von erworbenen Penisverkrümmungen:

  • Kongenitale Penisverkrümmungen als Folge einer genetischen Fehlentwicklung des Penis werden meist schon beim Neugeborenen entdeckt.
  • Beispiele für erworbene Penisverkrümmungen:
    • Induratio penis plastica (IPP, lat. induratio "Verhärtung", Synonym: Peyronie-Krankheit; ICD-10 GM N48.6: Induratio penis plastica): flächenhafte, vor allem am Penisrücken vorliegende Vermehrung von Bindegewebe (Plaques), mit einer zunehmenden Verhärtung des Penisschaftes; Erkrankung des Schwellkörpers (Corpus cavernosum): Narbengewebe (derbe Plaques), insbesondere im Bereich der Tunica albuginea (bindegewebige Hülle um die Schwellkörper), führt zur abnormen Penisverkrümmung mit Einziehungen und Schmerzen bei der Erektion
    • Penisfraktur/Penisbruch (richtiger wäre Penisruptur): Einreißen des Corpus cavernosum oder der Tunica albuginea; zur Penisruptur kann es kommen, wenn der Penis erigiert ist und dabei abgeknickt wird.

Der Pathomechanismus der Induratio penis plastica gilt als noch nicht abschließend geklärt. Die Traumata führen zu einer Trennung der äußeren longitudinalen und inneren zirkulären Schicht der Tunica albuginea, infolgedessen entsteht nach der Einblutung eine fibrotische Entzündungsreaktion (Plaques). In den Plaques sind Fibrinogenablagerungen und dichtes kollagenhaltiges Bindegewebe mit wenig Elastin nachzuweisen. 
Die Mikrotraumata gehen meistens mit hör- und fühlbaren knackenden Geräusch einher. Man spricht dabei von einer latenten Penisfraktur (Penisbruch).

Man unterscheidet ein entzündliches Stadium der Induratio plastica: hier fühlen sich Knoten und Verhärtungen (Plaques) noch relativ weich an. Dieses Stadium geht nach ca. 6-12 Monaten in ein stabiles postentzündliches, oft verkalktes Stadium über: hier zeigen sich die Penisverkrümmungen bzw. Verbiegungen. Dieses geht einher mit Kalkablagerung im Bindegewebe, Verknorpelungen oder Verknöcherungen (Penisknochen).

Ätiologie (Ursachen) der Induratio penis plastica (IPP)

Biographische Ursachen

Genetische Belastung: 

  • Genetische Veränderungen auf dem Chromosom 7 (WNT2 Locus) sowie eine Mikrodeletion auf dem Chromosom 3 (Auftreten sowohl bei der IPP als auch bei Morbus Dupuytren)
    • Signifikante Risikoerhöhungen in der Verwandtschaft von IPP-Patienten fanden sich bei Verwandten ersten Grades (Risiko > 7,2-mal so hoch wie bei den Kontrollen) [1]

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Genussmittelkonsum
    • Tabak (Rauchen)

Krankheitsbedingte Ursachen

  • Diabetes mellitus
  • Penisfraktur (Penisbruch)

Literatur

  1. Allen-Brady K et al.: Significant Familial Clustering of Peyronie’s Disease in Close and Distant Relatives. Andrology 2022; https://doi.org/10.1111/andr.13223

 

     
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