Hämorrhoiden – Labordiagnostik

Die Diagnose von Hämorrhoiden erfolgt in erster Linie klinisch durch Inspektion, digitale rektale Untersuchung und Proktoskopie.
Spezifische Laborveränderungen treten bei Hämorrhoiden selbst nicht auf.
Die Labordiagnostik dient ausschließlich:

  • der Abklärung von Komplikationen (z. B. Blutverlust → Anämie = Blutarmut, akute Thrombose = Blutgerinnsel oder Infektion → Entzündungsparameter),
  • sowie dem Ausschluss anderer Ursachen für rektale Blutungen (z. B. kolorektales Karzinom = Dickdarmkrebs, entzündliche Darmerkrankungen, portale Hypertension = erhöhter Blutdruck im Pfortadersystem).

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Kleines Blutbild – Nachweis einer Anämie (Blutarmut) bei chronischem Blutverlust
  • Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein), BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) – bei Verdacht auf akute Thrombose oder sekundäre Infektion
  • Gerinnungsparameter – Quick/INR, aPTT – bei unklarer Blutungsneigung und vor geplanter operativer Therapie

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Test auf okkultes Blut im Stuhl (Hämoccult-/FIT-Test) – Ausschluss einer zusätzlichen oder alternativen Blutungsquelle im Kolon (Dickdarm)
  • Eisenstatus (Ferritin, Transferrin, Serum-Eisen) – Abklärung einer unklaren Anämie (Blutarmut) bei chronischem Blutverlust
  • Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT, GGT), Bilirubin, alkalische Phosphatase (AP) – bei Verdacht auf portale Hypertension (erhöhter Blutdruck im Pfortadersystem) als Risikofaktor für Hämorrhoidalleiden
  • Tumormarker – z. B. CEA, ggf. CA 19-9 – nur bei klinischem Verdacht auf kolorektales Karzinom (Dickdarmkrebs) als Ursache rektaler Blutungen

Differentialdiagnostische Tabelle rektaler Blutungen

Ursache Typische Symptome/Befunde Laborwerte Charakteristische Befundkonstellation
Hämorrhoiden Hellrote Blutauflagerungen auf dem Stuhl, Blut am Toilettenpapier, Juckreiz, Schmerzen bei Thrombose (Blutgerinnsel) Kleines Blutbild: evtl. Anämie (Blutarmut), Entzündungsparameter bei Infektion/Thrombose Typische perianale Blutungsquelle, klinisch sichtbar
Analfissur (Schleimhautriss am After) Hellrote Blutung nach Defäkation (Stuhlgang), stechender Schmerz, Sphinkterspasmus (Schließmuskelkrampf) Keine spezifischen Laborveränderungen Lokal nachweisbare Schleimhauteinrisse, keine systemischen Laborbefunde
Kolorektales Karzinom (Dickdarmkrebs) Häufig okkulte oder chronische Blutung, Gewichtsverlust, veränderte Stuhlgewohnheiten Hb erniedrigt (Blutarmut), Eisenstatus auffällig, CEA [↑] Chronische Blutung mit Anämie (Blutarmut) und positivem FIT-Test, Tumormarker auffällig
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) – Colitis ulcerosa, Morbus Crohn Blutige Diarrhö (Durchfall), Bauchschmerzen, Gewichtsverlust CRP [↑], BSG [↑], Hb erniedrigt (Blutarmut) Entzündungslabor + chronische Blutung, klinisch typische Kolitis
Angiodysplasien (Gefäßmissbildungen im Darm) Intermittierende, meist okkulte Blutungen, ältere Patienten Hb erniedrigt (Blutarmut), Eisenmangelanämie Unklare chronische Blutungen, endoskopisch Gefäßmalformationen nachweisbar
Portale Hypertension (erhöhter Blutdruck im Pfortadersystem, z. B. bei Leberzirrhose) Hämorrhoidalleiden, Varizenblutung, Splenomegalie (Milzvergrößerung) Leberwerte pathologisch, Thrombozytopenie (verminderte Blutplättchen), INR verlängert Blutung im Rahmen portaler Hypertension, oft kombiniert mit Varizen