UV-Fotographie (Ultraviolett-Fotographie)

Bei der UV-Fotographie (Synonyme: Ultraviolett-Fotographie, UV-Kamera-Dokumentation, UV-Bildgebung der Haut) handelt es sich um ein bildgebendes, nicht-invasives Verfahren der Dermatologie (Hautheilkunde), das auf der Ausnutzung ultravioletter Strahlung (unsichtbares Licht) zur Darstellung subklinischer Hautveränderungen (bislang nicht sichtbarer Hautschäden) basiert. Ziel ist die Visualisierung chronisch lichtinduzierter Gewebeschäden (Sonnenschäden), insbesondere im Bereich der aktinischen Präkanzerosen (Frühformen von Hautkrebs). Das Verfahren findet sowohl in der präklinischen Diagnostik als auch in der ästhetisch-dermatologischen Beratung Anwendung, insbesondere zur Beurteilung des Photoagings (lichtbedingte Hautalterung).

Beurteilbare Strukturen

  • Epidermis (Oberhaut): Darstellung melaninreicher Areale (dunkle Pigmentansammlungen) bei UV-induzierter Hyperpigmentierung (vermehrte Pigmentbildung)
  • Dermis (Lederhaut): indirekter Nachweis einer Solar-Elastose (lichtbedingte Bindegewebsveränderung)
  • Hautanhangsgebilde (z. B. Talgdrüsen, Haarfollikel): Beurteilung der Talgverteilung und Porenstruktur
  • Subklinische Läsionen (noch nicht sichtbare Gewebeschäden): Früherkennung lichtinduzierter Veränderungen

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Früherkennung aktinischer Keratosen (lichtbedingte Hautkrebsvorstufen) – Erkennung von UV-bedingten Präkanzerosen (frühzeitige Zellveränderungen)
  • Ästhetisch-dermatologische Hautanalyse (kosmetische Hautuntersuchung) – Identifikation lichtbedingter Pigmentveränderungen (z. B. Altersflecken)
  • Risikostratifizierung bei phototoxischen Hauttypen (lichtempfindliche Hauttypen) – insbesondere bei Fitzpatrick-Hauttyp I–II (helle Haut mit Sonnenempfindlichkeit)
  • Dokumentation in Präventionsprogrammen (Vorsorgeprogramme) – Verlaufskontrolle von Sonnenschäden unter Verwendung von Lichtschutzpräparaten

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Keine absoluten Kontraindikationen – die Untersuchung ist kontaktlos, schmerzfrei und ohne Strahlenbelastung
  • Relative Kontraindikationen bei Photosensitivität (krankhafte Lichtempfindlichkeit) – z. B. bei Porphyrien oder unter photodynamischer Therapie

Vor der Untersuchung

  • Anamnese zur Phototoxizität (Befragung zu Lichtempfindlichkeit) – Einschätzung individueller UV-Exposition (z. B. Berufsbelastung)
  • Hautreinigung (Entfernung von Sonnenschutz, Cremes, Make-up) – zur Sicherstellung der UV-Durchlässigkeit
  • Aufklärung über Bildbefunde (Hinweise zur Interpretation) – UV-Bilder können psychologisch irritierend wirken

Das Verfahren

Die UV-Fotographie erfolgt mit einer Spezialkamera, die UV-A-Strahlung (Wellenlänge: 320-400 nm) nutzt. Diese Strahlung wird je nach Pigmentierungszustand, Hautstruktur und lichtinduzierten Veränderungen unterschiedlich reflektiert oder absorbiert. Die Kamerasysteme verwenden spezielle Filter und CCD-/CMOS-Sensoren (lichtempfindliche Bildsensoren), die für UV-Strahlung angepasst wurden.

Je nach Ausprägung der UV-Schäden zeigen sich dunkle Areale (Melaninanhäufung), fleckige Hauttexturen (unregelmäßige Pigmentierung) oder seborrhoische Verteilungsmuster (Talgansammlungen). Die Auswertung erfolgt visuell und/oder softwaregestützt.

Mögliche Befunde

  • UV-induzierte Hyperpigmentierung (dunkle Pigmentflecken) – häufig subklinisch vor Manifestation sichtbarer Läsionen
  • Unregelmäßige Pigmentverteilung (fleckige Areale) – Hinweis auf chronische UV-Schädigung
  • Seborrhoische Dysregulation (Talgverteilungsstörungen) – insbesondere im Gesicht
  • Beginnende Solar-Elastose (lichtbedingte Bindegewebsschäden) – Hinweis auf Photoaging (Lichtalterung)

Postanalytische Bewertung

  • Langzeitdokumentation (Bildarchivierung) – Vergleich bei wiederholten Untersuchungen oder Therapieverläufen
  • Interdisziplinäre Weiterveranlassung (z. B. dermatohistologische Abklärung) – bei Verdacht auf Präkanzerosen

Mögliche Komplikationen

  • Keine biologische Gefährdung – UV-Fotographie nutzt keine ionisierende Strahlung und ist schmerzfrei
  • Psychologische Reaktion – verstärkte Darstellung subklinischer Schäden kann emotional belastend sein

Fazit

Die UV-Fotographie stellt ein wertvolles, bildgebendes Verfahren zur präklinischen Detektion lichtinduzierter Hautveränderungen dar. Sie eignet sich gleichermaßen für die Risikoeinschätzung, Verlaufskontrolle sowie für präventive und ästhetisch-dermatologische Zwecke. Die frühzeitige Erkennung ermöglicht gezielte Maßnahmen zur Hautprotektion, Anti-Aging-Beratung oder weiterführende Diagnostik.