IUP-Lagekontrolle per Vaginalsonographie

Die Kontrolle der Lage eines Intrauterinpessars (IUP) mittels Vaginalsonographie (Ultraschalluntersuchung über die Scheide) ist ein etabliertes, nicht-invasives bildgebendes Verfahren zur Beurteilung der korrekten Position eines IUP in situ (an Ort und Stelle) sowie zur Detektion möglicher Lageabweichungen oder Komplikationen. Die transvaginale Sonographie (Ultraschall durch die Scheide) bietet dabei eine hochauflösende und detailgenaue Darstellung der uterinen Anatomie (Gebärmutterstruktur) und des liegenden IUP und stellt die Methode der Wahl in der gynäkologischen Praxis dar.

Synonyme

  • IUP-Kontrolle mittels transvaginaler Sonographie
  • Ultraschallkontrolle der Spirale
  • Vaginalsonographische Lagebeurteilung eines Intrauterinpessars

Beurteilbare Strukturen

  • Intrauterinpessar (IUP): Lokalisation (Lage), Form, Abstand zur Fundusregion (oberster Gebärmutterabschnitt), Durchtritt durch das Endometrium (Gebärmutterschleimhaut)
  • Uterus (Gebärmutter): Größe, Lage, Myometrium (Gebärmuttermuskulatur, z. B. Myome), Endometrium (z. B. Polypen, Einziehungen der Schleimhaut)
  • Zervix (Gebärmutterhals): Kanalweite, Tiefenlage des IUP
  • Adnexe (Eierstöcke und Eileiter): Ausschluss von Begleitpathologien (z. B. Ovarialzysten)
  • Douglas-Raum (tiefster Punkt der Bauchhöhle zwischen Gebärmutter und Enddarm): Nachweis freier Flüssigkeit bei Verdacht auf Perforation (Durchbruch)

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Routinemäßige Lagekontrolle nach IUP-Einlage (z. B. 4-6 Wochen post insertionem [nach Einsetzen])
  • Verlust der Rückholfäden bei unklarem IUP-Status
  • Schmerzen oder Blutungsstörungen unter IUP-Trägerschaft
  • V. a. Lageanomalie (Verdacht auf Fehlposition, z. B. disloziert [verlagert], teilweise perforiert, intrazervikal [im Gebärmutterhals liegend])
  • Kontrolle nach vermuteter IUP-Expulsion (Ausstossen des IUP)
  • Abklärung bei Kinderwunsch mit liegendem IUP
  • Verdacht auf Uterusperforation oder Uterusruptur (Durchbruch oder Zerreißen der Gebärmutterwand)

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Akute Infektionen im Vaginalbereich (z. B. akute Vulvovaginitis [Entzündung der Scheide])
  • Frische postpartale Phase (Zeit nach der Geburt; relative Kontraindikation je nach Klinik)
  • Patientinnen mit fehlender Zustimmung zur vaginalen Untersuchung

Vor der Untersuchung

  • Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte): Zeitpunkt der IUP-Einlage, Beschwerden, Blutungsstörungen, Rückholfäden tastbar oder nicht
  • Gynäkologische Untersuchung zur Orientierung
  • Aufklärung über die transvaginale Vorgehensweise

Das Verfahren

Technik

  • Einsatz einer hochfrequenten Vaginalsonde (Ultraschallkopf für die Scheide) (5-9 MHz)
  • Darstellung des Uterus in sagittaler und transversaler Ebene (Längs- und Querschnitt)
  • Beurteilung des IUP in Bezug auf Fundusnähe (Lage in der Gebärmutter), Intraendometriumlage (Lage in der Schleimhaut) und symmetrische Ausrichtung

Ablauf der Untersuchung

  • Patientin in Steinschnittlage (Untersuchungsposition mit gespreizten Beinen)
  • Einführung der Vaginalsonde mit entsprechender Hygienemaßnahme
  • Schrittweise Darstellung der gesamten Gebärmutter in Längs- und Querschnitt
  • Lokalisierung und Beurteilung des IUP
  • Dokumentation ggf. mit Bildspeicherung zur Verlaufskontrolle

Mögliche Befunde

  • Normale Lage: IUP in sagittaler Ebene zentral im Uterus, Fundusnah, vollständig intraendometrial
  • Dislozierte Lage: Teilweise intrazervikal, seitlich verlagert, verkippt
  • Perforation: IUP-Durchtritt durch das Myometrium (Gebärmuttermuskulatur), komplett oder partiell; Nachweis im Douglas-Raum möglich
  • Expulsion: Kein IUP nachweisbar in der Cavitas uteri (Gebärmutterhöhle)
  • Begleitpathologien: Myome (gutartige Muskelknoten), Polypen, intrauterine Synechien (Verwachsungen), Endometriumveränderungen

Nach der Untersuchung

  • Dokumentation des Befundes mit Bildspeicherung
  • Beratung zur weiteren Vorgehensweise (z. B. Reposition [Wiedereinsetzen], Entfernung, ggf. neue Einlage)
  • Aufklärung bei pathologischem Befund über Risiken (z. B. Perforation, Kontrazeptionsversagen [Versagen der Empfängnisverhütung]) und mögliche Alternativen