Besteht ein zusätzlicher Bedarf an Kohlenhydraten, Fetten und Eiweiß während der Stillzeit?

Kohlenhydrate

Die Muttermilch enthält mehr als 25 Zuckerarten, die Funktion der einzelnen Zuckerarten ist noch weitgehend unbekannt. Einige von ihnen, wie Lactose, können als Wachstumsfaktoren für den Lactobacillus bifidus der kindlichen Darmflora dienen. Dieser Keim sorgt für ein sauberes Darmmilieu des brusternährten Kindes und schützt damit den Darm vor der Überwucherung mit krankheitserregenden Bakterien. Lactose ist damit das wichtigste Nahrungskohlenhydrat für den Säugling.

Fette

Der Fettgehalt der reifen Muttermilch schwankt zwischen 13 und 83 g pro Liter. Die Menge der mit der Muttermilch ausgeschiedenen Fette wird durch die Nahrung anscheinend nicht beeinflusst, während die Fettzusammensetzung ernährungsbedingten Schwankungen unterworfen ist. Der mittlere Linolensäuregehalt beträgt etwa 10 % und entspricht damit dem Bedarf des Kindes an lebensnotwendigen Fettsäuren.

Linolensäure ist eine mehrfach ungesättigte Fettsäure, die in pflanzlichen Ölen wie Distel-, Soja-, Sonnenblumen-, Maiskeimöl und Leinöl enthalten ist.

Beachten Sie bitte, dass Sie ausreichend pflanzliche Öle zum Bestandteil Ihrer Nahrung machen. Verwenden Sie diese Öle für die Zubereitung von Salaten und beim Kochen. Schränken Sie den Verzehr tierischer Fette zugunsten pflanzlicher Fette mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren ein. Vermeiden Sie Fertigmayonnaisen, Fertigdressings, Fertiggerichte, frittierte sowie panierte Speisen. Bieten Sie Ihrem Säugling Muttermilch an.

Eine Reihe wissenschaftlicher Studien belegt, dass der zusätzliche Energiebedarf während der Stillphase in stärkerem Maße über einen Abbau der Fettspeicher gedeckt wird.

Eiweiß

Für die Herstellung von 1 g Milcheiweiß aus der Muttermilch sind 2 bis 3 g verfügbares Nahrungseiweiß erforderlich. Deshalb ist in der Stillzeit eine ausreichende Eiweißversorgung von durchschnittlich 85 g pro Tag wünschenswert. Durch eine erhöhte Eiweißzufuhr in der Stillzeit wird nachweislich der Eiweißgehalt der Muttermilch gesteigert.

Um einen ausreichenden Anteil an essentiellen, lebensnotwendigen Aminosäuren zu gewährleisten, sollte mindestens ein Drittel der Nahrungseiweiße tierischer Herkunft sein, die weiteren zwei Drittel entsprechend pflanzlicher Herkunft. Bevorzugte tierische Eiweißquellen sind fettarme Milch und Milchprodukte sowie Eier. Ein halber Liter Milch enthält etwa 600 mg Calcium. Der Mineralstoff Calcium ist für Sie und Ihr Baby von großer Bedeutung für den Knochenstoffwechsel.

Sinnvolle Eiweißkombinationen

  • Kartoffeln mit Ei
  • Kartoffeln mit Quark
  • Milch, Quark, Käse
  • Brot und Getreideprodukte mit Milch, Quark, Käse
  • Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen, Bohnen) mit Brot, Milch oder Quark.

Beachten Sie bitte, dass die Kartoffel ein hochwertiges Gemüse ist. Sie ist eine exzellente Quelle für den Brennstoff Kohlenhydrate und enthält neben Proteinen (Eiweiß) zahlreiche Vitamine wie Vitamin C und Vitamin B1, große Mengen wertvoller Mineralstoffe wie Kalium und Phosphor, Spurenelemente wie Fluor, Kupfer und Zink sowie die in der Schwangerschaft notwendigen Ballaststoffe.