Weitere Therapie
Atemnotsyndrom des Erwachsenen (ARDS)

Allgemeine Maßnahmen

  • Wichtigste Maßnahme ist die Beseitigung der zugrunde liegenden Ursache.
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit

Intensivmedizinische Behandlung mit den folgenden Therapiemaßnahmen:

  • Beatmungstherapielungenprotektive maschinelle Beatmung mit Tidalvolumen* ≤ 6 ml/kg Standardkörpergewicht, niedrigem Spitzendruck (< 30 mbar) und PEEP ("Positive End-Expiratory Pressure", engl.: "positiv-endexpiratorischer Druck") 9-12 mbar; frühzeitig Spontanatmung (unter BIPAP; (wird ein oberer und unterer Beatmungsdruck festgesetzt und der Wechsel zwischen beiden Druckniveaus entspricht der Inspiration und Exspiration; engl. "Biphasic Positive Airway Pressure"und Bauchlage (s. u. Lagerungstherapie)
    Beachte: Bei erwachsenen Patienten mit ARDS wird keine Hochfrequenzbeatmung empfohlen.
    Hinweis! Die lungenprotektive Ventilation ist grundsätzlich wichtiger einzustufen als die unmittelbare Korrektur der Hypoxämie (Sauerstoffmangel im Blut).
    *Tidalvolumen (VT) entspricht dem Luftvolumen pro Atemzug.
  • Flüssigkeitsrestriktion
  • Lagerungstherapie ‒ mit erhöhtem Oberkörper; ggf. intermittierend Bauchlage: Therapieversuch bei paO2/FIO2 < 150 mmHg
  • Medikamentöse Therapie (inhalative Vasodilatatoren)
  • Weitere Optionen sind die ECMO (extracorporale Membranoxigenation/Lungenunterstützungstherapie: Blut wird dabei durch einen Membranoxygenator geleitet, der dem Blut CO2 entzieht und O2 zuführt), pECLA (pumpless extracorporal lungassist) oder die HFOV (high-frequency-oscillation-ventilation)
    • ECMO bei schwerem ARDS als Rescue-Therapie

Weitere Hinweise

  • Die mechanischen Größen der maschinellen Beatmung (mechanische Leistung: Produkt aus Atemfrequenz, Tidalvolumen, Spitzen- und Antriebsdruck) entscheiden mit über die Mortalität (Sterberate) von Patienten mit respiratorischer Insuffizienz (Störung des Gasaustausches der Lunge mit krankhaft veränderten Blutgaswerten). Eine Dosis-Wirkungs-Beziehung konnte belegt werden. Die beschriebenen Parameter der mechanischen Leistung sind Surrogatsparameter; entscheidend für die Lungenschäden durch eine maschinelle Beatmung ist der alveoläre Druck (Druck in den Lungenbläschen) [2].
    Fazit: Durch eine Begrenzung des Antriebsdrucks und der mechanischen Leistung lässt sich wahrscheinlich die Mortalität beatmeter Patienten senken.
  • Bei Patienten mit akuter hypoxischer Ateminsuffizienz (Absinken des Sauerstoffpartialdrucks im arteriellen Blut, der Kohlendioxidpartialdruck kann jedoch noch kompensiert werden) reduziert die Oxygenation (Sättigung des Gewebes mit Sauerstoff) mit Beatmungshelm oder Gesichtsmaske die Mortalität der Patienten im Vergleich zur Standardgabe von Sauerstoff. Des Weiteren senken Helm, Maske und nasale High-Flow-Oxygenierung das Risiko für eine Intubation (Einführen eines Tubus (einer Hohlsonde) in die Trachea/Luftröhre) [1].

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300, E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de

Literatur

  1. Ferreyro BL et al.: Association of Noninvasive Oxygenation Strategies With All-Cause Mortality in Adults With Acute Hypoxemic Respiratory Failure: A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA. 2020;324(1):57-67. doi:10.1001/jama.2020.9524
  2. Urner M et al.: Time-varying intensity of mechanical ventilation and mortality in patients with acute respiratory failure: a registry-based, prospective cohort study. Lancet Respir Med 2020; https://doi.org/10.1016/S2213-2600(20)30325-8

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Invasive Beatmung und Einsatz extrakorporaler Verfahren bei akuter respiratorischer Insuffizienz. (AWMF-Registernummer: 001 - 021), November 2017 Kurzfassung Langfassung
  2. S3-Leitlinie: Extrakorporale Zirkulation (ECLS / ECMO), Einsatz bei Herz-und Kreislaufversagen. (AWMF-Registernummer: 011 - 021), August 2020 Kurzfassung Langfassung
     
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