Medikamentöse Therapie
Tripper (Gonorrhoe)

Therapieziel

  • Eliminierung der Erreger
  • Vermeidung von Komplikationen
  • Partnermanagement, d. h. ggf. infizierte Partner müssen ausfindig gemacht und behandelt werden (Kontakte müssen über 3 Monate rückverfolgt werden) [s. u. Leitlinien: 2].

Therapieempfehlungen

  • Antibiotikatherapie [s. u. Leitlinien: 1]:
    • unkomplizierte Gonorrhoe: 1 g Ceftriaxon i.m. (Mittel der ersten Wahl) oder i.v., kombiniert mit Azithromycin 1,5 g (duale Therapie: bei nicht gegebener Patientenadhärenz), 
      • falls i.m.- oder i.v.-Gabe nicht möglich: bei Befall von Cervix (Gebärmutterhals), Urethra (Harnröhre) oder Rektum (Mastdarm): Ceftriaxon durch Cefixim 800 mg ersetzen (siehe weitere Hinweise)
      • alternativ bei nachgewiesener Empfindlichkeit: p.o.-Verabreichung von Cefixim 800 mg, Ciprofloxacin 500 mg, Ofloxacin 400 mg oder Azithromycin 1,5 g – jeweils als Einmaldosis
    • Gonokokken-Konjunktivitis (Bindehautentzündung) bei Erwachsenen: Ceftriaxon, 1 g i.v./i.m. einmalig; zusätzlich Augenspülung durchführen.
    • Ophthalmoblenorrhoe des Erwachsenen: 2 g pro Tag i.v./i.m. über drei Tage + Azithromycin 1,5 g p.o. als Einmaldosis

Beachte: Eine Kontrolluntersuchung wird generell nach jeder Gonorrhoe-Behandlung empfohlen. Sie sollte 4 Wochen nach Beendigung der Therapie durchgeführt werden  am besten mittels Kultur in Kombination mit Nukleinsäure-Amplifikationstechniken (NAAT) [S2k-Leitlinie].

Weitere Hinweise

  • Pharyngeale Gonorrhoe (Gonorrhoe des Rachens)
    • Aufgrund von verminderter Bioverfügbarkeit sollte Cefixim nicht bei Pharynxbefall (Befall des Rachens) appliziert werden!
    • Resistenzen und Therapieversagen gegen Ceftriaxon wurden bisher vor allem bei pharyngealer Gonorrhoe nachgewiesen.
    • Bei Pharynxbefall lässt sich mit einer antispetischen Mundspülung die Zahl der Keime im Mund- und Rachen senken und damit eine Übertragung erschweren [1].
  • Europaweit abnehmende Empfindlichkeit auf das Antibiotikum Cefixim (vereinzelt Therapieversagen) und steigende minimale Hemdkonzentrationen für Ceftriaxon.
  • Das „European Gonococcal Antimicrobial Surveillance Programme“ (Euro-GASP) stellt die neuesten Zahlen aus dem Jahr 2017 vor: bei 3.248 Gonokokken-Isolaten aus 27 EU/EEA-Ländern fanden sich im zweiten Jahr hintereinander keine Resistenzen gegen Ceftriaxon aber 7,5 Prozent gegen Azithromycin [2].
  • In Deutschland wurde 2019 erstmals bei einem Mann der high-level-Azithromycin-resistente N.-gonorrhoeae-Stamm „HL-AziR-NG“ nachgewiesen. Die Neisserien waren auch gegen Tetrazykline resistent, produzierten aber eine beta-Laktamase. Die Behandlung mit Ceftriaxon 1 g i.v. und Azithromycin 1,5 g per os, könnte deshalb erfolgreich gewesen sein. Die Partnerin, die ebenso infiziert war und analog behandelt wurde, war nach der genannten Therapie geheilt; vom Mann lag das Ergebnis zum Zeitpunkt der Publikation noch nicht vor [3].
  • Zu beachten ist die häufige Coinfektion mit Chlamydien oder anderen STDs (sexually transmitted diseases; sexuell übertragbare Erkrankungen).

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für das Immunsystem sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (A, C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Folsäure, Biotin)
  • Spurenelemente (Chrom, Eisen, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Zink)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA))
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Flavonoide (Citrusfrüchte), Lycopin (Tomaten), Proanthocyanidine (Cranberrys), Polyphenole)
  • Weitere Vitalstoffe (Probiotische Kulturen: Laktobazillen, Bifidobakterien)

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

  1. Chow EPF et al.: Antiseptic mouthwash against pharyngeal Neisseria gonorrhoeae: a randomised controlled trial and an in vitro study. Sex Transm Infect Published Online First 20 December 2016 doi:10.1136/sextrans-2016-052753
  2. European Centre for Disease Prevention and Control: Gonorrhoea: drug resistance compromises recommended treatment in Europe. 28 Feb 2019
  3. Robert-Koch-Institut: Epidemiologisches Bulletin 32/33 2019

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Diagnostik und Therapie der Gonorrhoe. (AWMF-Registernummer: 059-004), Dezember 2018 Langfassung
  2. Tiplica GS et al.: 2015 European guidelines for the management of partners of persons with sexually transmitted infections. JEADV 2015; online 7. Mai 2015
  3. WHO Guidelines for the Treatment of Neisseria gonorrhoeae. ISBN 978 92 4 154969 1 (NLM classification: WC 150) © World Health Organization 2016

     
Wir helfen Ihnen in jeder Lebenslage
Die auf unserer Homepage für Sie bereitgestellten Gesundheits- und Medizininformationen ersetzen nicht die professionelle Beratung oder Behandlung durch einen approbierten Arzt.
DocMedicus Suche

 
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
ArztOnline.jpg
 
DocMedicus                          
Gesundheitsportal

Unsere Partner DocMedicus Verlag