Vorsorge zur Stärkung des Immunsystems: Präventive Strategien zur Immunmodulation und Infektabwehr

Die Vorsorge zur Stärkung des Immunsystems zielt auf die frühzeitige Erkennung funktioneller Schwächen und auf den Erhalt einer stabilen Immunantwort. Durch gezielte präventivmedizinische Maßnahmen kann die Infektresistenz erhöht, die Immunregulation unterstützt und das Risiko für chronische Entzündungsprozesse gesenkt werden – insbesondere bei älteren Menschen, Personen mit erhöhter Infektanfälligkeit und chronischem Stress.

Medizinische Vorsorgeuntersuchungen zur Beurteilung des Immunsystems

  • Anamnese (Krankengeschichte/ärztliches Gespräch) und klinische Einschätzung der Immunlage
    • Erhebung der Infektfrequenz, -dauer und -schwere in der Vergangenheit
    • Bewertung von Risikofaktoren wie Schlafmangel, Stress, Untergewicht, Alter, Grunderkrankungen
  • Überprüfung des Impfstatus und Impfberatung (gemäß STIKO-Empfehlungen)
    • Kontrolle der Immunisierung gegen Masern, Pertussis (Keuchhusten), Influenza (Grippe), Pneumokokken, COVID-19, Hepatitis B etc.
    • Auffrischung oder Vervollständigung bei lückenhaftem Impfschutz, insbesondere bei älteren oder immungeschwächten Personen

Fakultative ergänzende Vorsorgemodule

  • Stress-Test (körperlich und psychisch)
    • Erhebung vegetativer Parameter (z. B. Herzfrequenzvariabilität) zur Einschätzung des Einflusses von Stress auf das Immunsystem
    • Cortisolbestimmung (Stresshormonmessung) im Speichel oder Serum zur Detektion chronischer Stressbelastung
  • Psycho-Mental-Vorsorge
    • Erfassung emotionaler Belastung, Resilienz, Erschöpfungssymptomen oder depressiver Verstimmung
    • Bedeutung für das Immunsystem durch immunmodulatorische Wirkung chronischen Stresses
  • Elektrische Impedanzanalyse (BIA) (Messung der Körperzusammensetzung)
    • Analyse der Körperzusammensetzung mit Fokus auf Körperzellmasse und Muskelmasse
    • Aussagekraft bei Mangelzuständen und zur Bewertung altersbedingter Immunschwäche
  • Ernährungsmedizinische Analyse
    • Erhebung von Mangelernährung, unausgewogenen Ernährungsgewohnheiten oder restriktiven Diäten
    • Grundlage für indikationsbezogene Supplementierung (gezielte Einnahme von Nährstoffen) bei immunrelevanten Mikronährstoffdefiziten (s. u. Supplementierung)

Supplementierung im Rahmen der Vorsorge – Stärkung des Immunsystems: Präventive Strategien zur Immunmodulation und Infektabwehr

Zielgerichtete Supplementierung kann eine evidenzbasierte Maßnahme zur Unterstützung des Immunsystems darstellen – insbesondere bei rezidivierenden Infektionen, erhöhter Belastung oder im Alter. Voraussetzung ist eine ärztlich fundierte Indikationsstellung und ggf. laborgestützte Bestimmung immunrelevanter Mangelzustände.

  • Mikronährstoffe (Vitamine)
    • Vitamin C (Ascorbinsäure) – antioxidativer Schutz, unterstützt die Funktion von Leukozyten (weiße Blutkörperchen)
    • Vitamin D3 (Cholecalciferol) – moduliert die zelluläre Immunantwort, wirkt auf Monozyten, Makrophagen (Fresszellen) und T-Lymphozyten
    • Vitamin A (Retinol) – wichtig für die Integrität epithelialer Barrieren (z. B. Schleimhäute) und lymphozytäre Differenzierung
    • Vitamin B6 (Pyridoxin) – beteiligt an der Bildung von Antikörpern (Immunglobulinen)
    • Vitamin B12 (Cobalamin) – essenziell für die Proliferation und Differenzierung hämatopoetischer (blutbildender) Zellen
    • Folsäure (Vitamin B9) – notwendig für die DNA-Synthese und Zellteilung von Immunzellen
    • Vitamin E (Tocopherol) – schützt Zellmembranen vor oxidativem Stress, immunstärkende Wirkung bei älteren Menschen
  • Mineralstoffe
    • Magnesium – beteiligt an Immunzellaktivierung und Entzündungshemmung
  • Spurenelemente
    • Zink – regulatorisch auf Immunzellfunktion, antiviral, unterstützt die Schleimhautimmunität
    • Selen – Kofaktor der Glutathionperoxidase, wirkt antioxidativ und antiviral
    • Kupfer – beteiligt an der Reifung von Immunzellen und Abwehrreaktionen gegen Pathogene
    • Eisen – essenziell für die bakterizide Aktivität von Makrophagen (Fresszellen)
  • Fettsäuren
    • Docosahexaensäure (DHA) – antiinflammatorisch, unterstützt die Funktion dendritischer Zellen
    • Eicosapentaensäure (EPA) – entzündungsmodulierend, Einfluss auf Prostaglandin- und Leukotriensynthese
  • Aminosäuren und Strukturproteine
    • L-Glutamin – Hauptenergielieferant für enterale Immunzellen, schützt Schleimhautbarrieren
    • L-Arginin – Vorstufe von Stickstoffmonoxid, immunmodulatorisch und vasodilatierend (gefäßerweiternd)
  • Darmgesundheit
    • Probiotika – Modulation der intestinalen Mikrobiota (Darmflora), Stärkung der mukosalen Immunabwehr
    • Präbiotika – selektive Förderung immunprotektiver Bakterienstämme
  • Pflanzliche Wirkstoffe (Phytotherapeutika)
    • Echinacea-purpurea-Extrakt – immunmodulatorisch, fördert die Aktivität von Makrophagen und NK-Zellen (natürliche Killerzellen)
    • Pelargonium-sidoides-Extrakt – unterstützt die antivirale Abwehr, sekretomotorisch bei Atemwegsinfekten
    • Astragalus-membranaceus-Extrakt – antioxidativ, stimuliert die Produktion von Interferonen (antivirale Signalstoffe)
    • Cistus-incanus-Extrakt – reich an Polyphenolen, antivirale und antibakterielle Wirkung durch Adhäsionshemmung

Laborleistungen zur Vorsorge im Rahmen der Immunfunktion

  • Basisparameter zur Einschätzung der Immunaktivität
    • Kleines Blutbild mit Differentialblutbild (Untersuchung der weißen Blutkörperchen) – Beurteilung der Leukozytenzahl sowie zellulärer Immunverhältnisse
    • hsCRP (hoch-sensitives C-reaktives Protein) – Marker für niedriggradige, systemische Entzündung
    • BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) – ergänzender unspezifischer Entzündungsparameter
  • Immunglobuline (bei rezidivierenden Infekten auch präventiv indiziert)
    • IgG, IgA, IgM – Eiweiße zur Immunabwehr (Antikörper) bei wiederkehrenden Infekten
    • IgE (optional) – zur Einschätzung allergischer Dispositionen oder atopischer Belastung
  • Mikronährstoffe und antioxidative Cofaktoren
    • Vitamin D (25-OH) – wichtig für die Aktivierung der Abwehrzellen
    • Zink – Spurenelement für Immunfunktion und Wundheilung
    • Selen – Schutzstoff gegen oxidativen Stress und für die Virusabwehr
    • Vitamin A – unterstützt die Schleimhautimmunität und die Bildung von Immunzellen
    • Vitamin C – stärkt Abwehrzellen und wirkt antioxidativ
    • Vitamin E (optional) – schützt Zellmembranen vor schädlichen Einflüssen
    • Folsäure und Vitamin B12 – wichtig für die Zellbildung und Funktion der Immunzellen
  • Metabolisch-entzündliche Marker (optional bei Risikokonstellation)
    • Homocystein – Stoffwechselwert mit entzündungsfördernder Wirkung bei Erhöhung
    • Ferritin – Eisenspeicherwert, auch Entzündungsmarker bei chronischen Prozessen
    • Transferrinsättigung (TFS) und Eisen – zur Beurteilung von Eisenmangel bei Infektanfälligkeit

Erweiterte Labordiagnostik: "Präventive immunologische Diagnostik"

Medizingerätediagnostik zur Vorsorge

  • Lymphknotensonographie (Ultraschalluntersuchung der Lymphknoten)
    • Beurteilung der Lymphknotengröße und -struktur bei erhöhter Infektanfälligkeit
    • Verlaufskontrolle bei reaktiven Veränderungen in der Vorsorgemedizin
  • Spirometrie (Lungenfunktionstest) bei rezidivierenden Atemwegsinfekten
    • Lungenfunktionsdiagnostik zur Früherkennung ventilatorischer Einschränkungen
    • Abgrenzung von obstruktiven oder restriktiven Atemwegserkrankungen mit immunologischer Relevanz