Labordiagnostik
Monoklonale Gammopathie

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Kleines Blutbild [Plasmozytom/multiples Myelom: normochrome Anämie (Blutarmut), Leukopenie (verminderte Anzahl von weißen Blutkörperchen) und Thrombozytopenie (verminderte Anzahl von Blutplättchen); final kann es zu einer Panzytopenie (Synonym: Trizytopenie: Verminderung aller drei Zellreihen im Blut; Stammzellerkrankung) kommen]
  • Differentialblutbild
  • Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) [Plasmozytom/multiples Myelom: ↑↑↑]
  • Calcium [Plasmozytom/multiples Myelom: ↑]
  • Urinstatus (Schnelltest auf: pH-Wert, Leukozyten, Nitrit, Eiweiß, Blut), Sediment, ggf. Urinkultur (Erregernachweis und Resistogramm)
  • Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin, ggf. Cystatin C bzw. Kreatinin-Clearance [Anstieg der Nierenretentionsparameter]
  • Gesamteiweiß im Blutserum
  • Albumin im Blutserum*
  • LDH*
  • Serumelektrophorese / M-Gradient
  • Immunfixations-Elektrophorese
  • Quantitative Immunglobulinbestimmung (IgA, IgD, IgE, IgG, IgM)
  • Quantitative Kappa-Lambda-Leichtketten-Bestimmung (Kappa/Lambda-Quotient; Indikator für die Klonalität einer Gammopathie; pathologischer Quotient = unabhängiger Risikofaktor für die Progression zu einer malignen Erkrankung/Fortschreiten zu einer bösartigen Erkrankung)
  • Harnsäure

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Differenzierung der Proteine im Urin
  • Bence-Jones-Proteine im Urin (= freie Leichtketten im Urin) [Nachweis bei Plasmozytom/multiples Myelom]
  • Beta-2-Mikroglobulin* (β2-Mikroglobulin) [hohe Werte sind prognostisch eher ungünstig]
  • Laktatdehydrogenase (LDH)
  • Knochenmarkpunktion mit histologischer Aufarbeitung [Anteil von mehr als 10 % Plasmazellen gilt als ungünstiger Prognosefaktor]

*sollten mindestens einmal bei der Initialdiagnostik bei Patienten mit Patienten mit monoklonaler Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) und Betroffene mit multiplem Myelom bestimmt werden

Diagnosekriterien zur Differentialdiagnostik des symptomatischen Multiplen Myeloms (MM) vom „Smouldering (asymptomatischen) MM“ und der Monoklonalen Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS):

  MGUS* Smouldering MM Symptomatisches MM (behandlungspflichtig)
Monoklonales Protein  < 30 g/l im Serum ≥ 30 g/l im Serum, geringe Mengen (< 1 g/24h) im Urin möglich 
vorhanden im Serum und/oder Urin
    und /oder
Prozentualer Anteil der monoklonalen Plasmazellen im Knochenmark < 10 % ≥ 10 % > 10 % oder Plasmozytom und
Organschädigung nach CRAB-Kriterien (s. u.) keine keine Organschädigung liegt vor

*Ein MGUS (s. u.) geht in ca. 1 % der Fälle in ein Plasmozytom über.

Eine Myelomerkrankung ist behandlungspflichtig, wenn mindestens eines der CRAB-Kriterien erfüllt ist. Das Akronym CRAB steht für:

  • C = Calciumkonzentration im Serum > 10,5 mg/dl
  • R = Niereninsuffizienz (Prozess, der zu einer langsam fortschreitenden Verringerung der Nierenfunktion führt) (Kreatinin > 2 mg/dl)
  • A = Anämie (Hämoglobinkonzentration < 10 g/dl oder 2 g/dl unter dem Normwert)
  • B = Osteopathie (Osteolysen (Knochenabbau) und/oder Osteoporose (Knochenschwund))

Weitere Hinweise

  • Monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) – Präkanzerose für lymphoproliferative Erkrankungen wie Multiples Myelom oder Morbus Waldenström; Paraproteinämie mit monoklonalen IgM-Globulinen, ohne dass histologisch eine Infiltration des Knochenmarks mit Plasmazellen oder Lymphomzellen vorliegt (also kein Plasmozytom/Multiples Myelom oder Morbus Waldenström besteht); in den USA findet sich bei 3,2 % der über 50-Jährigen und 5,3 % der über 70-Jährigen eine monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) [1]; geht pro Jahr in 1,5 % der Fälle in eine lymphoproliferative Erkrankung über
    Beachte: Eine MGUS kann über 30 Jahre bestehen, bevor es zu einer klinischen Erkrankung kommt [2]; bei diesen Patienten ist im Bereich der Gammaglobuline eine zusätz­liche Zacke zu erkennen, der „M-Gradient“. Dieser weist auf die Ausbreitung von Zellklonen im Knochenmark hin.

Literatur

  1. Kyle RA et al.: Prevalence of monoclonal gammopathy of undetermined significance. N Engl J Med. 2006 Mar 30;354(13):1362-9.
  2. Kyle RA et al.: Long-Term Follow-up of Monoclonal Gammopathy of Undetermined Significance. N Engl J Med 2018; 378:241-249 January 18, 2018 doi: 10.1056/NEJMoa1709974

     
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