Ursachen
Schädel-Hirn-Trauma

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Eine auf den Schädel einwirkende Gewalt führt sowohl zu primären als auch zu sekundären Schäden.

Beim Schädel-Hirn-Trauma (SHT) Grad 1 sind in der Regel keine Veränderungen im Gehirn nachweisbar.

Ab Grad 2 kommt es zu Gewebeverletzungen, Blutungen und/oder perifokaler ("um einen Erkrankungsherd (Fokus) herumgelegen") Ödembildung ("Schwellung" bzw. "Wassereinlagerung), die aufgrund des begrenzten intrakraniellen ("im Schädel gelegen") Raums einen Anstieg des intrakraniellen Drucks bewirkt. Infolgedessen kommt es zur Reduktion des zerebralen Perfusionsdrucks und damit der zerebralen Durchblutung. Die zerebrale Minderdurchblutung unterhalb der Ischämiegrenze (Druck verhindert eine Durchblutung des Gewebes) wiederum führt zu weiteren ischämischen Läsionen ("Verletzungen"), die zu einer Größenzunahme der Contusion führen.

Die Contusio kann am Ort der Schädigung (Coup) oder auf der der Schädigung gegenüberliegenden Seite (Contrecoup) auftreten (Rindenprellungsherde).

Möglicherweise ist die Thrombusbildung (Bildung von Blutgerinnseln) in der zerebralen Mikrozirkulation (Stoffaustausch in den kleinsten Blutgefäßen) für die sekundäre Hirnschädigung von Bedeutung, indem diese zur perikontusioneller Ischämie (Minderdurchblutung oder ein vollständiger Durchblutungsausfall des Gewebes) führt. Dieses könnte vielleicht durch die Hemmung des Blutgerinnungsfaktors XII gestoppt werden [2].

Ätiologie (Ursachen)

  • Schütteltrauma (sogenannte Shaken Baby; gehört zu den nichtakzidentellen Schädelhirntraumata (NASHT))
    • Kinder vor dem 3. Lebensjahr mit unklarer Anamnese und einem Missverhältnis zum neurologischen Status; 10-30 % der Kinder sterben an den Folgen eines Schütteltraumas
    • klassische „Trias“: diffuse Hirnschädigung (Enzephalopathie) mit subduralen Hämatomen ("Einblutung zwischen zwei Hirnhäuten") und meist ausgeprägten retinalen Blutungen (Netzhautblutungen) [gilt als mögliche Befundkonstellation]
  • Beachte: Mehr als 90 % aller schweren intrakraniellen Verletzungen im Säuglings- und Kleinkindalter sind Folge einer Misshandlung
  • Stürze (52,5 %)
  • Verkehrsunfälle (26,3 %) – Zunahme auch durch E-Scooter
  • Gewalttaten (14, 2 %)
  • Sportunfälle (6,3 %); bei Jugendlichen 20-50 % der Fälle von leichten SHT; gefährdende Sportarten: Eishockey, Fußball, Basketball, Baseball 
  • Unfall, nicht näher bezeichnet

(Prozentzahlen) [1].

Literatur

  1. Rickels E et al.: Head injury in Germany: A population-based prospective study on epidemiology, causes, treatment and outcome of all degrees of head-injury severity in two distinct areas. Brain Inj. 2010;24(12):1491-504. doi: 10.3109/02699052.2010.498006.
  2. Hopp S et al.: Targeting Coagulation Factor XII as a Novel Therapeutic Option in Brain Trauma. doi: 10.1002/ana.24655
     
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