Medizingerätediagnostik
Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom)

Obligate Medizingerätediagnostik

  • Transvaginale Sonographie (Ultraschalluntersuchung) – zur Basisdiagnostik, dabei insbesondere eine Endometrium-Sonographie (Ultraschalluntersuchung der Gebärmutterschleimhaut) [bei postmenopausalen Frauen mit uteriner Blutung (Blutung aus der Gebärmutter) gilt bei einer Endometriumdicke (Dicke der Gebärmutterschleimhaut; hier: doppelte Endometriumdicke)
    • ≤ 3 mm: Endometriumkarzinom ist mit hoher Sicherheit auszuschließen (Schwellenwert von 3 mm, Sensitivität (Prozentsatz erkrankter Patienten, bei denen die Krankheit durch die Anwendung des Tests erkannt wird, d. h. ein positives Testresultat auftritt) von 97 % (95 % CI 94.5–99.6 %); Spezifität (Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich Gesunde, die nicht an der betreffenden Erkrankung leiden, im Test auch als gesund erkannt werden) 45.3 % (95 % CI 43.8-46.8 %) [1]))
      Prozedere [S3-Leitlinie]:
      • Bei erstmaliger postmenopausaler Blutung (PMB; Blutung, nach dem die letzte Blutung mindestens ein Jahr ausgeblieben ist) und einer Endometriumdicke ≤ 3 mm sollte zunächst eine sonographische und klinische Kontrolluntersuchung in drei Monaten erfolgen.
      • Bei Zunahme der Endometriumdicke oder Fortbestehen der Symptomatik ist eine histologische (feingewebliche) Abklärung erforderlich.
    • > 5 mm: suspekt (Leitlinie 2008); American College of Obstetricians and Gynaecologists (ACOG) empfiehlt einen Schwellenwert von 4 mm]
    • Hinweis: Die durchschnittliche Endometriumdicke unter einer kontinuierlichen kombinierten Östrogen-Gestagen HRT (engl.: Hormone Replacement Therapy = HRT) beträgt 3,5 ± 1,6 mm.
    • Bei asymptomatischen Patientinnen unter einer Tamoxifentherapie soll die transvaginale Sonographie zur Früherkennung eines Endometriumkarzinoms nicht durchgeführt werden [S3-Leitlinie].
    • Eine transvaginale Ultraschalluntersuchung bei asymptomatischen Frauen ohne erhöhtes Risiko für ein Endometriumkarzinom zum Zwecke der Früherkennung des Endometriumkarzinoms soll nicht durchgeführt werden [S3-Leitlinie].
    • Eine transvaginale Ultraschalluntersuchung bei asymptomatischen Frauen mit erhöhtem Risiko für ein Endometriumkarzinom (wie Lynch-Syndrom, Adipositas, Diabetes mellitus, Hormontherapie, metabolisches Syndrom, PCO-Syndrom) zum Zwecke der Früherkennung des Endometriumkarzinoms soll nicht durchgeführt werden [S3-Leitlinie].
    Bei histologisch gesicherten Endometriumkarzinom erfolgt der transvaginale Ultraschall zur Beurteilung der Myometrium- und Zervixinfiltration. Wenn die transvaginale Sonographie nicht aussagekräftig ist, soll eine Magnetresonanztomographie MRT) durchgeführt werden.
  • Hysteroskopie (Gebärmutterspiegelung) mit fraktionierter Abrasio – Gebärmutterspiegelung inklusive Ausschabung der Gebärmutterhöhle zur Gewinnung von Gebärmutterschleimhaut zur histologischen (feingeweblichen) Untersuchung/Pathologie [Goldstandard]
  • Endometriumbiopsie mittels Saugtechnik, sog. Pipelle-Methode (ambulant, ohne Narkose durchführbar)
  • Röntgenaufnahme des Thorax (Röntgen-Thorax/Brustkorb), in zwei Ebenen – zur Stadieneinteilung
  • Abdomensonographie (Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane) – zum Ausschluss einer Harnstauung oder einer Metastasierung im Oberbauch

Fakultative Medizingerätediagnostik – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, körperlichen Untersuchung, Labordiagnostik und obligaten Medizingerätediagnostik – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Laparoskopie (Bauchspiegelung) – bei Verdacht auf Ovarial-/Tubenkarzinom (Eierstock-/Eileiterkrebs)
  • Zystoskopie (Harnblasenspiegelung)* – bei Verdacht auf Harnblaseninfiltration
  • Rektoskopie (Mastdarmspiegelung)* – bei Verdacht auf Darmwandinfiltration
  • Skelettszintigraphie (Verfahren der Nuklearmedizin, welches eine spezielle Aufnahmetechnik der Szintigraphie darstellt, die präzise funktionelle Veränderungen des Skelettsystems aufzeigen kann) – bei begründetem Verdacht auf Fernmetastasierung (Absiedelung von Tumorzellen vom Ursprungsort über das Blut/das Lymphsystem an einen entfernten Ort im Körper und dort Wachsen von neuem Tumorgewebe)Abdomens (Abdomen-MRT)/Beckens (Becken-MRT)/Computertomographie des Abdomens/Bauchorgane (Abdomen-CT) bzw. Becken-CT – zur Ausbreitungsdiagnostik vor primärer Radiotherapie (Strahlentherapie) oder bei Planung des operativen Vorgehens bei fortgeschrittener Karzinomerkrankung (cT3) 

*Zum Ausschluss eines Stadiums FIGO IVa

Abklärung bei abnormen prämenopausalen uterinen Blutungen [S3-Leitlinie]

Das Risiko für ein Endometriumkarzinom oder eine atypische Endometriumhyperplasie bei prämenopausalen Frauen mit abnormen uterinen Blutungen liegt unter 1,5 %.

Vorgehen zur Abklärung bei abnormen prämenopausalen uterinen Blutungen

Abklärung bei postmenopausaler Blutung [S3-Leitlinie]

Bei einer Frau mit erstmaliger Postmenopausenblutung und einer Endometriumdicke ≤ 3 mm (doppelt) sollte zunächst eine sonographische und klinische Kontrolluntersuchung in drei Monaten erfolgen.

Das Weiterbestehen oder Wiederauftreten der klinischen Symptomatik oder Zunahme der Endometriumdicke soll zu einer histologischen Abklärung führen

Vorgehen bei Blutungen bei peri- bzw. postmenopausalen Frauen

Literatur

  1. Wong ASW et al.: Reappraisal of endometrial thickness for the detection of endometrial cancer in postmenopausal bleeding: a retrospective cohort study. BJOG 2015, online 20. März; doi: 10.1111/1471-0528.13342

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Endometriumkarzinom. (AWMF-Registernummer: 032 - 034OL), September 2022 Kurzfassung Langfassung
     
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