Ursachen
Tuberkulose

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Die Erreger der Tuberkulose sind dem Mycobacterium-tuberculosis-Komplex zuzuordnen. Dazu gehören M. africanum, M. microti, M. tuberculosis und M. canetti.

Die Übertragung der Erreger erfolgt über Aerosole. Eine Aufnahme der Erreger erfolgt in den Alveolen (Lungenbläschen) über Makrophagen (Fresszellen). Danach folgt entweder die Lyse (Auflösung) der Erreger oder die Bakterien lysieren die Makrophagen und gelangen über Monozyten (Zellen des Immunsystems, die Vorläufer der Makrophagen sind) in die Blutbahn, von wo sie sich vor allem in der Lunge, aber auch in den Lymphknoten absiedeln. Nach wenigen Wochen kommt es zu einer Typ 4-Hypersensitivitätsreaktion gegen den Erreger mit anschließender Gewebezerstörung.
Nachfolgend kommt es durch immunologische Prozesse zur Bildung von Tuberkulomen (tuberkulöser Rundherd), die eine zentrale Nekrose (Zelltod) besitzen. Auch in diesem Stadium kann die Infektion noch abheilen, dies geschieht meist in den Lymphknoten, in der Lunge überleben häufig Mykobakterien. 

Ätiologie (Ursachen)

Biographische Ursachen

  • Genetische Belastung
    • Genetisches Risiko abhängig von Genpolymorphismen:
      • Gene/SNPs (Einzelnukleotid-Polymorphismus; engl.: single nucleotide polymorphism):
        • Gene: TYK2 – Mutationen im TYK2-Gen können die Aktivität des Enzyms Tyrosinkinase 2 vermindern, was folgende Auswirkungen hat: die Signale der Interleukine 12 und 23 in den T-Helferzellen werden durch die reduzierte Konzentration der  Tyrosinkinase 2 vermindert weitergeleitet, was zur Folge hat, dass die Produktion von Interferon Gamma (Interferon-γ) eingeschränkt wird; Menschen, die homozygot auf die Genvariante P1104A sind, haben dadurch ein erhöhtes Risiko, nach dem Kontakt mit Mykobakterien an einer Tuberkulose zu erkranken.
        • SNP: rs34536443 (P1104A) im Gen TYK2
          • Allel-Konstellation: CG (Prävalenz: 42/1.000) Träger einer Tuberkulose-Suszeptibilitätsmutation/Mutation, die empfänglich macht gegenüber bestimmte Erkrankungen (hier: Tuberkulose) (Prävalenz/Krankheitshäufigkeit: 42/1.000)
          • Allel-Konstellation: CC (Prävalenz: 1,7/1.000
  • Sozioökonomische Faktoren
    • Einheimische aus sozial benachteiligten Gruppen
    • Personen aus Ländern der dritten Welt
  • Gefängnisinsassen

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Genussmittelkonsum
    • Tabak (Rauchen)
  • Drogenkonsum (intravenös, d. h. durch die Vene)

Krankheitsbedingte Ursachen

  • Diabetes mellitus
  • HIV-Infektion (weltweit vorherrschender Risikofaktor)
  • Immungeschwächte Personen
  • Mangelernährung
  • Personen mit unzureichend behandelter Tuberkulose

Medikamente

  • Immunsuppressiva (Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken) – Ciclosporin (INN), auch Cyclosporin A; Leflunomid 
  • TNF-alpha-Inhibitoren
  • Zytostatika (Substanzen, die das Zellwachstum bzw. die Zellteilung hemmen) – u. a. Methotrexat

Röntgenstrahlen

  • Radiatio (Strahlentherapie) bei Tumorerkrankungen führt zu einer Schwächung des Immunsystems

Operationen

  • Nach großen Eingriffen besteht oftmals eine Schwächung des Immunsystems

Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)

  • Quarzstaub (Stäube, die kristallines Siliciumdioxid (SiO2) enthalten, Silikose → Siliko-Tuberkulose)

Weitere Ursachen

  • Personen mit engem Kontakt zu Betroffenen
     
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