Einleitung
Kammerflimmern

Unter Herzrhythmusstörungen versteht man Veränderungen in der normalen Abfolge des Herzschlags. Herzrhythmusstörungen kommen sehr häufig vor (fast jeder Mensch hat in seinem Leben einmal Herzrhythmusstörungen) und haben sehr unterschiedliche Auswirkungen. Viele Arten der Herzrhythmusstörungen sind harmlos.

Das Kammerflimmern (Synonyme: Ventricular fibrillation; ventrikuläre Arrhythmie; ventrikuläre Tachyarrhythmie; ICD-10 #D158: Kammerflimmern) gehört zur Gruppe der Reizbildungsstörungen.

Die Herzrhythmusstörungen können unterteilt werden in Reizbildungs- und Reizleitungsstörungen, die wiederum in mehrere Untergruppen eingeteilt werden können.

Zu den Reizbildungsstörungen zählen:

  • Sinusarrhythmie – unregelmäßiger Herzschlag, der physiologisch bedingt ist durch die Atmung; kann auch in seltenen Fällen Ausdruck einer Schädigung des Sinusknotens sein
  • Sinusbradykardie – zu langsamer Herzschlag (<60 Schläge pro Minute)
  • Sinustachykardie – zu schneller Herzschlag (>100 Schläge pro Minute)
  • Sick-Sinus-Syndrom (Sinusknotensyndrom) – Herzrhythmusstörungen aufgrund einer Störung des Sinusknotens
  • Supraventrikuläre Herzrhythmusstörungen – Herzrhythmusstörungen, die in den Herzvorhöfen entstehen; zu ihnen zählen das Vorhofflattern und das Vorhofflimmern
  • Ventrikuläre Herzrhythmusstörungen – Herzrhythmusstörungen, die in den Herzkammern entstehen; zu ihnen zählen die ventrikuläre Tachykardie, das Kammerflattern und Kammerflimmern
  • Extrasystolen – ventrikulär oder supraventrikulär – zusätzliche Herzschläge, die entweder in den Herzkammern oder den Herzvorhöfen entstehen

Zu den Reizleitungsstörungen zählen:

  • Sinuatrialer Block (SA-Block) – durch Überleitungsstörungen vom Sinusknoten zur Herzwand entstehende Störungen
  • Atrioventrikulärer Block (AV-Block) – durch Überleitungsstörungen vom Herzvorhof zur Herzkammer entstehende Störungen
  • Intraventrikulärer Block – durch Überleitungsstörungen im Muskelsystem der Herzkammern entstehende Störungen
  • Atrioventrikuläre Reentrytachykardie mit/ohne Präexzitation – kurzfristige Tachykardie (beschleunigter Puls) durch Erregungsleitung über Kurzschlussbahnen

Unter Kammerflimmern versteht man eine tachykarde Arrhythmie des Herzens (Herzfrequenz > 320/Minute), die lebensbedrohlich ist. Die Erregungen in den Herzkammern laufen ungeordnet ab und auch das Myokard (Herzmuskel) kontrahiert nicht mehr geordnet. Die elektrische Erregung kreist ständig im Herzmuskel, so dass dieser keine Ruhephase mehr hat. Die Pumpfunktion des Herzens kommt zum Erliegen.

Kammerflimmern ist für ca. 5-10 % der jährlichen plötzlichen Herztodesfälle verantwortlich.

Verlauf und Prognose: Kammerflimmern tritt häufig bei Patienten mit organischen Herzerkrankungen auf. Unbehandelt führt Kammerflimmern zum Tod. Kammerflimmern muss mittels sofortiger Defibrillation behandelt werden. Die Überlebenschancen sind umso höher, je früher mit den Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen wird. Mit jeder Minute, die ohne Defibrillation verstreicht, sinkt die Überlebenschance um ca. 10 %.

Die Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) des unbehandelten Kammerflimmerns beträgt 100 % (ohne Defibrillation). 


 

 


     
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