Abnorme Gewichtszunahme – Einleitung

Die abnorme Gewichtszunahme bzw. Gewichtserhöhung tritt auf, wenn der Energieverbrauch des Körpers niedriger ist als die Energieaufnahme. Neben einer hyperkalorischen Kalorienaufnahme (vermehrte Kalorienaufnahme, die über den Bedarf hinaus geht) und/oder mangelnder Bewegung können auch Erkrankungen zu einer Gewichtszunahme führen.

Synonyme und ICD-10: Hyperkalorische Ernährung; Gewichtserhöhung; ICD-10-GM R63.5: Abnorme Gewichtszunahme

Ursachen und Pathogenese

Abnorme Gewichtszunahme kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden:

Ernährungs- und Lebensstilfaktoren

  • Hyperkalorische Ernährung: Eine übermäßige Kalorienaufnahme, die den Energiebedarf des Körpers übersteigt.
  • Bewegungsmangel: Ein Mangel an körperlicher Aktivität reduziert den Energieverbrauch und fördert die Gewichtszunahme.

Erkrankungen und medizinische Zustände

  • Hormonelle Störungen
    • Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion): Verringerter Stoffwechsel führt zu Gewichtszunahme.
    • Cushing-Syndrom: Erhöhte Kortisolspiegel fördern die Fettansammlung.
    • Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS): Hormonelle Ungleichgewichte können zur Gewichtszunahme führen.
  • Medikamentöse Nebenwirkungen
    • Antidepressiva, Antipsychotika, Kortikosteroide und bestimmte Antidiabetika können eine Gewichtszunahme fördern.
  • Psychische Faktoren
    • Depressionen und Angststörungen: Emotionale Essgewohnheiten können zu einer erhöhten Kalorienaufnahme führen.
  • Genetische Faktoren
    • Genetische Prädisposition kann die Tendenz zur Gewichtszunahme erhöhen.

Formen der Gewichtszunahme

Die abnorme Gewichtszunahme kann in verschiedene Formen unterteilt werden:

  • Zunahme der Gewebemasse: Erhöhung der Fettmasse oder ggf. der Muskelmasse.
  • Ödeme: Wassereinlagerungen im Gewebe, die zu einer Gewichtszunahme führen.

Differentialdiagnosen

Abnorme Gewichtszunahme kann Symptom vieler Erkrankungen sein. Zu den häufigen Differentialdiagnosen gehören:

  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
  • Chronische Nierenerkrankungen
  • Leberzirrhose (Schädigung der Leber mit einem ausgeprägten Umbau des Lebergewebes)
  • Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
  • Cushing-Syndrom (Gruppe von Erkrankungen, die zum Hyperkortisolismus (Hypercortisolismus) führen)
  • Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) (Symptomenkomplex, der durch eine hormonelle Funktionsstörung der Ovarien gekennzeichnet ist.)
  • Medikamenteninduzierte Gewichtszunahme

Epidemiologie

  • Geschlechterverhältnis: Frauen sind häufiger betroffen als Männer, insbesondere durch hormonelle Störungen wie PCOS.
  • Altersverteilung: Gewichtszunahme kann in jedem Alter auftreten, jedoch steigt das Risiko mit zunehmendem Alter aufgrund eines verminderten Stoffwechsels und eines niedrigeren Aktivitätsniveaus.

Verlauf und Prognose

Die Prognose hängt stark von der zugrunde liegenden Ursache ab:

  • Ernährungs- und lebensstilbedingte Gewichtszunahme: Kann durch Anpassungen der Ernährung und Steigerung der körperlichen Aktivität erfolgreich behandelt werden.
  • Hormonelle Störungen: Erfordern spezifische medizinische Behandlungen zur Regulierung der Hormonspiegel.
  • Medikamenteninduzierte Gewichtszunahme: Möglicherweise müssen alternative Medikamente verwendet oder zusätzliche Behandlungsstrategien implementiert werden.
  • Ödeme: Müssen behandelt werden, um die zugrunde liegende Ursache zu adressieren und die Flüssigkeitsansammlung zu reduzieren.

Eine plötzliche, ungewollte und besonders starke Gewichtszunahme ohne erkennbare Ursache sollte ärztlich abgeklärt werden, um ernsthafte gesundheitliche Probleme auszuschließen. Die langfristige Prognose verbessert sich signifikant durch frühzeitige Diagnose und adäquate Behandlung der zugrunde liegenden Ursachen.