Kaffeekonsum in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft und Stillphase stellt koffeinhaltiger Kaffee einen gesundheitsschädigenden Faktor für den Fetus beziehungsweise für den Säugling dar. Bei einer schwangeren Frau vermindert sich die Fähigkeit, Koffein abzubauen, weil der Stoffwechsel mehr als doppelt so viel Zeit dafür benötigt. Demzufolge bleibt der Koffein-Serumspiegel im Blut der Schwangeren im Gegensatz zu nicht schwangeren Frauen über einen längeren Zeitraum erhöht. Zudem kann Koffein die Plazentaschranke leicht überwinden und die Entwicklung des Fetus beeinträchtigen. 70 bis 140 Milligramm Koffein täglich haben auf das heranwachsende Kind einen wachstumshemmenden Effekt [2]. Frauen, die 200 mg (das entspricht einer Tasse Kaffee) oder mehr Koffein pro Tag zu sich nahmen, hatten ein zweimal so hohes Risiko für eine Fehlgeburt (Abort) wie Frauen, die kein Koffein konsumierten [3]. Der Koffeinspiegel erreicht beim Fetus in etwa die gleiche Höhe wie bei der Mutter. Das Ungeborene benötigt jedoch eine erheblich längere Zeit – etwa zwanzig Mal so lange – wie ausgewachsene Menschen, um Koffein zu verstoffwechseln, da bestimmte Enzyme in der Leber fehlen, mit denen es abgebaut wird. Erst nach 82 Stunden ist die Hälfte des aufgenommenen Koffeins ausgeschieden. 

Wachstumshemmende Wirkung

Aufgrund der wachstumshemmenden Wirkung des Alkaloids kommt es häufig zu einem reduzierten Geburtsgewicht, wobei solche Kinder bei der Geburt im Durchschnitt 116 Gramm weniger wiegen als Kinder von Müttern, die höchstens zehn Milligramm Koffein täglich zu sich nehmen [2].

Der Konsum von Koffein wirkt sich zudem mindernd auf die Körperlänge des Kindes bei Geburt aus. Studien geben sogar Hinweise darauf, dass dieser Effekt das weitere Wachstum in der Kindheit beeinträchtigen könnte. Schon ein geringer Koffeinkonsum in der Schwangerschaft (< 200 mg Koffein/Tag; entspricht zweieinhalb Tassen Kaffee) ist mit einer geringeren Körpergröße des Kindes verbunden [5]. Wie genau es dazu kommt, ist noch unklar. Fest steht, dass das Koffein in den Blutkreislauf des Feten gelangt und dort nicht abgebaut werden kann, da das für den Koffeinmetabolismus erforderliche Enzym dem Ungeborenen noch fehlt [5].

Vitalstoffmangel

In der Plazenta werden unter Einwirkung des Koffeins die Blutgefäße verengt, wodurch Durchblutungsstörungen zustande kommen und der Fetus nicht ausreichend mit Sauerstoff und essentiellen Vitalstoffen versorgt werden kann [1]. Der Bedarf des ungeborenen Kindes an Vitamin C, B6, Calcium, Magnesium und Eisen ist stark erhöht, da das Koffein im Körper der Mutter eine harntreibende Wirkung hat und somit viele essentielle Vitalstoffe mit dem Körperwasser ausgeschwemmt werden. Die im Kaffee enthaltenden Gerbstoffe hemmen die Aufnahme von Eisen und verursachen einerseits Eisendefizite im Körper der Schwangeren und andererseits in dem des Fetus. Mäßiger bis starker Koffeinkonsum der Mutter und die daraus resultierenden Vitalstoffverluste erhöhen die Gefahr einer Fehl- beziehungsweise Totgeburt um das Dreifache [2]. 

Die Obergrenze für Schwangere wird von der EFSA (European Food Safety Authority; Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) auf 200 mg Koffein pro Tag festgelegt [4].

Übersicht des Koffeingehaltes verschiedener Genussmittel [4]

Genussmittel Koffeingehalt [mg]
Kaffee (150 ml) 50-150
Espresso (50 ml) 50-150
Schwarzer Tee (150 ml) 30-60
Grüner Tee (150 ml) 40-70
Cola-Getränk (330 ml) bis zu 60
Energy-Drink (250 ml) 80
Vollmilchschokolade (100 g) 20
Halbbitterschokolade (100 g) 75

Weitere Informationen zum Thema „Kaffeekonsum“ finden Sie unter "Genussmittel" im Oberthema "Mikronährstoffmedizin".

Literatur

  1. Lindner E: Toxikologie der Nahrungsmittel. Kapitel 1, 80-87, Georg Thieme Verlag; Stuttgart/New York 1990
  2. Niestroj I: Praxis der Orthomolekularen Medizin. Kapitel 10, 216-217. Hippokrates Verlag GmbH; Stuttgart 2000
  3. Weng X, Odouli R, Li D: Maternal caffeine consumption during pregnancy and the risk of miscarriage: a prospective cohort study. Am. J. Obstet. Gynecol 2008 März; 198 (3): 279. e1-8
  4. EFSA NDA Panel (EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies): Scientific Opinion on the safety of caffeine. EFSA Journal 2015; 13 (5): 4102
  5. Gleason JL et al.: Association of Maternal Caffeine Consumption During Pregnancy With Child Growth. JAMA Netw Open. 2022 Oct 3; 5 (10): e2239609. doi: 10.1001/jamanetworkopen.2022.39609.
     
Wir helfen Ihnen in jeder Lebenslage
Die auf unserer Homepage für Sie bereitgestellten Gesundheits- und Medizininformationen ersetzen nicht die professionelle Beratung oder Behandlung durch einen approbierten Arzt.
DocMedicus Suche

 
   -
   -
   -
   -
   -
ArztOnline.jpg
 
DocMedicus                          
Gesundheitsportal

Unsere Partner DocMedicus Verlag