Weitere Therapie
Bronchitis

Allgemeine Maßnahmen

  • Erlernen spezieller Hustentechniken
  • Unproduktiver Husten (Reizhusten) wird als trockener und quälender Husten empfunden. Was ist zu beachten:
    • Unproduktiver Husten, d. h. der Hustenreiz wird mit einem Antitussivum (Hustenmittel) behandelt.
    • Dem Husten keinen freien Lauf lassen, sondern mit zärtlichem Husten begegnen. Das funktioniert so: Der Patient bildet mit der linken Hand eine Faust, in die er sanft hineinhustet. Hustet er unkontrolliert (nicht sanft), prallen die Schleimhäute aufeinander und es kommt zu Schleimhauteinrissen, in die Viren und Bakterien leicht eindringen können.
    • Vermeiden von kalter Luft und/oder Rauch, das verstärkt den Hustenreiz. 
    • Hilfreich können sein:
      • Inhalationen mit Kochsalzlösung 
      • Wasserdampf-Inhalation (20 Minuten bei 43 °C Wassertemperatur)
  • Beim produktiven Husten löst sich Sekret/Schleim (das ist erwünscht). Man fühlt sich danach erleichtert. Was ist zu beachten:
    • Produktiver Husten darf nicht durch ein Antitussivum (Hustenmittel) behandelt werden!
    • Zufuhr reichlicher Flüssigkeit unterstützt die Verflüssigung und erleichtert so das Abhusten des Sekrets.
    • Hilfreich können Inhalationen mit Kochsalzlösung oder Kräuterextrakten sein.
      Achtung! Vorsicht ist geboten bei Inhalation mit ätherischen Ölen bei Kleinkindern. Diese können die empfindlichen Atemwege weiter reizen.
    • Zur Lösung des Schleims ist sanftes Abklopfen des Rückens in Bauchlage (vom Gesäß in Richtung Kopf; viermal von unten nach oben, jeweils einmal rechts, einmal links) empfehlenswert.
  • Lippenbremse (auch dosierte Lippenbremse) – Atemtechnik, die zur Entspannung der Atmungsmuskulatur beiträgt. Dieses ermöglicht einen vermehrten Schleimabtransport und kann zudem bei Luftnot als Notfallmaßnahme, neben Medikamenten, angewendet werden.
    Verfahren: Die Lippen werden wie beim Pfeifen gespitzt, wobei die Oberlippe leicht vorgestülpt werden sollte. Es sollte solange wie möglich gegen die nur einen Spalt weit geöffneten Lippen bzw. locker aufeinanderliegenden Lippen, ausgeatmet werden. Dabei blähen sich die Wangen etwas auf. Die Luft sollte dabei langsam und gleichmäßig entweichen. Die Luft sollte dabei nicht herausgepresst werden. Bei korrekter Durchführung dauert das Ausatmen länger als das Einatmen.
  • Vermeiden trockener Raumluft (niedrige Luftfeuchtigkeit) wg. überheizter Räume, Fußbodenheizung, Klimaanlagen
  • Körperliche Schonung bei starken Beschwerden oder Abgeschlagenheit
  • Beachtung der allgemeinen Hygienemaßnahmen!
  • Zur Ansteckungsprophylaxe sollte in die Armbeuge, an Stelle der Handinnenfläche, gehustet werden!
  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum) inkl. Passivrauchen – Ein Raucherhusten bessert sich unter Nikotinverzicht bereits nach vier bis sechs Wochen (verschwindet allerdings in fortgeschrittenen Fällen nicht vollständig).
  • Vermeidung von Umweltbelastungen:
    • Allgemeine Luftverschmutzung
    • Inhalation chemischer Noxen (Gifte) wie Schwefeldioxid oder Ozon
    • Staub

Impfungen

Die nachfolgenden Impfungen sind angeraten, da eine Infektion häufig zur Verschlechterung der vorliegenden Erkrankung führen kann:

  • COVID-19-Impfung
  • Grippe-Impfung
  • Herpes zoster-Impfung wg. Personen ≥ 50 Jahre bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grundkrankheit (hier: chronische Bronchitis)
  • Pertussis-Impfung (Keuchhusten)
  • Pneumokokken-Impfung 
    Beachte: Bei Patienten mit Immunsuppression rät die STIKO zur Sequenzimpfung, wobei zunächst mit PCV13 (Konjugatvakzine) und 6-12 Monate später mit PSV23 (23-valenten Polysaccharidvakzine) geimpft wird. Diese Strategie hat eine deutlich höhere protektive Effektivität als bei Impfung mit PSV23 allein.

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte)
  • Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu achten; eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr ist nicht zu empfehlen (ggf. Gefahr der Hyponatriämie/Natriummangel)
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.

Physikalische Therapie (inkl. Physiotherapie)

  • Anwendung spezieller Physiotherapiegeräte zur Verbesserung der Lungenfunktion
  • Lagerungsdrainage – zur Verbesserung des Schleimabflusses
  • Inhalationstherapie mit Kochsalzlösung – bei Patienten mit akuter viraler Bronchiolitis (virusbedingte Entzündung der kleinen Äste des Bronchialbaums, der sogenannten Bronchiolenim Alter von maximal 2 Jahren führte die Inhalation mit 0,9 %iger Kochsalzlösung („nebulized normal saline“, NNS) zu einer geringen, aber signifikanten Besserung [1].

Schulungsmaßnahmen

  • Raucherentwöhnung

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de

Literatur

  1. House SA et al.: Evaluating the Placebo Status of Nebulized Normal Saline in Patients With Acute Viral Bronchiolitis A Systematic Review and Meta-analysis JAMA Pediatr. 2020;174(3):250-259. doi:10.1001/jamapediatrics.2019.5195
     
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