Differentialdiagnosen
Tourette-Syndrom

Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien (Q00-Q99)

  • Fragiles-X-Syndrom (Martin-Bell-Syndrom) – X-chromosomal vererbtes Syndrom, bei dem vor allem die folgenden Fehlbildungen auftreten: große Ohrmuscheln, große Genitalien, Sterilität (Unfruchtbarkeit) und geistige Retardierung; kann mit Tics einhergehen (sekundäre Tics) (selten)

Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)

  • Morbus Wilson (Kupferspeicherkrankheit) – autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung, bei der durch eine oder mehrere Genmutationen der Kupferstoffwechsel in der Leber gestört ist; kann mit Tics einhergehen (sekundäre Tics) (selten)

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Chorea Huntington (Synonyme: Huntingtonsche Chorea oder Huntington-Krankheit; älterer Name: Veitstanz) – genetische Erkrankung mit autosomal-dominantem Erbgang, die durch unwillkürliche, unkoordinierte Bewegungen bei gleichzeitig schlaffem Muskeltonus gekennzeichnet ist; dadurch bedingt kommt es unter anderem zu Problemen bei der Essensaufnahme; kann mit Tics einhergehen (sekundäre Tics) (selten)  
  • Chorea minor (Chorea Sydenham) ‒ Spätmanifestation des rheumatischen Fiebers (Wochen bis Monate) mit Befall des Corpus striatum (Teil der Basalganglien, die zum Großhirn gehören); fast nur bei Kindern auftretend; führt zu Hyperkinesen (blitzartige Bewegungen), Muskelhypotonie und psychischen Veränderungen; kann mit Tics einhergehen (sekundäre Tics) (selten) 
  • Dissoziative Bewegungsstörungen – Verlust der Bewegungsfähigkeit oder Störung der Bewegungsabläufe
  • Dystonie – Störung des Spannungszustandes der Muskulatur, nicht näher bezeichnet
  • Fokale epileptische Anfälle
  • Hyperaktivität
  • Manierismen – bizarr aussehende Bewegungsabläufe, die vor allem bei schizophrenen Störungen vorkommen
  • Myoklonie – kurze, unwillkürliche Zuckungen einzelner Muskeln/Muskelgruppen
  • Neuroakanthozytosen (Huntington disease like 2, autosomal rezessive Chorea-Akanthozytose, McLeod-Syndrom); kann mit Tics einhergehen (sekundäre Tics) (selten) 
  • Restless-Legs-Syndrom (RLS) – Missempfindungen meist in den unteren Extremitäten und damit verbundenem Bewegungsdrang (motorische Unruhe)
  • Spasmus hemifacialis – Verkrampfung des Teils der Gesichtsmuskulatur, die vom Nervus facialis versorgt wird
  • Stereotypien – einfache oder komplexe Aktion im Bereich der Sprache und/oder Motorik
  • Ticstörungen – vorläufige (auch vorübergehende oder transiente) sowie chronisch motorische Tic-Störungen
  • Zwangsstörungen

Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)

  • Dyskinesie – Störung eines Bewegungsablaufs

Weiteres

  • Pseudo-Tourette durch Social Media (TLB-SM, tic-like behavior – social media): Tic-ähnliches Verhalten; Patienten sind im Mittel 15 Jahre alt (12–24 Jahre); Tics treten bevorzugt im Beisein anderer Personen auf [1].
    Hinweis: Tourette-Patienten versuchen, die Tics in Präsenz anderer Menschen zu unterdrücken.

Literatur

  1. Paulus T et al.: Pandemic Tic-like Behaviors Following Social Media Consumption. Mov Dis 2021; https://doi.org/10.1002/mds.28800
     
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