Akute Hautveränderungen durch Sonnenstrahlung

Die Haut wird auf Reisen durch die klimatischen Veränderungen, Stress etc. häufig stark strapaziert. Vor allem bei bestehenden Hauterkrankungen sollte vor der Reise ärztlicher Rat eingeholt werden.

Vor allem die Sonneneinstrahlung kann zu folgenden Hautveränderungen führen:

Hauttyp nach Fitzpatrick [4]   UV-Empfindlichkeit Sonnenbrand* Erythem Bräunung* Empfohlener Lichtschutzfaktor (LSF)
Keltischer Typ: sehr helle Haut, rotblondes Haar, Sommersprossen sehr stark immer 10 min. nie 10-30
II Germanischer Typ: helle Haut, blonde Haare sehr stark immer 10-20 min. gelegentlich 10-30
(anfänglicher Lichtschutzfaktor mind. 20)
III Mischtyp: mäßig helle Haut, dunkelblonde/dunkle Haare stark gelegentlich 20-30 min. immer 8-15
(anfänglicher LSF 15)
IV Mediterraner Typ: südländisch mit dunkler Haut, dunklen Haare mäßig fast nie** > 40 min. immer 8
V Dunkelhäutige Rassen gering nie**  - - -
VI Afrikaner sehr gering  -  - - -

*Nach 30-minütiger Sonneneinstrahlung im Sommer
**Nach extremer Sonneneinstrahlung ist bei diesen Hauttypen ebenfalls ein Sonnenbrand möglich!

Akute Hautveränderungen durch Sonneneinstrahlung

  Beschwerden, Ursachen Prävention und Therapie
Sonnenbrand Beschwerden: Wärmebildung führt zur Verbrennung mit den folgenden Stadien:
  • Stadium 1 – schmerzhafte Rötung
  • Stadium 2 – Blasenbildung

Ursache: UV-B-Strahlung

 Prävention

  • Meidung der Sonneneinstrahlung (insbesondere UV-B-Schutz), viel trinken, ggf.

Therapie

  • Kühle Kompressen, Lotion (Pflegecremes), lokale (örtlich wirkende) Antihistamine (Arzneimittel, welche die Sekretion des Histamins verringern bzw. die Wirkung des Histamins hemmen)/Glucocorticoide (zählen zu den Corticosteroiden, einer Klasse von Steroidhormonen aus der Nebennierenrinde)
Sonnenallergie

Beschwerden bei Akne aestivalis (Mallorca-Akne; Sommerakne): wenige Millimeter große, kleine Knötchen (hautfarben oder leicht gerötet) im Bereich der Haarfollikelöffnungen. Diese treten meist an den folgenden Körperstellen auf (sog. Prädilektionsstellen):

  • Schultern
  • Brustausschnitt
  • oberen Rücken
  • Bereich des Gesichts (selten)
Bei der Acne aestivalis treten im Unterschied zur Akne vulgaris und anderen Akneformen keine entzündlichen Effloreszenzen (Hautveränderungen) auf, auch finden sich keine oder nur vereinzelte Komedonen (Mitesser).

Beschwerden bei polymorpher Lichtdermatose: Juckreiz, der von einer fleckigen Hautrötung abgelöst wird. Dieses tritt vor allem an den folgenden Stellen des Körpers nach intensiver Sonneneinstrahlung auf:

  • Dekolleté
  • Arme, streckseitig
  • Handrücken
  • Beine
  • Rumpf
  • Gesicht
  • Sehr selten treten Streureaktionen auf

Die Symptome treten verzögert nach Stunden bis Tagen, also nicht direkt bei der Exposition, auf. Wird die Sonnenexposition vermieden, verschwinden die Effloreszenzen innerhalb weniger Tage ohne Folgen. 

Bei einem Betroffenen bestehen stets die gleichen Hautveränderungen.

Ursache: UV-A-Strahlung

Prävention

  • Meidung der Sonneneinstrahlung (insbesondere UV-A-Schutz)

Therapie

  • Bei Akne aestivalis: Schüttelmixtur (Lotio alba Schüttelmixtur (wässrige Zinkoxidlotion, Lotio Zinci) wird rezepturmäßig hergestellt (je 20 % Zinkoxid und Talkum sowie 30 % Glycerol [85 %-ig] und Wasser)
  • Bei polymorpher Lichtdermatose (PLD, Sonnenekzem): lokale Glucocorticoid-Anwendung

Literatur

  1. CRMCRM Handbuch Reisemedizin 2017. Thieme Verlag Stuttgart 2017
  2. Jelinek T: Kursbuch Reisemedizin: Beratung, Prophylaxe, Reisen mit Erkrankungen. Thieme Verlag Stuttgart 2012
  3. Löscher T, Burchard GD: Tropenmedizin in Klinik und Praxis: mit Reise- und Migrationsmedizin. Thieme Verlag  Stuttgart 2010
  4. Fitzpatrick TB: Soleil et Peau. In: Journal de Médecine Esthétique. 2, 1975, S. 33-34.