Spondylose – Labordiagnostik

Die Diagnose Spondylose (degenerative Veränderung der Wirbelsäule) wird anhand der Anamnese (Krankengeschichte), der körperlichen Untersuchung und der Medizingerätediagnostik (z. B. Röntgen, Magnetresonanztomographie) gestellt. Laboruntersuchungen dienen nicht dem direkten Nachweis der Spondylose, sondern der Abgrenzung gegenüber entzündlichen, rheumatologischen oder neoplastischen (bösartigen) Erkrankungen.

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Kleines Blutbild – Ausschluss hämatologischer Veränderungen oder Infektionen
  • Differentialblutbild – Kontrolle von Leukozytenveränderungen
  • Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit)
  • Rheumadiagnostik – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit); Rheumafaktor (RF), CCP-AK (cyclische Citrullin Peptid-Antikörper), ANA (antinukleäre Antikörper)
  • Tumorassoziierte Parameter – Alkalische Phosphatase (AP), Calcium, Laktatdehydrogenase (LDH); ggf. spezifische Tumormarker in Abhängigkeit vom klinischen Verdacht

Hinweis zur Interpretation des Rheumafaktors (RF):
Ein positiver RF ist unspezifisch und findet sich bei:

  • Zunehmendem Alter – bei Gesunden bis 20 %
  • Rheumatoider Arthritis (chronische Gelenkentzündung) – 70-90 %
  • Systemischem Lupus erythematodes (Autoimmunerkrankung) – 10-35 %
  • Sjögren-Syndrom (Autoimmunerkrankung mit Trockenheitssymptomen) – 70-95 %
  • Mixed connective tissue disease (Mischkollagenose) – 50-60 %
  • Chronischen Lebererkrankungen – bis zu 70 %
  • Infektionen und Neoplasien (Tumorerkrankungen) – variable Häufigkeiten

Red Flags (Warnzeichen) bei Spondylose-ähnlichen Rückenschmerzen – mit Bezug zu passenden Laborparametern

  • Neu aufgetretene, unerklärliche Gewichtsabnahme – Tumorassoziierte Parameter (AP, Calcium, LDH, Tumormarker)
  • Fieber oder Nachtschweiß – Entzündungsparameter (CRP, BSG), Blutbild
  • Progrediente, therapieresistente Schmerzen (insbesondere Nachtschmerz) – Tumorassoziierte Parameter (AP, Calcium, LDH)
  • Neurologische Ausfälle (Lähmungen, Sensibilitätsstörungen, Blasen-/Mastdarmstörungen) – ggf. indirekter Hinweis auf tumoröse Infiltration → Tumorassoziierte Parameter
  • Vorgeschichte mit Tumorerkrankungen – Tumormarker, AP, Calcium, LDH
  • Höheres Lebensalter mit Erstmanifestation der Beschwerden – Laborabklärung auf entzündliche oder neoplastische Ursachen (CRP, BSG, AP, Calcium, LDH)
  • Traumaanamnese oder bekannte Osteoporose (Knochenschwund) – Labor zur Abgrenzung sekundärer Ursachen (Calcium, Vitamin D, ggf. Parathormon)