Operative Therapie
Brustkorbverletzung (Thoraxtrauma)

Im Rahmen der Notfallversorgung muss ggf. entschieden werden, ob eine Intubation (Einführen eines Tubus (einer Hohlsonde) in die Trachea/Luftröhre) oder eine Thoraxdrainage (Ableitungssystem, das dazu dient, Flüssigkeiten und/oder Luft aus dem Brustkorb (Thorax) zu drainieren) erforderlich ist.

Indikationen für eine Intubation

  • respiratorische Insuffizienz (Ateminsuffizienz; Störung der äußeren (mechanischen) Atmung)
  • instabiler Thorax
  • schweres Thoraxtrauma
  • Polytrauma (Mehrfachverletzung)
  • GCS (Glasgow Coma Scale/Bewertungsschema für Bewusstseins- und Hirnfunktionsstörungen nach einem Schädel-Hirn-Trauma) < 9 (s. u. "Körperliche Untersuchung")

Indikationen für eine Thoraxdrainage

  • Pneumothorax (Kollaps der Lunge, der durch eine Luftansammlung zwischen der Pleura viszeralis (Lungenfell) und der Pleura parietalis (Brustfell) bedingt ist), Spannungspneumothorax, Hämato-Pneumothorax (Pneumothorax und Hämatothorax treten in Kombination auf)
  • Rippenserienfraktur (mindestens drei benachbarte Rippen sind betroffen)
  • Hautemphysem (Luft-/Gasansammlung in der Haut)
  • unklarer Abfall des Blutdrucks
  • hohe Beatmungsdrücke
  • Lufttransport

Rund bei einem Fünftel der Patienten mit Thoraxtrauma ist eine Thoraxdrainagenanlage notwendig. In Kombination mit einer Analgesie (Schmerztherapie) und einer Atemtherapie ist der Patient in der Regel, falls keine schwerwiegenden Begleitverletzungen vorliegen, ausreichend versorgt.

Falls ein Hämatothorax vorliegt, ist im Regelfall die Anlage einer großlumigenThoraxdrainage via Minithorakotomie erforderlich.

Beim penetrierenden Thoraxtrauma ist im Gegensatz zum stumpfen Trauma die Indikation zur Thorakotomie wesentlich häufiger gegeben.

In Abhängigkeit vom Verletzungsmuster und den klinischen Symptomen kann ein weitergehender thoraxchirurgischer Eingriff erforderlich werden.

Indikationen

  • Herzbeuteltamponade (Herztamponade; z. B. Flüssigkeitsansammmlung im Herzbeutel)
  • Offenes Thoraxtrauma – mit persistierender (fortbestehender) Verletzung von Herz, Gefäßen, Tracheobronchialsystem oder Ösophagus (Speiseröhre)
  • Ösophagusruptur (Speiseröhrenriss)
  • Stumpfes Thoraxtrauma mit persistierenden Blutungen bei Gefäßverletzungen
  • Tracheobronchiale Rupturen
  • Zwerchfellruptur (Zwerchfellriss)

Zu Beginn der erforderlichen Operation wird eine Thorakotomie (chirurgische Eröffnung des Thorax) durchgeführt. Sie ist indiziert bei einem anfänglichem Blutverlust von > 1,5 Liter nach einer Thoraxdrainage oder wenn der Blutverlust anhält und > 250 ml/Stunde über einen Zeitraum von mehr als vier Stunden beträgt.

Bei Eingriffen an der Lunge muss der Patient zunächst seitlich gelagert werden. Der Zugang erfolgt über eine Rippenresektion (chirurgische Entfernung einer Rippe) oder über eine Inzision eines Interkostalraums, das heißt der Einschnitt wird in den Raum zwischen zwei benachbarten Rippen ausgeführt (antero-lateral/vorne-seitlich oder postero-lateral/hinten-seitlich).

     
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