Schluckauf (Singultus) – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik des Schluckaufs (Singultus) dar.

Familienanamnese

  • Gibt es in Ihrer Familie neurologische Erkrankungen (z. B. Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Epilepsie (Krampfanfälle), Enzephalitis (Gehirnentzündung), Meningitis (Hirnhautentzündung))?
  • Bestehen in Ihrer Familie gastrointestinale Erkrankungen (z. B. Refluxkrankheit, Ulcus ventriculi (Magengeschwüre), Hiatushernie (Zwerchfellbruch), Divertikelkrankheit, Ileus (Darmverschluss))?
  • Liegen in Ihrer Familie Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor (z. B. Hirninfarkt, Myokarditis (Herzmuskelentzündung))?
  • Gibt es in Ihrer Familie bekannte Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetes mellitus, Hyponatriämie (erniedrigte Natriumwerte im Blut), Hypokaliämie (erniedrigte Kaliumwerte im Blut))?

Sozialanamnese

  • Üben Sie einen Beruf aus, der mit hohem Stress oder ständiger Anspannung verbunden ist?
  • Gibt es Hinweise auf psychosoziale Belastungen oder Belastungen aufgrund Ihrer familiären Situation?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Haben Sie länger als 48 Stunden ununterbrochen Schluckauf?*
  • Tritt der Schluckauf in bestimmten Situationen (z. B. nach dem Essen, bei Aufregung, bei Anstrengung) auf?
  • Ist der Schluckauf mit Schmerzen, Atemnot oder Sodbrennen verbunden?*
  • Haben Sie Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen oder Brustschmerzen bemerkt?*
  • Bestehen neurologische Symptome wie Kribbeln, Taubheitsgefühl, Sehstörungen oder Koordinationsprobleme?*
  • Haben Sie Veränderungen in der Stimme oder anhaltendes Räuspern bemerkt?
  • Gab es in der Vergangenheit ähnliche Episoden?
  • Leiden Sie unter Schlafstörungen:
    • Einschlafstörungen?
    • Durchschlafstörungen?
    • Verkürzte Schlafdauer?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Ernähren Sie ausgewogen?
  • Nehmen Sie regelmäßig scharfe Speisen oder kohlensäurehaltige Getränke zu sich?
  • Essen Sie sehr heiße oder kalte Speisen?
  • Essen Sie hastig oder in großen Mengen?
  • Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag? Falls Sie inzwischen Nichtraucher sind: Wann haben Sie aufgehört zu rauchen und wie viele Jahre haben Sie geraucht?
  • Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?

Eigenanamnese

  • Vorerkrankungen:
    • Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD)?
    • Verdauungsprobleme durch Erkrankungen wie Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) oder gastroösophageale Refluxkrankheit (Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre)?
    • Schluckstörung?*
    • Atemwegserkrankungen wie Pleuritis (Brustfellentzündung) oder Pneumonie (Lungenentzündung)?
    • Ulcus ventriculi (Magengeschwüre) oder Gastritis (Magenschleimhautentzündung)?
    • Erkrankungen des zentralen oder peripheren Nervensystems?
    • Herz-Kreislauf-Erkrankungen?
    • Chronische Lungenerkrankungen?
    • Infektionskrankheiten wie Syphilis oder Neurosyphilis (Verlaufsform der Infektionskrankheit Syphilis mit Übergriff der Erkrankung auf das Zentrale Nervensystem (ZNS))?
    • Endokrine oder metabolische Störungen wie Diabetes mellitus, Hyponatriämie (erniedrigte Natriumwerte im Blut), Hypokaliämie (erniedrigte Kaliumwerte im Blut)?
  • Wurden bei Ihnen in der Vergangenheit Operationen durchgeführt? Insbesondere am Bauchraum, Zwerchfell, Hals oder Gehirn?

Medikamentenanamnese

  • Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein? Folgende Medikamente können mit anhaltendem Schluckauf in Verbindung stehen:
    • Alpha-Methyldopa (Arzneistoff zur Blutdrucksenkung)
    • Antiepileptika (z. B. Ethosuximid, Mesuximid, Sultiam)
    • Barbiturate (z. B. Thiopental)
    • Dexamethason (synthetisches Glucocorticoid)
    • Diazepam (Psychopharmakum, Benzodiazepin)

* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.