Mikronährstoffmedizin (Vitalstoffe) – Grundlagen, Anwendungsgebiete und Nutzen für die Gesundheit

Die Mikronährstoffmedizin, auch Vitalstoffmedizin genannt, ist ein Teilgebiet der Ernährungsmedizin, das sich mit der Prävention und Therapie von Erkrankungen durch die gezielte Zufuhr essenzieller Mikronährstoffe befasst. Ziel ist es, den Organismus optimal mit Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, essentiellen Fettsäuren, Aminosäuren und sekundären Pflanzenstoffen zu versorgen. Dabei werden individuelle Lebensumstände, Belastungen und besondere Stoffwechsellagen berücksichtigt.

Im Folgenden werden die zentralen Themenfelder der Mikronährstoffmedizin vorgestellt.

Ernährungsgrundlagen und Versorgungslage

  • Nationale Verzehrsstudie 2008
    Diese Studie liefert die Basisdaten zur Mikronährstoffversorgung der deutschen Bevölkerung und zeigt bestehende Versorgungslücken auf.
  • Vitalstoffversorgung (Mikronährstoffe)
    Die Analyse der aktuellen Versorgungslage macht deutlich, welche Mikronährstoffe häufig defizitär sind und welche gesundheitlichen Konsequenzen dies haben kann.
  • Lebensmittelqualität
    Der Nährstoffgehalt von Lebensmitteln wird durch Anbau, Verarbeitung, Lagerung und Zubereitung beeinflusst – Faktoren, die in der Mikronährstoffmedizin berücksichtigt werden müssen.

Ernährungsverhalten und besondere Ernährungsformen

  • Ernährungsweisen
    Unterschiedliche Ernährungsformen (z. B. vegetarisch, vegan, ketogen) beeinflussen die Mikronährstoffzufuhr in spezifischer Weise.
  • Ernährungsverhalten
    Essgewohnheiten und individuelle Vorlieben bestimmen maßgeblich die Mikronährstoffaufnahme und sind zentrale Ansatzpunkte der Beratung.
  • Einseitige Ernährungsgewohnheiten
    Monotone Kost oder restriktive Diäten bergen das Risiko spezifischer Defizite.
  • Diäten
    Viele Diätformen verändern die Nährstoffaufnahme erheblich. Ohne gezielte Ergänzung können Defizite entstehen, die langfristig die Gesundheit beeinträchtigen. Dazu zählen unter anderem:
    • Fit for Life – stark rohkostbetonte Ernährung, die zu Engpässen bei Eiweiß, Vitamin B12 und bestimmten Mineralstoffen führen kann.
    • Haysche Trennkost – trennt Eiweiß- und Kohlenhydratquellen, wodurch eine ausgewogene Nährstoffaufnahme erschwert werden kann.
    • Reduktionsdiäten – reduzieren die Kalorienzufuhr oft drastisch, was das Risiko für Mikronährstoffmangel erhöht.
    • Rohköstler – verzichten auf erhitzte Lebensmittel, was die Versorgung mit Eiweiß, Calcium, Eisen, Jod und Vitamin B12 einschränken kann.
  • Fastenkuren
    Therapeutisches Fasten kann gesundheitliche Vorteile haben, erfordert jedoch eine sorgfältige Begleitung, um Defizite zu vermeiden. Zu den gebräuchlichen Formen zählen:
    • Intervallfasten – wechselnde Fasten- und Essensphasen, die Stoffwechselprozesse positiv beeinflussen können, jedoch bei falscher Umsetzung zu Nährstofflücken führen.
    • Markert-Diät – proteinangereichertes Fastenkonzept, das den Muskelabbau reduzieren soll, dennoch eine Supplementierung erfordern kann.
    • Modifiziertes Fasten – kalorienreduzierte Fastenform mit begrenzter Nährstoffzufuhr, die engmaschige Kontrolle benötigt.
    • Saftfasten/Heilfasten nach Buchinger – Flüssigkeitsfasten mit Säften und Brühen, das Energie liefert, jedoch Vitamine und Mineralstoffe ergänzen sollte.
    • Schroth-Kur – Kombination aus Diät, Trink- und Ruhephasen, die in ärztlich begleiteten Programmen durchgeführt werden sollte.
    • Totales Fasten (Null-Diät) – vollständiger Verzicht auf Nahrung, der nur unter strengster medizinischer Überwachung erfolgen darf, da schnell schwere Mangelzustände auftreten können.

Lebensstilfaktoren und besondere Belastungen

  • Genussmittel
    Alkohol, Tabakkonsum und koffeinhaltige Getränke beeinflussen Stoffwechselwege und erhöhen den Bedarf bestimmter Mikronährstoffe. Dazu zählen insbesondere:
    • Alkohol – steigert den Verbrauch von B-Vitaminen, beeinträchtigt die Leberfunktion und hemmt die Resorption wichtiger Nährstoffe.
    • Tabakkonsum – fördert oxidativen Stress, erhöht den Bedarf an antioxidativen Vitaminen und verschlechtert die Durchblutung.
    • Kaffee – kann die Ausscheidung von Calcium, Magnesium und wasserlöslichen Vitaminen erhöhen, wirkt aber antioxidativ und anregend.
    • Grüner Tee – enthält Polyphenole mit antioxidativer Wirkung, kann jedoch die Eisenaufnahme hemmen.
    • Schwarzer Tee – ähnlich wie grüner Tee antioxidativ, hemmt jedoch ebenfalls die Eisenresorption bei hoher Zufuhr.
  • Schwangerschaft und Stillzeit 
    In diesen Lebensphasen ist der Bedarf an Mikronährstoffen besonders hoch, um Mutter und Kind optimal zu versorgen.
  • Beruflicher und emotionaler Stress
    Stress führt zu einem erhöhten Verbrauch bestimmter Vitalstoffe und beeinflusst die Resorption.
  • Schwere körperliche Arbeit und Leistungssport
    Erhöhter Energieverbrauch und oxidative Belastung erfordern eine angepasste Versorgung mit Mikronährstoffen.
  • Schichtarbeit und Schlafmangel
    Diese Faktoren wirken sich negativ auf den Stoffwechsel aus und können Defizite begünstigen.

Gastrointestinale Faktoren und Resorptionsstörungen

Stoffwechselbelastungen und Regulationsstörungen

Diagnostik und therapeutische Ansätze

  • Ernährungsberatung
    Professionelle Beratung ist ein zentrales Instrument zur langfristigen Sicherung der Mikronährstoffversorgung.
  • Vitalstoff-Analyse
    Labordiagnostik dient der Erkennung individueller Defizite und ermöglicht eine gezielte Supplementierung.
  • Mikronährstoffherapie
    Die Mikronährstofftherapie nutzt Vitalstoffe, um Defizite auszugleichen, Stoffwechselprozesse zu unterstützen und die Regeneration zu fördern. Neben der oralen Supplementierung kommen verschiedene spezifische Therapieformen zum Einsatz.
    Zentrale Therapieformen:
    • Regenerationskur
      Hochdosierte Mikronährstoffe beschleunigen die Erholung nach Erkrankungen, Operationen oder starker Belastung.
    • Biologische Aufbaukur
      Kombinationen aus Vitaminen, Spurenelementen und Aminosäuren stärken Immunsystem und Gewebe, besonders bei chronischen Erkrankungen und Erschöpfung.
    • Chondroitin- und Glucosamin-Therapie
      Beide Substanzen fördern die Knorpelregeneration, hemmen Entzündungen und werden bei Arthrose zur Verbesserung der Gelenkfunktion eingesetzt.
    • Infusionstherapie
      Intravenöse Gaben sichern eine schnelle Versorgung bei ausgeprägten Mängeln oder speziellen Indikationen wie antioxidativer Hochdosistherapie.
    • Ganzheitliche Krebstherapie
      Mikronährstoffe unterstützen Abwehrkräfte und Lebensqualität während onkologischer Behandlungen, immer ergänzend zu Standardtherapien.
    • Mikrobiologische Therapie (Symbioselenkung) Aufbau einer gesunden Darmflora zur Verbesserung von Nährstoffaufnahme, Immunsystem und Entzündungsregulation.
    • Parenterale Ernährung
      Bei Resorptionsstörungen oder fehlender Nahrungsaufnahme erfolgt die Nährstoffzufuhr über Infusionen, ergänzt durch Mikronährstoffe.
  • Ernährung und Nahrungsergänzung
    Neben der Optimierung der Ernährung können Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll eingesetzt werden.
  • Mikrobiologische Therapie – Symbioselenkung
    Die gezielte Beeinflussung der Darmflora unterstützt die Nährstoffaufnahme und Immunabwehr.

Spezielle Programme und Supplementierungskonzepte

Zusatzangebote

Insgesamt bietet die Mikronährstoffmedizin einen umfassenden Ansatz zur Förderung der Gesundheit durch gezielte Nährstoffzufuhr und Anpassung an individuelle Bedürfnisse und Lebensumstände.

Die Mikronährstoffmedizin ist im Gesundheitslexikon nur als Teilgebiet dargestellt. Für eine umfassende und vertiefte Darstellung empfehlen wir das DocMedicus Vitalstofflexikon.