Pathogenese (Krankheitsentstehung)
Bei der ventrikulären Tachykardie (VT) handelt es sich um eine Herzrhythmusstörung mit erhöhter Herzfrequenz von > 100 Schlägen/min, die von den Ventrikeln (Herzkammern) ausgeht. Dabei besteht eine gleichförmige (monomorphe) oder variable (polymorphe) elektrische Aktivierung des Myokards (Herzmuskel). Diese entsteht meist dort aus einem Reentry-Mechanismus (Kreiserregung).
VTs entstehen meist auf dem Boden einer strukturellen Herzkrankheit (90 % der Fälle); in 10 % der Fälle handelt es sich um sogenannte idiopathische VTs.
Die häufigste Ursache einer VT ist eine akute Myokardischämie (Minderdurchblutung des Herzmuskels).
Ätiologie (Ursachen)
Biographische Ursachen
- Angeborene Herzfehler (Vitien)
Krankheitsbedingte Ursachen
- Herzerkrankungen unterschiedlicher Genese
- Kardiomyopathie (Herzmuskelschwäche) – insb. dilatative Kardiomyopathie (DCM)
- Koronare Herzkrankheit (KHK) – Atherosklerose (Arteriosklerose, Arterienverkalkung) der Herzkranzgefäße
- Myokardinfarkt (Herzinfarkt)
- Myokarditis (Herzmuskelentzündung), nach abgelaufener
- Tumorerkrankungen – bei Krebspatienten treten nicht anhaltende ventrikuläre Tachykardien häufiger auf als im Vergleich zu gesunden Patienten: ventrikuläre Extrasystolen ab einer Frequenz von 50/24 h stehen dabei für eine verschlechterte Prognose quoad vitam ("in Bezug auf das Leben"), die Mortalität (Sterberate) stieg dabei um das 2,3-Fache an (die Studienteilnehmer litten an Krebs der Bauchspeicheldrüse, des Darms oder an nicht kleinzelligem Lungenkrebs) [1]
Weitere Ursachen
- Faszikuläre ventrikuläre Tachykardie, die bei Patienten ohne strukturelle Herzerkrankung auftritt; Differentialdiagnosen: substratbedingte ventrikuläre Tachykardien, supraventrikuläre Tachykardien
Literatur
- Anker MS et al.: Ventricular tachycardia, premature ventricular contractions, and mortality in unselected patients with lung, colon, or pancreatic cancer: a prospective study. Eur J Heart Fail 2020; https://doi.org/10.1002/ejhf.2059