Medikamentöse Therapie
Supraventrikuläre Tachykardie

Therapieziele

  • Initial das Erreichen einer Herzfrequenz von weniger als 110/min
  • Beenden der Herzrhythmusstörung

Therapieempfehlungen

  • Akutbehandlung:
    • Hämodynamisch stabil:
      • vagale Manöver
        • Valsalva-Pressversuch (Synonym: Valsalva-Manöver); Kardioversionrate: 17-43 %) [1]:
          • Forciertes Ausatmen gegen die verschlossene Mund- und Nasenöffnung bei gleichzeitigem Einsatz der Bauchpresse
            Alternativ: So stark in eine 10 ml-Spritze blasen, dass sich der Kolben zu bewegen beginnt (ideal: kontrollierter Druck von 40 mmHg)
            Dauer: 15 sec.!
          • Körperposition:
            • Modifizierter Valsalva-Pressversuch („lying down with leg lift“): Der Patient bläst ca. 15 Sekunden – wie oben beschrieben – in eine 10 ml Spritze und wird unmittelbar nach dem Blasen mit dem Oberkörper wieder in die Horizontale gebracht, d. h. die Rückenlehne wird flach gestellt. Anschließend werden beide Beine des Patienten vom Personal in gestreckter Haltung um etwa 45 Grad angehoben (verstärkter Vagotonus wg. Erhöhung des venösen Rückstroms durch das passive Anheben der Beine). 
              Konversion in den Sinusrhythmus nach 1 Minute lag bei 43 % [1].
              Eine Metaanalyse, die diese Variante mit dem konventionellen Valsalva-Pressversuch verglichen hat, bestätigt die deutlich höheren Erfolgsraten [4].
            • Konventioneller Valsalva-Pressversuch: Der Patient, der auf einer Liege mit um 45 Grad geneigtem Kopfteil gebettet ist, bläst ca. 15 Sekunden – wie oben beschrieben – in eine 10 ml Spritze.
              Erfolgsrate liegt zwischen 5 und 20 %. In der Studie bei 17 %.
          Cave (Achtung!): Patienten mit pulmonaler Hypertonie sollten ein Valsalva-Pressversuch vermeiden, da das Risiko für eine orthostatische Hypotonie (Blutdruckabfall im Zusammenhang mit dem Aufstehen) und eine Synkope (kurzzeitige Bewusstlosigkeit) besteht [2].
        • Trinken von Eiswasser
        • einseitiger Druck auf den Karotissinus (Carotis-Massage)
      • ggf. Antiarrhythmika nach 12-Kanal-EKG-Diagnostik; Medikament der ersten Wahl: Adenosin, i.v.; Weiteres s. u. AV-Knoten-Reentry-Tachykardie
    • Hämodynamisch instabil* → elektrische Kardioversion (therapeutisches Verfahren der Kardiologie zur Wiederherstellung des Sinusrhythmus (regelmäßiger Herzrhythmus) bei einer vorhandenen Herzrhythmusstörung), ggf. später Katheterablation

* Hämodynamisch instabil

  • Systolischer Blutdruck < 90 mmHg
  • Bewusstseinsstörung
  • Brustschmerzen
  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche)

Weitere Hinweise

  • Gemäß einer Studie sind Metoprolol (Betablocker) und Diltiazem (Calciumkanalblocker vom Nicht-Dihydropyridine-Typ) zur Eindämmung einer supraventrikulären Tachykardie (SVT) mit Blick auf die Frequenzkontrolle nach 2 Stunden gleich geeignet. Diltiazem birgt allerdings ein höheres Hypotonierisiko (niedriger Blutdruck) [3].
  • Phase-III-Studie: Calciumantagonist Etripamil konnte bei wiederholter Anwendung im Anfall, bei zwei Drittel der Patienten die Tachykardieattacke innerhalb von 30 Minuten stoppen [5].

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für den Säure-Basen-Haushalt sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (D3)
  • Mineralstoffe (Calcium, Kalium, Magnesium)
  • Spurenelemente (Zink)
  • Weitere Vitalstoffe (Fruchtsäuren – Citrat (gebunden in Magnesium-, Kalium- und Calciumcitrat))

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

  1. Appelboam A et al.: Postural modification to the standard Valsalva manoeuvre for emergency treatment of supraventricular tachycardias (REVERT): a randomised controlled trial. doi: http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(15)61485-4
  2. Mar PL, Nwazue V, Black BK et al.: Valsalva Maneuver in Pulmonary Arterial Hypertension: Susceptibility to Syncope and Autonomic Dysfunction. Chest. 2016 May;149(5):1252-60. doi: 10.1016/j.chest.2015.11.015. Epub 2016 Jan 13.
  3. McGrath P et al.: Evaluation of metoprolol versus diltiazem for rate control of atrial fibrillation in the emergency department. Am J Emerg Med 2020; https://doi.org/10.1016/j.ajem.2020.11.039
  4. Lan Q et al.: Modified Valsalva maneuver for treatment of supraventricular tachycardias: A Meta-analysis. Am J Emerg Med 2021; https://doi.org/10.1016/j.ajem.2021.08.067
  5. Stambler BS et al.: Self-administered intranasal etripamil using a symptom-prompted, repeat-dose regimen for atrioventricular-nodal-dependent supraventricular tachycardia (RAPID): a multicentre, randomised trial Lancet June 15, 2023 doi:https://doi.org/10.1016/S0140-6736(23)00776-6

     
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