Hausstaubmilbenallergie (Hausstauballergie) – Labordiagnostik
Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen
- Allergiediagnostik (Allergieabklärung)
- Pricktest (Hauttest) mit standardisierten Hausstaubmilbenallergenextrakten (Allergenlösungen der Hausstaubmilbe) (z. B. Dermatophagoides pteronyssinus (Hausstaubmilbe der europäischen Hausstaubmilbenart), Dermatophagoides farinae (Hausstaubmilbe der amerikanischen Hausstaubmilbenart)) zur Erfassung einer klinisch relevanten Soforttyp-Sensibilisierung (unmittelbare allergische Reaktionsbereitschaft)
- Spezifisches IgE gegen Hausstaubmilben (in-vitro-Allergiediagnostik (Laborallergietest im Blut); ggf. komponentenaufgelöste Diagnostik (Eiweißbaustein-spezifischer Test) mit Der p 1, Der p 2, Der p 23) zur Bestätigung der Sensibilisierung (Allergiebereitschaft) und Abschätzung des Risikoprofils
- Gesamt-IgE – unspezifischer Marker einer atopischen Disposition (allergischen Veranlagung)
- Kleines Blutbild – Eosinophilie (erhöhte Anzahl spezieller weißer Blutkörperchen) [↑] möglich bei ausgeprägter allergischer Entzündungsaktivität und/oder begleitendem Asthma bronchiale (Asthma)
- FeNO (fraktioniertes exhaliertes Stickstoffmonoxid) – bei Verdacht auf begleitendes allergisches Asthma zur Beurteilung der eosinophilen Atemwegsentzündung
- Nasaler Provokationstest (Reizung der Nasenschleimhaut mit Allergen) mit Hausstaubmilbenallergen (Allergen der Hausstaubmilbe) – standardisierte nasale Provokation (z. B. nach DIN/GA²LEN) zum Beweis der klinischen Relevanz einer nachgewiesenen Sensibilisierung bei unklarer Symptomzuordnung
Beachte: Für sämtliche Tests sind die Qualität der verwendeten Allergenextrakte (Allergenlösungen) und Testsysteme (Testverfahren) essenziell.
Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung
- Nasale Zytologie (Zelluntersuchung) – Differenzierung zwischen eosinophiler, neutrophiler oder gemischter Rhinitis (Schnupfen) (z. B. allergische Rhinitis, infektiöse Rhinitis, nichtallergische eosinophile Rhinitis/Nasenentzündung)
- Histologie (Gewebeuntersuchung) aus Nasen- oder Nasennebenhöhlenläsionen – Abklärung chronischer Rhinosinusitis (Entzündung von Nasenschleimhaut und Nasennebenhöhlen) mit/ohne Polypen (Schleimhautwucherungen) sowie Ausschluss von gutartigen und malignen Tumoren (Geschwülsten) der Nasenhöhle/Nasennebenhöhlen
- Bakteriologie (Bakterienuntersuchung), Mykologie (Pilzdiagnostik) – Abklärung bakterieller oder mykotischer Infektionen der oberen Atemwege (z. B. akute oder chronische bakterielle Rhinosinusitis, allergische bronchopulmonale Mykose (Pilzinfektion von Bronchien und Lunge))
- Allergiediagnostik – spezifisches IgE gegen weitere inhalative Allergene (über die Luft eingeatmete Allergieauslöser) (z. B. Pollen, Tierhaare, Schimmelpilze) bei unklarer saisonaler oder perennierender Symptomatik
- Umwelt- und Expositionsdiagnostik (Untersuchung von Umweltbelastungen) – Quantifizierung (Mengenbestimmung) der Hausstaubmilbenallergenbelastung im Wohnumfeld (z. B. Staubproben aus Matratze, Teppich) und ggf. Raumluftanalysen auf weitere Schadstoffe (z. B. Schimmelpilzsporen, flüchtige organische Verbindungen (chemische Lösungsmittel in der Raumluft)) bei Verdacht auf zusätzliche oder alternative Auslöser
- Weiterführende Laboruntersuchungen – je nach klinischem Verdacht, z. B. Bestimmung von Gesamt-IgE und Eosinophilen zur Beurteilung einer systemischen allergischen Entzündung (den ganzen Körper betreffenden Entzündung) oder Abklärung systemischer Erkrankungen
Leitlinien
- Renz H: In-vitro-Allergiediagnostik. Rezensierte Publikation. JLM Band 39: Heft 4. Juli 2015 doi.org/10.1515/labmed-2015-0062