Medizingerätediagnostik
Basalzellkarzinom (Basaliom)

Fakultative Medizingerätediagnostik – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, körperlichen Untersuchung, Labordiagnostik und obligater Medizingerätediagnostik – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Dermatoskopie (Auflichtmikroskopie; erhöht die diagnostische Sicherheit; differentialdiagnostische Abgrenzung gegenüber amelanotischen Melanom, Morbus Bowen und Plattenepithelkarzinom)
    • [Basalzellkarzinom (BZK): 
    • Vorkommen von multiplen Gefäßmustern (baumartige Gefäße)
    • glänzende, weiße Streifen 
    • weiße Flecken und Stränge („Shiny White Structures“)
    • große blaugraue ovoide Nester
    • multiple blaugraue Globuli (pl., lat. für "Kügelchen") 
    • multiple aggregierte gelbweiße (MAY[Multiple Aggregated Yellow-white]-)Globuli [Diagnose: „nichtpigmentiertes Basalzellkarzinom“ hochwahrscheinlich; Assoziation besteht vor allem zu histologischen Hochrisiko-Subtypen; Sensitivität der MAY-Globuli für Basalzellkarzinome: 20, 9%; Spezifität 99,2 %] [3]
    • radspeichenartige Strukturen
    • arborisierende Teleangiektasien (baumartige verzweigte sichtbare Erweiterungen oberflächlich gelegener kleinster Blutgefäße)
    • Erosionen (oberflächliche auf die Epidermis beschränkte Substanzdefekte, ohne Narbenbildung)
    • Ulzeration (Geschwürbildung)
    • aggressive Varianten: multiple blaugraue Schollen, Baumgefäße und konzentrische Strukturen]
  • Optische Kohärenztomographie (OCT): das Verfahren beruht auf beruht auf einer kohärenten Lichtinterferometrie; dabei wird die Haut mit breitbandigem Licht bestrahlt; das vom Gewebe reflektierte Licht ermöglicht die Errechnung und Darstellung von zweidimensionalen Tiefenschnittbildern auf einem Monitor; Eindringtiefe ist größer als die konfokale Laserscanmikroskopie (KLSM), geht allerdings auf Kosten einer geringeren Auflösung (Eindringtiefe: ins subkutane Gewebe (1-2 mm), aber mit niedrigeren Auflösung: 10-20 μm).
    Indikationen: nicht melanozytäre Hauttumoren, insbesondere Basalzellkarzinome, aktinische Keratosen, Bowen-Karzinome sowie spinozelluläre Karzinome (Plattenepithelkarzinome der Haut) [1].
    • Eine Line-Field konfokale optische Kohärenztomographie (LC-OCT) bildet einzelne Zellen in hoher Auflösung mit einer Eindringtiefe von bis zu 500 μm ab. Die Zellen können in Echtzeit sowohl in horizontalen als auch in vertikalen Ausschnitten nahezu histologisch (feingeweblich) dargestellt werden. 
      Das Verfahren soll zukünftig auch zu einer schnelleren Diagnostik von beispielsweise Melanomen, klinischer Keratose, Nävi sowie weiterer Hauterkrankungen eingesetzt werden können. Gemäß einer Studie erhöht die LC-OCT Basalzellkarzinom die diagnostische Genauigkeit einer klinischen Untersuchung um 23,7 % und im Vergleich zu Dermatoskopie um 11,9 % [4].
    • Mit der Kombination von dermatoskopischer Untersuchung (CDE) und OCT wurden alle subklinischen Basalzellkarzinome nach topischer Therapie erkannt. In der Studie eingeschlossen waren 100 Patienten. Bei 20 Patienten wurde ein histopathologisches Rezidiv-/Rest-BZK festgestellt. Für die Rezidiv-/Rückstandserkennung betrug die Sensitivität 100 % (20/20) für CDE-OCT gegenüber 60 % (12/20) für CDE (p = 0,005) und die Spezifität betrug 95 % bzw. 96,3 % (p = 0,317). Die Fläche unter der Kurve für CDE-OCT (0,98) war im Vergleich zu CDE (0,77) deutlich höher (p=0,001) [5].
  • Konfokale Laserscanningmikroskopie (KLM; konfokale Laserscanmikroskopie) – konfokale 3D Laser-Mikroskopie, die sich für Messungen im Nanometerbereich
    [Sensitivität (Prozentsatz erkrankter Patienten, bei denen die Krankheit durch die Anwendung des Tests erkannt wird, d. h. ein positives Testresultat auftritt) beim Nachweis eines Basalzellkarzinoms per konfokaler Laserscanmikroskopie war ähnlich hoch wie unter Verwendung einer Stanzbiopsie (100 % versus 93,94 %); erwartungsgemäß war die Spezifität (Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich Gesunde, die nicht an der betreffenden Erkrankung leiden, im Test auch als gesund erkannt werden) per Stanzbiopsie deutlich höher (79 % versus 38 %) [2]]
  • Fluoreszenzdiagnostik (FD; Synonym: Photodynamische Diagnostik, PDD); zur in-vivo-Diagnostik von nicht-melanozytären Tumoren wie Basalzellkarzinomen oder Plattenepithelkarzinome der Haut, sowie auch von Präkanzerosen (Krebsvorstufewie der Aktinischen Keratose
  • Abdomensonographie (Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane) – je nach Lokalisation zur Bestimmung der Tiefe/Ausbreitung
  • Computertomographie (CT; schnittbildgebendes Verfahren (Röntgenaufnahmen aus verschiedenen Richtungen mit rechnerbasierter Auswertung)) – je nach Lokalisation zur Bestimmung der Tiefe/Ausbreitung
  • Magnetresonanztomographie (MRT; computergestütztes Schnittbildverfahren (mittels magnetischer Felder, das heißt ohne Röntgenstrahlung)) – je nach Lokalisation zur Bestimmung der Tiefe/Ausbreitung

Literatur

  1. Welzel J SS. Nichtinvasive Diagnostik in der Dermatologie. J Dtsch Dermatol Ges. 2017;15(10):999-1017  doi: 10.1111/ddg.13347_g.
  2. Kadouch DJ et al. Diagnostic accuracy of confocal microscopy imaging vs. punch biopsy for diagnosing and subtyping basal cell carcinoma. JEADV 2017; online 11. August. doi http://dx.doi.org/10.1111/jdv.14253
  3. Navarrete-Dechent C et al.: Association of Multiple Aggregated Yellow-White Globules With Nonpigmented Basal Cell Carcinoma. JAMA Dermatol 2020; https://doi.org/10.1001/jamadermatol.2020.1450
  4. Mtimet L et al.: Line-field confocal optical coherence tomography for basal cell carcinoma: a retrospective study on diagnostic performance. Abstract N°: 1914. 31st EADV Congress 2022.
  5. Wolswijk T et al.: Optical coherence tomography for diagnosing recurrent or residual basal cell carcinoma after topical treatment: a diagnostic cohort study. J Am Acad Dermatol 2023;S0190-9622(23)01196-9; https://doi.org/10.1016/j.jaad.2023.06.033

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Teledermatologie. (AWMF-Registernummer: 013 - 097), Oktober 2020 Langfassung
     
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