Lymphangitis – Labordiagnostik

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Kleines Blutbild – Leukozytose [↑] mit Neutrophilie typisch bei bakterieller Genese; dient der Basisdiagnostik und zum Monitoring des Infektionsverlaufs
  • Differentialblutbild – wichtig zur Abklärung einer Granulozytenverschiebung; Lymphozytose kann auf virale Ursachen hinweisen
  • Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) [↑] bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) [↑]; zeigen das Ausmaß der systemischen Entzündungsreaktion
  • Blutkulturen – obligat bei Fieber, Schüttelfrost oder Zeichen einer systemischen Infektion/Sepsis (Blutvergiftung)
  • Elektrolyte – Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium; wichtig zur Beurteilung von Flüssigkeits- und Elektrolytverlusten bei Fieber/Sepsis (Blutvergiftung) und für die sichere Gabe von Infusionstherapie
  • Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin, ggf. Cystatin C; zur Erfassung einer Nierenfunktionsstörung und zur Anpassung der Antibiotikadosis
  • Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Gamma-Glutamyl-Transferase (γ-GT, GGT), Bilirubin, alkalische Phosphatase; wichtig zur Einschätzung der Leberfunktion vor systemischer Antibiotikatherapie
  • Gerinnungsparameter – Quick/INR, aPTT; bei schwerem Verlauf zur Erfassung einer Gerinnungsstörung oder disseminierten intravasalen Gerinnung (Blutgerinnungsstörung im ganzen Körper)

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Procalcitonin (PCT) [↑] – zur Einschätzung einer bakteriellen Sepsis (Blutvergiftung) und Abgrenzung von lokal begrenzten Infektionen
  • Wundabstrich, Abszesssekret oder Lymphabstrich mit mikrobiologischer Kultur und Resistenztestung – zur Identifikation des Erregers und Auswahl einer gezielten Antibiotikatherapie
  • HIV-Test (AIDS-Test) – indiziert bei rezidivierender oder atypisch verlaufender Lymphangitis (Lymphgefäßentzündung), da eine Immunschwäche ursächlich sein kann
  • Blutzucker/Nüchternglucose – wichtig zum Ausschluss eines Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) als Risikofaktor für komplizierte Infektionen und verzögerte Wundheilung
  • Serologien oder PCR bei speziellen Erregerverdachtsmomenten – z. B. Bartonella henselae (Erreger der Katzenkratzkrankheit), Streptokokken (Bakterienart), Staphylokokken (Bakterienart)

Red Flags (Warnzeichen) bei Lymphangitis (Lymphgefäßentzündung)

  • Rasch progrediente Rötung mit Fieber und Schüttelfrost → Verdacht auf Sepsis (Blutvergiftung)
  • Hypotonie (niedriger Blutdruck), Tachykardie (schneller Herzschlag), Vigilanzminderung (Bewusstseinstrübung) → septischer Schock
  • Nekrosen (Gewebeuntergang), Blasenbildung, extreme Schmerzen → Hinweis auf nekrotisierende Weichteilinfektion (Gewebezerstörung durch aggressive Infektion)
  • Lymphangitis (Lymphgefäßentzündung) bei Immunsupprimierten (geschwächtem Abwehrsystem, z. B. HIV, Chemotherapie, Diabetes mellitus) → erhöhtes Risiko schwerer Verläufe