Einleitung
Malaria

Bei der Malaria (Synonyme: Febris intermittens bei Malaria; Korsika-Fieber; Malaria quartana; Malaria recurrens; Malaria tertiana; Malaria tropica; Malaria-Hepatitis; Malaria-Rückfall; Malariaanämie; Malariafieber; Malarialeber; Marschfieberanämie; Paludale Kachexie; Paludales Fieber; Paludismus; Plasmodium falciparum; Plasmodium ovale und Plasmodium vivax; remittierendes Fieber bei Malaria; ICD-10-GM B54: Malaria, nicht näher bezeichnet) handelt es sich um eine Infektionserkrankung durch Plasmodien (Protozoen/Einzeller). Diese sind Parasiten, bei denen man fünf humanpathogene Formen unterscheiden kann, die wiederum verschiedene Formen der Malaria auslösen:

  • Plasmodium falciparum ‒ Erreger der Malaria tropica (gefährlichste Form der Malaria); überwiegend in den Tropen und Subtropen, auch Südamerika (Brasilien und benachbarte Länder), Südasien (Indien und Pakistan), Südostasien**, Ostasien und Afrika (Westafrika und Kenia)
  • Plasmodium ovale und P. vivax* ‒ Erreger der Malaria tertiana; überwiegend in den gemäßigten Klimazonen, aber auch in Südasien (Indien und Pakistan) 
  • Plasmodium malariae ‒ Erreger der Malaria quartana (seltenste Form der Malaria); herdförmiges Vorkommen in den Tropen
  • Eine neue Form der Malaria mit dem Plasmodium knowlesi, eine Plasmodienart die natürlicherweise bei Javaneraffen und anderen Makaken in Südostasien, besonders häufig in Sarawak und Sabah (Malaysia), vorkommt, führt zu einer Verdoppelung der erythrozytären Formen in nur ca. 24 Stunden. Dieses führt dazu, dass sehr schnell hohe Parasitendichten im Blut erreicht werden. Diese Form der Malaria ist genauso gefährlich wie die Malaria tropica.

*Duffy-negative Merkmalsträger sind resistent (widerstandsfähig) gegen Plasmodium-vivax-Parasiten, da der veränderte Rezeptor den Kontakt mit der Wirtszelle verhindert. Der Duffy-Faktor ist ein Antigen und zugleich ein Rezeptor für Plasmodium vivax.
Inzwischen sind Plasmodien aus Madagaskar und Kambodscha nachgewiesen worden, bei denen das Gen für das "Duffy-binding-protein" doppelt vorliegt, das den Parasiten die Zellinvasion erleichtern könnte. Der Verlust des Duffy-Schutzes könnte jedoch auch andere Gründe haben. So ist auch eine weitere Genmutation möglicherweise dafür verantwortlich.

**In Südostasien (Norden und Westen Kambodschas, Süden von Laos, Osten und zentrale Regionen von Myanmar, Thailand und Vietnam) breiten sich seit 2012 Artemisinin resistente Erreger der Malaria tropica in alarmierender Geschwindigkeit aus!

Malaria ist die bedeutendste Tropenkrankheit und die wichtigste nach Europa importierte. Bei ca. 75 % der nach Deutschland importierten Fälle handelt es sich um die Malaria tropica. 

Vorkommen: Die Infektion tritt vorwiegend in tropischen und subtropischen Regionen (außer Australien) auf. Afrika ist mit mehr als 90 % der Fälle am häufigsten betroffen. Weitere Endemiegebiete sind: Mittel- und Südamerika, Indien und Südostasien. Vereinzeltes Auftreten der Malaria tertiana in Spanien und Griechenland.
Malariafrei sind: Karibik (außer Haiti und Dominikanische Republik), Tunesien, einige Länder im Nahen Osten, Pazifik südlich und östlich von Vanuatu.

Die in Deutschland gemeldeten Erkrankten infizieren sich überwiegend in Afrika (in 75 % der Fälle), seltener in Indien oder Papua-Neuguinea (ca. 500 importierte Fälle pro Jahr).

Die Übertragung des Erregers (Infektionsweg) erfolgt durch die weiblichen Stechmücken der Gattung Anopheles übertragen. Sie sind überwiegend nacht- und dämmerungsaktiv. Selten können Übertragungen durch Blutkonserven oder nicht sterilisiertes Injektionsbesteck auftreten. Auch eine diaplazentare Übertragung von der Mutter auf das ungeborene Kind kann vorkommen (die Inkubationszeit von Malaria tropica kann dabei bis zu mehrere Monate betragen).

Mensch-zu-Mensch-Übertragung: Nein.

Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) ist abhängig von der Malaria-Form:

  • Malaria tropica – Plasmodium falciparum 7-15-20-(120) Tage
  • Malaria tertiana – Plasmodium ovale und Plasmodium vivax 12-18-21 Tage
  • Malaria quartana – Plasmodium malariae 18-40-42 Tage
  • P.- knowlesi-Malaria – Plasmodium knowlesi 12-x Tage

Es erkranken jedes Jahr schätzungsweise bis zu 500 Millionen Menschen weltweit. Jährlich sterben mehr als zwei Millionen Menschen an Malaria. Daneben muss man seltene Fälle der "Flughafen-Malaria" oder der "Baggage-Malaria" abgrenzen.

Verlauf und Prognose: Zunächst kann die Infektion latent (verborgen) verlaufen und nach Monaten oder Jahren, beispielsweise durch Noxen (Schadstoffe) ausgelöst, ausbrechen.
Die Malaria tropica kann rasch einen lebensbedrohlichen Verlauf annehmen. Bei rechtzeitiger Diagnose und adäquater Therapie ist die Prognose gut.
Die Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) beträgt 0,5 bis 1 %.

Die anderen beiden Malaria-Formen verlaufen in der Regel mild, aber dafür über einen längeren Zeitraum.
Malaria quartana kann nach vielen Jahren bis Jahrzehnten rezidivieren (wiederkehren).

Impfung: Ein britischer Pharmakonzern hat mit "RTS,S" (Mosquirix) den ersten Impfstoff gegen Malaria entwickelt. Dieser Impfstoff soll im Jahre 2015 zugelassen werden.

In Deutschland ist der direkte oder indirekte Nachweis des Erregers nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) namentlich meldepflichtig, soweit die Nachweise auf eine akute Infektion hinweisen. 

Leitlinien

  1. World Health Organization (2015) Guidelines for the treatment of malaria. World Health Organization, Genf Third edition , April 2015
  2. S1-Leitlinie: Diagnostik und Therapie der Malaria. (AWMF-Registernummer: 042-001), Februar 2021 Langfassung

     
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