Vorsorge von Brusterkrankungen

Die Früherkennung von Brusterkrankungen, insbesondere des Mammakarzinoms (Brustkrebs), ist ein zentraler Bestandteil der medizinischen Vorsorge. Moderne bildgebende Verfahren ermöglichen eine präzise und frühzeitige Diagnostik, insbesondere bei dichtem Brustgewebe. Ziel ist es, pathologische Veränderungen so früh wie möglich zu erkennen, um die Prognose und Behandlungsoptionen signifikant zu verbessern.

Medizinische Vorsorgeuntersuchungen im Rahmen der Brustvorsorge

  • Digitale Brust-Tomosynthese (dreidimensionale Röntgenaufnahme der Brust)
    • Schichtbildverfahren mit dreidimensionaler Rekonstruktion zur Detektion okkulter Läsionen (verborgener Veränderungen), insbesondere bei hohem Parenchymanteil (Drüsengewebeanteil).
    • Höhere Sensitivität im Vergleich zur konventionellen Mammographie durch Reduktion überlagernder Strukturen.
  • Mammasonographie (Ultraschalluntersuchung der Brust)
    • Hochfrequente Sonographie zur Beurteilung des Brustgewebes, insbesondere zur Unterscheidung solider und zystischer Läsionen (Knoten und Zysten).
    • Ergänzend zur Mammographie, v. a. bei Frauen mit dichter Bruststruktur.
  • Mammographie (Röntgenuntersuchung der Brust)
    • Niedrig dosierte Röntgentechnik zur standardisierten Früherkennung von Mikroverkalkungen und nicht palpablen Raumforderungen (nicht tastbare Knoten).
    • Bestandteil des qualitätsgesicherten Mammographie-Screening-Programms (50-75 Jahre).
  • Mamma-Magnetresonanztomographie (Kernspintomographie der Brust)
    • Hochsensitive Schnittbildgebung zur Diagnostik bei Hochrisikopatientinnen oder diskrepanten Befunden.
    • Beurteilung multifokaler und multilokulärer Tumorentitäten (mehrere Herde in einer oder beiden Brüsten) sowie präoperative Ausbreitungsdiagnostik.

Fakultative ergänzende Vorsorgemodule

  • Selbstuntersuchung der Brust
    • Regelmäßige eigenverantwortliche Palpation (Abtasten) zur Steigerung der Körperwahrnehmung und Erkennung neuer Veränderungen.
    • Schulung und Anleitung im Rahmen gynäkologischer Beratung.
  • Klinische Brustuntersuchung (ärztliche Tastuntersuchung der Brust)
    • Palpatorische Untersuchung im Rahmen der gynäkologischen Vorsorge, inklusive Inspektion (Begutachtung) und Beurteilung axillärer Lymphknoten (Achsellymphknoten).
    • Standardmaßnahme zur Detektion tastbarer Knoten oder Hautveränderungen.
  • Risikoadaptierte Vorsorgeplanung
    • Erhebung familiärer Belastung, genetischer Prädisposition (Veranlagung) und individueller Risikofaktoren.
    • Grundlage für risikoadjustierte Screeningintervalle und erweiterte Bildgebung.

Supplementierung im Rahmen der Vorsorge von Brusterkrankungen

Zielgerichtete Supplementierung kann im Rahmen der Prävention von gutartigen und bösartigen Brusterkrankungen – insbesondere bei erhöhtem Risiko – einen unterstützenden Beitrag leisten. Voraussetzung ist eine ärztlich fundierte Indikationsstellung und ggf. laborgestützte Diagnostik.

  • Mikronährstoffe (Vitamine)
    • Vitamin A (Retinol) (Vitamin A) – Beteiligung an der Zelldifferenzierung, antioxidative Wirkung, potenzielle Schutzwirkung gegen maligne Transformation (bösartige Veränderungen).
    • Vitamin C (Ascorbinsäure) (Vitamin C) – Antioxidativer Schutz, unterstützt Immunprozesse im Brustgewebe.
    • Vitamin D3 (Cholecalciferol) (Vitamin D) – Senkung des Risikos für hormonabhängige Tumoren in Beobachtungsstudien; immunmodulatorisch.
    • Vitamin E (Tocopherol) (Vitamin E) – Schutz vor Lipidperoxidation, möglicherweise schützend bei fibrozystischen Mastopathien (gutartige Brusterkrankung, die sich durch eine knotige und oft schmerzende Brust auszeichnet).
    • Folsäure – Rolle in der DNA-Methylierung und Zellzykluskontrolle; bei Mangel erhöhtes Risiko für DNA-Schäden.
  • Mineralstoffe
    • Magnesium – Beteiligung an DNA-Reparaturprozessen und hormonellen Regulationsmechanismen.
  • Spurenelemente
    • Selen – Cofaktor antioxidativer Enzyme (z. B. Glutathionperoxidase); protektiv gegen oxidative Zellschäden im Brustdrüsengewebe.
    • Zink – Wichtig für DNA-Stabilität, antioxidative Enzymaktivität und Immunabwehr im Brustepithel.
  • Fettsäuren
    • Docosahexaensäure (DHA) (eine Omega-3-Fettsäure) – Hemmt inflammatorische Prozesse, mögliche antiproliferative Wirkung ("gegen Zellvermehrung gerichtet") im Brustgewebe.
    • Eicosapentaensäure (EPA) (eine Omega-3-Fettsäure) – Unterstützt die Hormonbalance und senkt proinflammatorische Mediatoren (entzündungsfördernde Botenstoffe).
  • Aminosäuren und Strukturproteine
    • L-Arginin – Förderung der Mikrozirkulation, Unterstützung immunologischer Funktionen im Brustgewebe.
  • Darmgesundheit
    • Probiotika (z. B. Lactobacillus reuteri, L. rhamnosus) – Modulation des Östrogenstoffwechsels über β-Glucuronidase-Hemmung im Darmmikrobiom (Darmflora).
    • Ballaststoffe (z. B. Inulin, resistente Stärke) – Förderung der Östrogenausscheidung, Beeinflussung der enterohepatischen Zirkulation (Zirkulation von Substanzen, die von der Leber in die Galle ausgeschieden werden, im Darm wieder aufgenommen und dann zurück zur Leber transportiert werden, wo sie erneut in die Galle abgegeben werden).
  • Pflanzliche Wirkstoffe (Phytotherapeutika)
    • Soja-Isoflavone (z. B. Genistein, Daidzein) – Phytoöstrogene mit potenziell protektiver Wirkung bei hormonell sensiblen Geweben.
    • Grüntee-Extrakt (mit EGCG) – Antioxidative und antiangiogene Effekte (Hemmung der Gefäßneubildung von Tumoren), hemmend auf Zellproliferation.
    • Indol-3-Carbinol / Diindolylmethan (DIM) – Aus Kreuzblütlern, unterstützend im Östrogenstoffwechsel (2-Hydroxyestron-Pfad).
    • Kurkuma-Extrakt (mit Curcumin) – Entzündungshemmend, antiinvasiv bei prämalignen Veränderungen in tierexperimentellen Modellen.

Diese Substanzen bieten ein evidenzbasiertes Potenzial zur integrativen Prävention von Brusterkrankungen, insbesondere im Kontext von familiärer Vorbelastung, Mastopathien oder hormonellem Ungleichgewicht. 

Laborleistungen zur Vorsorge im Rahmen der Brustgesundheit

  • Hormonstatus (Blutuntersuchung zur Bestimmung der weiblichen Hormone)
    • Estradiol, Progesteron, Follikelstimulierendes Hormon (FSH), Luteinisierendes Hormon (LH), Prolaktin – zur endokrinen Bewertung bei Zyklusstörungen, Galaktorrhoe (Milchabsonderung) oder in der Menopause (Wechseljahre).
  • Entzündungsmarker
    • Hochsensitives C-reaktives Protein (hsCRP) – Hinweis auf chronisch-subklinische Inflammationsprozesse (nicht spürbare Entzündungen) mit möglichem Bezug zur Tumorgenese.
  • Tumormarker (nicht zur Primärprävention empfohlen)
    • Carbohydrat-Antigen 15-3 (CA 15-3), Carcinoembryonales Antigen (CEA) – Einsatz primär in der Verlaufs- und Rezidivkontrolle (Nachsorge), nicht zur Früherkennung geeignet.

Medizingerätediagnostik zur Vorsorge

  • Mammographie
    • Röntgentechnisches Standardverfahren zur Früherkennung von Karzinomen (bösartigen Tumoren), insbesondere Mikroverkalkungen.
    • Screeningindikationen ab dem 50. Lebensjahr oder bei familiärer Belastung.
  • Mamma-Magnetresonanztomographie (Mamma-MRT)
    • Hochauflösende MRT (Kernspintomographie) zur Darstellung von Multifokalität und -lokalität (mehrere Tumorherde) sowie invasiver Tumorausbreitung.
    • Indiziert bei genetischer Prädisposition oder nach Voroperationen.
  • Mammasonographie
    • Ultraschallgestützte Differenzierung von Raumforderungen (Gewebeveränderungen), insbesondere bei hohem Drüsenkörperanteil.
    • Ergänzend zur Mammographie in der Routinediagnostik.
  • Digitale Brust-Tomosynthese
    • Dreidimensionale Bildgebung mit höherer Detektionsrate (Entdeckungsrate) bei dichtem Brustgewebe.
    • Reduktion falsch-positiver Befunde durch differenzierte Schichtdarstellung.