Aufklärung zur Brustselbstuntersuchung – Anleitung zur regelmäßigen Selbstkontrolle der Brust zur Früherkennung von Veränderungen

Die Brustselbstuntersuchung (BSU) ist eine einfache, nicht-invasive Maßnahme zur frühzeitigen Erkennung von Auffälligkeiten im Brustgewebe. Sie stellt keine Alternative zur ärztlichen Tastuntersuchung oder bildgebenden Verfahren wie der Mammographie dar, kann aber insbesondere bei interkurrenten Veränderungen oder bei Frauen mit familiärem Brustkrebsrisiko die Eigenwahrnehmung fördern und die Früherkennung unterstützen.

Ziel und Bedeutung der Selbstuntersuchung

  • Früherkennung von Veränderungen – Knoten, Verhärtungen oder Einziehungen
  • Erkennen zyklusabhängiger Brustveränderungen – z. B. prämenstruelle Schwellungen
  • Stärkung des Körperbewusstseins – insbesondere bei jüngeren Frauen vor dem Mammographie-Eintrittsalter

Zeitpunkt der Untersuchung

  • Empfohlener Zeitpunkt – jeweils 7.-10. Zyklustag, da das Brustgewebe hormonell bedingt in dieser Phase am weichsten und am wenigsten druckempfindlich ist
  • Bei Amenorrhoe (Ausbleiben der Regelblutung) oder Postmenopause (Lebensabschnitt einer Frau, der sich an die Menopause (die letzte Monatsblutung) anschließt und beginnt, wenn die Periode 12 Monate lang ausbleibt) – ein fester Tag im Monat wählen (z. B. erster Kalendertag)

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Brustselbstuntersuchung

1. Inspektion vor dem Spiegel

  • Aufrechte Haltung mit hängenden Armen
  • Anschließend mit erhobenen Armen sowie in Hüftstützstellung
  • Beobachten auf:
    • Einziehungen oder Asymmetrien
    • Hautveränderungen (Rötung, Schuppung, „Orangenhaut“)
    • Veränderung der Brustwarzen (Einziehungen, Sekretion)

2. Palpation im Stehen (z. B. unter der Dusche)

  • Flache Fingerkuppen verwenden
  • Systematisch in kreisförmigen oder strahlenförmigen Bahnen tasten
  • Vom äußeren Rand zur Brustwarze hin
  • Immer auch Axilla (Achselhöhle) mit untersuchen

3. Palpation im Liegen

  • Arm auf der zu untersuchenden Seite unter den Kopf legen
  • Brust systematisch mit der gegenüberliegenden Hand abtasten
  • Brustwarze sanft zusammendrücken – Prüfung auf Sekretion (Absonderung von Flüssigkeiten)

Was gilt als verdächtig?

  • Neu tastbarer Knoten oder Verhärtung
  • Einziehungen der Haut oder Brustwarze
  • Sekretion aus der Brustwarze, besonders blutig oder einseitig
  • Entzündliche Hautveränderungen, die persistieren
  • Neu aufgetretene Asymmetrie oder Größenveränderung

Empfehlung bei Auffälligkeiten

  • Keine Eigeninterpretation – bei jeder neu entdeckten Veränderung sollte unverzüglich eine gynäkologische oder radiologische Abklärung erfolgen
  • Auch bei unsicherem Tastbefund: fachärztliche Untersuchung notwendig

Ergänzende medizinische Vorsorgeuntersuchungen

  • Gynäkologische Tastuntersuchung: empfohlen ab dem 20. Lebensjahr jährlich
  • Mammographie-Screening: alle zwei Jahre zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr (gesetzliches Früherkennungsprogramm)
  • Sonographie (Ultraschall) der Brust: bei dichtem Drüsengewebe, jungen Frauen oder ergänzend zur Mammographie

Zielgruppe der Anleitung

  • Frauen ab der Pubertät – zur Entwicklung eines Körperbewusstseins
  • Frauen mit erhöhtem familiären Risiko – ergänzend zur intensivierten Früherkennung
  • Frauen in der Stillzeit – zur Überwachung möglicher Mastitiden (Brustdrüsenentzündung) oder Galaktophorenveränderungen (Veränderungen der Milchgänge: z. B. Erweiterungen, Sekretstau oder tastbare Zysten).
    Hinweis für Patientinnen: Auch in der Stillzeit sollte jede tastbare Verhärtung, Rötung oder spontane Sekretion außerhalb des Stillens ärztlich abgeklärt werden – es könnte sich um einen entzündlichen Prozess oder eine pathologische Veränderung handeln.

Hinweise zur praktischen Umsetzung

  • Anleitung durch medizinisches Fachpersonal erhöht Sicherheit und Effektivität
  • Lehrvideos, Tastmodelle oder individuelle Beratung fördern die Compliance
  • Regelmäßigkeit und Systematik sind entscheidend für den Nutzen der Maßnahme