Therapie
Altersabhängige Makuladegeneration

Die Krankheit gilt auch heute noch als schwer behandelbar! Eine kausale Therapie der manifesten trockenen AMD gibt es bislang nicht.

Die Behandlung der Makuladegeneration stützt sich auf folgende Pfeiler:

  • Prävention, das heißt Reduktion der individuellen Risikofaktoren (siehe unten unter "Allgemeine Maßnahmen", "Ernährungsmedizin")
  • Therapie: Bei der neovaskulären (feuchten) AMD (nAMD):
    • Laserphotokoagulation
    • photodynamische TherapieAflibercept, Bevacizumab, Brolucizumab*, Pegaptanib, Ranibizumab, Faricimab) [Goldstandard]
    • Ernährungsmedizin inkl. Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)

*Intraokulare Entzündungen (Entzündungen, die innerhalb des Auges gelegen sind), einschließlich retinaler Vaskulitis (Entzündung der Netzhautgefäße) und/oder retinalem Gefäßverschluss, können zu jedem Zeitpunkt der Behandlung mit Brolucizumab auftreten, wurden jedoch häufiger zu Beginn der Behandlung beobachtet [1].

Allgemeine Maßnahmen

  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum; Rauchen, beeinflusst auch das Risiko, dass die trockene in die feuchte Form der AMD übergeht)
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
  • Vermeidung von Umweltbelastungen:
    • Strahlenexposition – bei intensiver Sonneneinstrahlung (UV-A, UV-B) → Sonnenbäder sowie Solariumbesuche einschränken beziehungsweise meiden
      • Sonnenbrillen schützen die Netzhaut sowie die empfindliche Makula vor UV-Strahlen.
    • Vorsicht in Diskotheken: Hier kann es durch Laser-Einsatz zu Schädigungen kommen.

Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren

  • Bei einigen Patienten mit feuchter Makuladegeneration kann eine Laserphotokoagulation das Fortschreiten der Erkrankung verhindern oder verlangsamen. Wenn die Gefäßneubildungen ausreichend weit von der Makula (Gelber Fleck) entfernt sind, können sie durch eine Laserkoagulation mit dem Argon-Grün-Laser durch Hitzewirkung verödet werden. Das ist aber nur bei 15 % der an AMD mit Gefäßneubildung Erkrankten der Fall. Der Nachteil dabei ist, dass beim Lasern der Retina (Netzhaut) auch gesundes Gewebe zerstört wird. Die Narbe in dem Bereich führt aber zu einem Skotom (Gesichtsfeldausfall).
  • Die photodynamische Therapie (PDT) stellt ein viel versprechendes Therapiekonzept dar, das auf einem durch Laserbestrahlung induzierten, photochemischen Effekt beruht. In einem zweistufigen Prozess wird zunächst ein sogenannter Photosensibilisator intravenös injiziert, der sich in krankhaften Gefäßwucherungen in der Makula ansammelt. Die Bestrahlung mit einem auf die Absorption des Photosensibilisators abgestimmten Laser aktiviert diesen. Durch die Aktivierung werden die wuchernden Blutgefäße der Makula verschlossen. Die Behandlung schont umliegendes Gewebe und insbesondere die verbleibenden gesunden Sinneszellen, da bei der Bestrahlung keine thermischen Effekte auftreten.
  • Therapie der „feuchten“ oder „exsudativen“ AMD (Synonym: neovaskuläre AMD, nAMD)
    • Injektion eines Wachstumsfaktor-Inhibitors (VEGF-Hemmer): Wachstumsfaktoren sind endogene Substanzen, die z. B. die Neubildung von Gefäßen anregen. Bei der Makuladegeneration spielt der Wachstumsfaktor VEGF – "vascular endothelial growth factor" – eine besondere Rolle. Durch die Injektion eines VEGF-Inhibitors (Aflibercept, Bevacizumab, Brolucizumab, Pegaptanib, Ranibizumab, Faricimab) intravitreal (in den Glaskörper) kann der Prozess der Gefäßneubildung (Neovaskularisation) bei der feuchten AMD verlangsamt werden. 
  • Therapie der „trockenen“ Form der AMD 
    • Injektion eines C5-Komplement-Inhibitors (Avacincaptad pegol) bzw. eines C3-Kompliment-Inhibitors intravitreal (in den Glaskörper) kann der Prozess verlangsamt werden (aktuell sind beide Präparate in Deutschland noch nicht zugelassen).

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige augenärztliche Kontrolluntersuchungen

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Reduktion des Fettgehalts der Nahrung – durch eine geringere Zufuhr gesättigter Fettsäuren sinkt der Gesamtcholesterin- und LDL-Cholesterinspiegel sowie die Triglyceride (Neutralfette) im Blut. Ein hoher Fettkonsum sowie eine erhöhte Cholesterinkonzentration im Blut gelten als Risikofaktoren für die Altersabhängige Makuladegeneration.
    • Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index bevorzugen (Vollkornprodukte, Kartoffeln, Hülsenfrüchte)
    • Ernährung reich an:
      • Vitaminen (Vitamin A (Retinol), Vitamin C (Ascorbinsäure), Vitamin E (Tocopherole), Cobalamin (Vitamin B12))
      • Spurenelementen (Selen, Zink)
      • Omega-3-Fettsäuren (Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA))
      • Sekundären Pflanzenstoffen (Beta-Carotin (Provitamin A), Lutein, Zeaxanthin)
      • Weitere Mikronährstoffe (ggf. auch L-Carnitin, Coenzym Q10 (CoQ10), Taurin)
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns. 

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • Bundesverband Macula-Degeneration e. V.
    Macular Degeneration Association / Germany
    Postfach /P.O.B. 10 08 42, D - 93008 Regensburg
    Internet: www.macula-degeneration.de

Literatur

  1. Rote-Hand-Brief zu Beovu® vom November 2021

     
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