Einleitung
Ventrikuläre Tachykardie

Die ventrikuläre Tachykardie (VT) (Synonyme: Kammertachykardie; Tachykardie, ventrikuläre; ICD-10-GM I47.2: Ventrikuläre Tachykardie) ist eine Herzrhythmusstörung, die zur Gruppe der Reizleitungsstörungen gehört.

Die VT gehört zur Gruppe der ventrikulären Arrhythmien (Herzrhythmusstörungen, die in den Herzkammern (Ventrikeln) entstehen) – zu ihnen zählen neben der ventrikulären Tachykardie das Kammerflattern und Kammerflimmern.

Die ventrikulären Tachykardien (VT) sind die häufigste Ursache einer Breitkomplextachykardie (Herzfrequenz > 120/min; QRS-Komplex: Dauer ≥ 120 ms). Sie gelten als potentiell lebensbedrohlich.

Eine anhaltende ventrikuläre Tachykardie (VT) liegt vor, wenn sie länger als 30 Sekunden andauert oder aus hämodynamischen Gründen eine schnellere Unterbrechung erfordert [1].

Die ventrikuläre Tachykardie (VT) kann in eine pulslose und eine pulsatile unterschieden werden. Die pulslose VT stellt eine absolute Indikation zur Defibrillation dar.

Je nach Kammerfrequenz können drei Ausprägungen der ventrikulären Tachykardie unterschieden werden:

  • Ventrikuläre Tachykardien: 100-150 Schläge/min.
  • Kammerflattern: 150-320 Schläge/min.
  • Kammerflimmern: > 320 Schläge/min.

Einen Sonderfall stellen polymorphe ventrikuläre Tachykardien als Folge eines verlängerten QT-Intervalls dar (= Torsades-de-pointes-Tachykardie (TdP); Torsaden).

Die ventrikuläre Tachykardie (VT) wird zusätzlich anhand ihrer Dauer in nicht-anhaltende (Dauer bis 30 s) und anhaltende VT (über 30 s) eingeteilt.

Verlauf und Prognose: In den meisten Fällen treten ventrikuläre Tachykardien (VT) infolge von strukturellen Herzerkrankungen wie beispielsweise eine koronare Herzkrankheit (KHK; Herzkranzgefäßerkrankung) oder ein Myokardinfarkt (Herzinfarkt) auf. Selten tritt eine VT bei Patienten ohne Herzerkrankung auf. Die ventrikuläre Tachykardie ist eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung. Sie ist ein internistischer Notfall.
Die Prognose ist abhängig von der zugrunde liegenden kardialen Erkrankung. Patienten, die in den ersten drei Monaten nach einem Myokardinfarkt persistierende (andauernde) ventrikuläre Tachykardien aufweisen, haben die schlechteste Prognose.

Die Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) beträgt hier innerhalb des ersten Jahres bis zu 85 %. Sind nach Myokardinfarkt persistierende ventrikuläre Tachykardien nachzuweisen, haben die Betroffenen ein dreifach erhöhtes Letalitätsrisiko gegenüber vergleichbaren Patienten ohne diese Rhythmusstörungen. Patienten ohne Herzerkrankung haben gegenüber der Normalbevölkerung kein erhöhtes Letalitätsrisiko

Literatur

  1. EP Europace: 2015 ESC Guidelines for the management of patients with ventricular arrhythmias and the prevention of sudden cardiac death: The Task Force for the Management of Patients with Ventricular Arrhythmias and the Prevention of Sudden Cardiac Death of the European Society of Cardiology (ESC). Endorsed by: Association for European Paediatric and Congenital Cardiology (AEPC). EP Europace, Volume 17, Issue 11, November 2015, Pages 1601–1687. doi.org/10.1093/europace/euv319

Leitlinien

  1. ECC Committee, Subcommittees and Task Forces of the American Heart Association: 2005 American Heart Association Guidelines for Cardiopulmonary Resuscitation and Emergency Cardiovascular Care.Circulation. 2005;112:IV-1–IV-5.
  2. EP Europace: 2015 ESC Guidelines for the management of patients with ventricular arrhythmias and the prevention of sudden cardiac death: The Task Force for the Management of Patients with Ventricular Arrhythmias and the Prevention of Sudden Cardiac Death of the European Society of Cardiology (ESC). Endorsed by: Association for European Paediatric and Congenital Cardiology (AEPC). EP Europace, Volume 17, Issue 11, November 2015, Pages 1601–1687. doi.org/10.1093/europace/euv319

     
Wir helfen Ihnen in jeder Lebenslage
Die auf unserer Homepage für Sie bereitgestellten Gesundheits- und Medizininformationen ersetzen nicht die professionelle Beratung oder Behandlung durch einen approbierten Arzt.
DocMedicus Suche

 
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
ArztOnline.jpg
 
DocMedicus                          
Gesundheitsportal

Unsere Partner DocMedicus Verlag