Einleitung
Gallenblasenentzündung (Cholezystitis)

Bei einer Cholezystitis (Synonyme: Cholecystitis; Gallenblasenempyem; Porzellangallenblase; ICD-10-GM K81.-: Cholezystitis) handelt es sich um eine Entzündung der Gallenblase.
Diese wird in bis zu 90 % der Fälle durch eine Cholelithiasis
(Gallensteinleiden) verursacht. In bis zu 10 % der Fälle kann jedoch kein Gallenstein als Ursache einer Cholezystitis nachgewiesen werden.

In bis zu 85 % der Fälle finden sich bei der Cholezystitis Bakterien in der Gallenblase. In den übrigen Fällen geht man von einer sogenannten abakteriellen Form aus, die durch mechanische und chemische Reize entsteht.

Man unterscheidet folgende Formen der Cholezystitis anhand der bakteriellen Besiedlung:

  • Aszendierende Cholezystitis – Entzündung, die durch aus dem Darm aufsteigende Bakterien bedingt ist
  • Deszendierende Cholezystitis Entzündung, die durch aus der Leber absteigende Keime bedingt ist
  • Hämatogene Cholezystitis – Entzündung, die durch aus dem Blutkreislauf kommende Keime bedingt ist
  • Lymphogene Cholezystitis – Entzündung, die über den Lymphweg erfolgt ist

Des Weiteren kann man die Cholezystitis unterteilen in:

  • Akute Cholezystitis – plötzlich auftretende Entzündung der Gallenblase
  • Chronische Cholezystitis – meist symptomarm über längere Zeit verlaufende Cholezystitis
  • Emphysematöse Cholezystitis – Form der Cholezystitis, bei der sich durch diagnostische Methoden Luft in der Gallenblase erkennen lässt 

Geschlechterverhältnis: Männer zu Frauen beträgt 1: 3, was darauf zurückzuführen ist, dass Frauen öfter Gallensteine haben.

Häufigkeitsgipfel: Die Erkrankung tritt vorwiegend zwischen dem 45. und 70. Lebensjahr auf.
Eine Cholezystitis ohne Gallensteine findet sich oft bei älteren Männern.

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) in der Altersgruppe der 45- bis 70-Jährigen liegt bei Männern bei 10 % und bei Frauen bei 20 % (in Deutschland).

Verlauf und Prognose: Eine Cholezystitis ist oft mit kolikartigen Schmerzen verbunden, die bevorzugt nach fettreichen Mahlzeiten auftreten. Der Verlauf der Erkrankung ist abhängig von der Ursache. Wird die Cholezystitis rechtzeitig erkannt und adäquat therapiert, heilt sie in der Regel komplikationslos aus. Die deutsche ACDC-Studie liefert überzeugende Argumente für die laparoskopische Cholezystektomie bei akuter Cholezystitis innerhalb von 24 Stunden [1].
Wird eine Cholezystitis zu spät erkannt, kann es zu einer Perforation kommen (Gallenblasendurchbruch). Bei der chronischen Cholezystitis wird meist eine Cholezystektomie (operative Entfernung der Gallenblase) erforderlich.
Die Cholezystektomie zählt mit zu den am häufigsten durchgeführten Eingriffen in der Chirurgie.

Literatur

  1. Acute Cholecystitis. Early Versus Delayed Cholecystectomy, A Multicenter Randomized Trial (ACDC Study, NCT00447304). Ann Surg 2013; 258: 385–393; doi: 10.1097/SLA.0b013e3182a1599b

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Diagnostik und Therapie von Gallensteinen. (AWMF-Registernummer: 021-008), November 2017 Langfassung
  2. Yokoe M et al.: Tokyo Guidelines 2018: diagnostic criteria and severity grading of acute cholecystitis (with videos). J Hepatobiliary Pancreat Sci. 2018 Jan;25(1):41-54. doi: 10.1002/jhbp.515.
  3. Miura F et al.: Tokyo Guidelines 2018: initial management of acute biliary infection and flowchart for acute cholangitis. J Hepatobiliary Pancreat Sci (2018) 25:31-40. doi: 10.1002/jhbp.509.

     
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