Operative Therapie
Hyperprolaktinämie – Prolaktinom

Die operative Entfernung des Prolaktinoms ist nur indiziert, wenn die medikamentöse Therapie versagt oder eine Unverträglichkeit gegen die Wirkstoffe besteht.

Die vorangegangene Aussage wird maßgeblich durch neue Empfehlung zur Therapie relativiert [Leitlinien: Konsensus Papier]:

  • Der chirurgische Eingriff könnte zukünftig eine Alternative zur medikamentösen Therapie sein, insbesondere für Patienten mit kleinen Mikroprolaktinomen (maximaler Diameter < 1 cm) oder gut umschriebenen Makroprolaktinomen.

Auch bei einer Einschränkung des Sehens sollte primär eine medikamentöse Therapie eingeleitet werden. Bringt diese keine zügige Besserung, so ist die Operation indiziert.

Das Verfahren der Wahl ist dann die transsphenoidale Hypophysenoperation* oder transfrontale Hypophysenoperation; die transnasale Operation ist heute Therapieverfahren der ersten Wahl. 

*Die transsphenoidale Hypophysenoperation ist indiziert, wenn es sich um große oder zystische Prolaktinome mit suprasellärer Extension (Ausdehnung) handelt und fehlendes Ansprechen auf Dopaminagonisten.

Mögliche Komplikationen einer Operation eines Hypophysenadenoms:

  • Diabetes insipidus – Hormonmangel-bedingte Störung im Wasserstoffwechsel, die zu einer extrem hohen Harnausscheidung (Polyurie; 5-25 l/Tag) durch eine eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit der Nieren führt; Häufigkeit: 6-11 %
  • Hypophysenvorderlappeninsuffizienz (HVL-Insuffizienz) – Ausfall der endokrinen Funktionen (Hormonfunktion) des Hypophysenvorderlappens (HVL); Häufigkeit: 6-15 %
  • Epistaxis (Nasenbluten) Häufigkeit: 1-3 %
  • Verletzung der A. carotis interna (Häufigkeit: 0-1,3 %)

Weitere Hinweise

  • Gravidität (Schwangerschaft): Während der Schwangerschaft kommt es physiologischerweise zu einer Vergrößerung der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse), sodass die Gefahren für einen irreversiblen Visusverlust (plötzlicher Sehverlust) steigen.
  • Bei Patientinnen mit Schwangerschaftswunsch und Bedrängung des Chiasma opticum (Sehnervenkreuzung) oder großen Makroprolaktinomen sollte der Schwangerschaft eine Größenreduktion durch dopaminagonistische Therapie oder eine transsphenoidale Hypophysenoperation bzw. ggf. Bestrahlung vorangestellt werden.

Leitlinien

  1. Petersenn S et al.: Diagnosis and management of prolactin-secreting pituitary adenomas: a Pituitary Society international Consensus Nat Rev Endocrinol 19, 722–740 (2023). https://doi.org/10.1038/s41574-023-00886-5Statement

 

     
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