fT4 (Thyroxin)

Der fT4-Wert bezeichnet die Konzentration des freien Thyroxins.

Die beiden Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) liegen proteingebunden vor und werden bei Bedarf durch Umwandlung in die freie Form biologisch wirksam. Im Labor wird diese freie Form gemessen.

T3 hat eine fünffach stärkere Wirkung als T4 und wird zu 80 % außerhalb der Schilddrüse aus T4 hergestellt (sogenannte Konversion).

Die biologische Halbwertszeit liegt bei circa 19 Stunden. Beim T4 beträgt sie das Zehnfache.

Das Verfahren

Synonyme

  • fT4
  • Thyroxin

Benötigtes Material

  • Blutserum

Normalwerte für fT4

Erwachsene 0,73-1,95 ng/dl (9,4-25 pmol/l)
Schwangerschaft
  • I. Trimenon: 11-22 pmol/l
  • II. Trimenon: 11-19 pmol/l
  • III. Trimenon: 7-15 pmol/l
Kinder (13-18 Jahre) 0,9-1,8 ng/dl
Kinder (7-13 Jahre) 0,9-1,7 ng/dl
Kinder (1-7 Jahre) 0,9-1,7 ng/dl
Säuglinge (1.-12. Lebensmonat) 1,1-1,8 ng/dl
Neugeborene (3.-30. Lebenstag) 1,5-3,0 ng/dl
Neugeborene (1. und 2. Lebenstag) 1,6-3,8 ng/dl
Neugeborenes (Nabelschnurblut) 1,0-1,8 ng/dl

Umrechnungsfaktor

  • ng/dl x 12,87 = pmol/l

Bei Schwangeren fällt der T4-Wert ab der 12. Schwangerschaftswoche im Allgemeinen bis auf Werte von circa 0,5 ng/dl ab. Dies wird durch einen relativen Jodmangel verursacht.

Interpretation

Nachfolgend werden verschiedene typische Konstellationen von fT4 und TSH dargestellt:

  • fT4 ↑ bzw. fT3 ↑ und TSH↓
    • Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
    • Isolierte T3-Hyperthyreose (ca. 10 % der Fälle)
  • fT4 ↓ und TSH ↑
    • Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
  • fT4 ↑ bzw. fT3 ↑ und nicht-supprimiertes TSH (inadäquate TSH-Sekretion)
    • Kurzfristige Veränderung in Krankheitsverlauf oder Therapie (Dosisänderung von Thyreostatika, L-Thyroxin)
    • Hypophysäre SD-Hormon-Resistenz
    • TSH-produzierender Hypophysentumor (sehr selten)
    • Mangel an hypophysärer Typ-II-Deionidase (sehr selten)
  • fT4 ↑, TSH normal (euthyreote Hyperthyroxinämie)
    • Erhöhung des Thyroxin-bindenden Proteins (TBG) oder von Transthyretin (TTR, Thyroxin bindendes Präalbumin, TBPA)
    • L-Thyroxin-Substitutionstherapie
    • Hoch dosiertes Propranolol (Betablocker)
  • fT3 ↓ (evtl. auch fT4 ↓) und TSH normal
    • Häufig bei schweren Allgemeinerkrankungen (Non-tyroid-illness = NTI)
    • Euthyreote Stoffwechsellage (Schilddrüsenfunktion ist normal ) → keine Substitution erforderlich!
    • Ursache können Medikamente sein, die die T4- zu T3-Konversion beeinflussen
  • fT4 ↓ und TSH normal oder ↓
    • Hypophysäre, sekundäre Hypothyreose (sehr selten)

Ursachen

Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)

  • M. Basedow (ca. 40 %)
  • Funktionelle Autonomie (30-50 %)
  • Jodinduziert (Kontrastmittel, Amiodaron)
  • Thyreoiditis (Schilddrüsenentzündung; initial passagere Hyperthyreose möglich)
  • Iatrogen bzw. Patienten-induziert (Hyperthyreosis factitia) (sehr selten)
  • Hyperthyreose bei differenzierten Schilddrüsenkarzinom (extrem selten)
  • Inadäquate TSH-Sekretion (HVL-Adenom, paraneoplastisch) (extrem selten)

Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)

  • Hashimoto-Thyreoiditis
  • Häufig iatrogen (Thyreostatika, Jodexzess, Lithium, Zustand nach SD-OP oder Radiojodtherapie)
  • Kongenitale Hypothyreose (angeborene Schilddrüsenunterfunktion)
  • Sekundäre Hypothyreose durch TSH-Mangel (selten)